Großhändler über den Weinmarkt Deutschland (1) – René Sorrentino

Rene Sorrentino
Die GES Sorrentino in Delmenhorst ist der in den letzten Jahren wohl am stärksten gewachsene Importeur für italienische Weine in Deutschland. Er repräsentiert 40 Weingüter und vermittelt Direktimporte für Wiederverkäufer in Gastronomie und Fachhandel nach Deutschland. René Sorrentino sagt voraus: „Wer den Wandel des Weinmarktes nachvollzogen hat, für den wird 2011 ein gutes Jahr.“

– Il vino ita­lia­no sia­mo noi – Der ita­lie­ni­sche Wein, das sind wir! Mit die­sem Slo­gan macht die Agen­tur für Direkt­im­por­te GES Sor­ren­ti­no auf ihre Spe­zia­li­sie­rung auf­merk­sam. Das in Del­men­horst ansäs­si­ge Unter­neh­men ent­stand Anfang der neun­zi­ger Jah­re, als im inner­eu­ro­päi­schen Han­del die Zoll­schran­ken fie­len und der Fach­han­del ver­mehrt auf Direkt­im­por­te aus Ita­li­en zu set­zen begann. Aus den Begleit­um­stän­den die­ser Grün­dungs­zeit her­aus ver­steht sich Sor­ren­ti­no eher als Service-Partner des Fach­han­dels denn als klas­si­scher Gene­ral­im­por­teur, der pri­mär eine eige­ne Geschäfts­po­li­tik ver­folgt, und von die­ser aus­ge­hend auf den Fach­han­del zugeht. „Qua­li­tät steht für uns ganz oben“, macht René Sor­ren­ti­no klar, der die Fir­ma zusam­men mit sei­nem Vater Fran­ces­co führt. „Aber wir ach­ten heu­te mehr denn je auf das Preis-/Genussverhältnis.“

Mit sei­nem Agen­tur­kon­zept ist Sor­ren­ti­no eine der am schnells­ten gewach­se­nen Italien-Spezialisten Deutsch­land. 40 ita­lie­ni­sche Wein­gü­ter aus allen Regio­nen ver­trau­en dem Unter­neh­men ihre Deutsch­land­ge­schäf­te an, unter ihnen so bekann­te Namen wie Alle­g­ri­ni, Don­na­fu­ga­ta, Libran­di, Arnal­do Caprai, Fon­tan­afred­da, Macu­lan. 20 Agen­ten bear­bei­ten die hie­si­gen regio­na­len Märkte.

Renè Sorrentino, GES Sorrentino in Delmenhorst

Wel­che Wei­ne Ihres Sor­ti­ments waren im Jahr 2010 am erfolgreichsten?

Nach Umsatz und Men­gen lie­gen drei Wei­ne an der Spit­ze, von denen zwei aus Süd­ita­li­en kom­men und einen End­ver­kaufs­preis von unter 10 Euro haben:

  • Libran­di Duca San Feli­ce Cirò Rosso Riserva
  • Tor­reven­to Vigna Peda­le Cas­tel del Mon­te Rosso Riserva
  • Viti­colt­ori Pon­te Pro­sec­co Friz­zan­te Tre­vi­so DOC

Auch der Pro­sec­co ist mit rund 4,50 Euro preis­wert, obwohl er aus dem Her­zen des Prosecco-Anbaugebiets um die Stadt Tre­vi­so kommt und von aus­ge­zeich­ne­ter Qua­li­tät ist.

Wel­che Grün­de sehen Sie für den Erfolg die­ser Wei­ne als aus­schlag­ge­bend an?

Der Preis allein ist es nicht. Die drei Wein­gü­ter haben es ver­stan­den, sich auf den ver­än­der­ten Markt in Deutsch­land ein­zu­stel­len. Dabei sind sie nicht nur qua­li­täts­ori­en­tiert, son­dern auch aus­ge­spro­chen inno­va­tiv. Die Viti­colt­ori Pon­te haben zum Bei­spiel einen Perl­wein in einer Fla­sche mit Bügel­ver­schluss her­aus­ge­bracht, der im Fach­han­del gro­ßen Anklang findet.

Von wel­chen Wei­nen hät­ten Sie sich mehr erwartet?

Der Soave, der Lug­a­na und die Süd­ti­ro­ler Weiß­wei­ne ver­lie­ren an Boden. Das hat nichts mit deren Qua­li­tät zu tun. Die Kun­den wen­den sich ein­fach ver­mehrt deut­schen Weiß­wei­nen zu. Inso­fern kann man nicht von Ent­täu­schung spre­chen. Schwer hat es der­zeit auch das Pie­mont. Die dor­ti­gen Wein­erzeu­ger haben die Ver­än­de­run­gen der Märk­te zu spät wahr­ge­nom­men und sich nicht schnell genug auf die­se ein­ge­stellt. Beim Bar­be­ra wur­de und wird noch immer stark auf die Her­kunft Alba oder Asti abge­ho­ben, und dar­auf, dass die Wei­ne gehalt­voll und lang­le­big sind. Den Wein­trin­ker inter­es­siert das gar nicht. Alba oder Asti ist dem egal. Er sucht einen fruch­ti­gen, zugäng­li­chen Bar­be­ra, kei­nen lang­le­bi­gen. Und der Baro­lo ist sowie­so nur ein Wein für Ken­ner. Umsatz kann man mit ihm nur machen, wenn man sich auf die zwei­fel­haf­ten Bil­lig­qua­li­tä­ten ein­lässt, die der­zeit kur­sie­ren. Das tun wir nicht. Das Schlim­me ist, dass die­se Billig-Barolos das geis­ti­ge Preis­ge­fü­ge zer­stö­ren, das für die­sen Wein galt und noch immer gilt, wenn die Qua­li­tät stim­men soll. Dage­gen ist die Tos­ka­na dabei sich zu erho­len. Für Chi­an­ti und Chi­an­ti clas­si­co wird 2011 bei uns ein Wachs­tums­jahr. Beim Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no gab es für uns schon 2010 ein zwei­stel­li­ges Wachs­tum. Das wird sich fort­set­zen. Aller­dings darf man nicht ver­all­ge­mei­nern. Unser Brunello-Partner heißt Cas­tel­lo Ban­fi. Für no name-Erzeuger pro­gnos­ti­zie­re ich ein schwie­ri­ges Jahr.

Wel­che Rebsorte(n) und/oder wel­che Region(en) sind dabei, an Popu­la­ri­tät zu gewinnen?

Auto­chthon ist und bleibt das gro­ße Pfund, mit dem Ita­li­en wuchern kann. Egal ob wir von Cor­vina, Nero di Troia, Gagli­op­po oder Mon­te­pul­cia­no spre­chen. Dabei ist es nicht so, dass bestimm­te Sor­ten oder Regio­nen bevor­zugt wer­den. Mit Di Majo Noran­te aus Moli­se – einem Wein­gut, das sich ganz den auto­chtho­nen Reben ver­schrie­ben hat – haben wir zum Bei­spiel eben­so gro­ßen Erfolg wie mit den tro­cke­nen Lagen-Lambrusco von Medi­ci Erme­te aus der Emi­lia Roma­gna. Bei­den Regio­nen geht nicht gera­de ein Ruf wie Don­ner­hall vor­aus. Die Wei­ne aus ein­hei­mi­schen Reb­sor­ten haben einen gro­ßen Vor­teil: Sie sind alter­na­tiv­los, die Erzeu­ger ste­hen bei der Preis­ge­stal­tung nicht unter Druck, weil kei­ne ande­ren Wei­ne mit ihnen ver­gleich­bar sind.

Und wel­ches Preis­seg­ment ver­liert an Boden?

Sicher­lich haben es alle Wei­ne über 10 Euro End­ver­kaufs­preis schwer im Markt. Aber die Stim­mung für 2011 ist bes­ser als 2010. Wir sind opti­mis­tisch gestimmt.

1 Kommentar

  • ich bin eine vet­tre­ten von wein cic­ca­ri­el­lo wolt ich eine ter­mi­ne haben mit hiren buro wenn mog­lich ich bit­te auch tel. 015123084271 wer ich mich frei­den wenn zurick con­da­tier viel dan­ke emi­lio nasti

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