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Griechischer Winzer Hatzidakis tot

Vor vier Wochen haben wir auf weinkenner.de zwei Assyrtiko des Winzers Haridimos Hatzidakis vorgestellt. Wenig später ereilte uns die Nachricht dass Hatzidakis, 53, tot ist. Er schied freiwillig aus dem Leben. Die Bestürzung in der griechischen Wein-Community und bei allen, die ihn oder seine Weine kannten, ist groß. Unter Fachleuten galt Hatzidakis als einer absoluten Top-Winzer Griechenlands. Sein Assyrtiko de Mylos und sein Assytriko de Louros, beide von uralten, wurzelechten Reben, sind Monumente des griechischen Weinbaus und werden von Kennern als die besten dieser Sorte angesehen (nicht zufällig hatten wir unseren Artikel mit den Worten „Santorini at its best“ überschrieben). Aber auch seine einfachen Weine sind von ganz großer Klasse und Ausdruck von Leidenschaft, ja Genialität.

Hatzidakis kam aus bescheidenen Verhältnissen. Er besaß zehn Hektar Reben und kaufte einen nicht unerheblichen Teil seiner Trauben zu. Jahrzehntelang arbeitete er unter einfachsten Bedingungen in einem improvisierten Keller. Letztes Jahr konnte er endlich sein neues unterirdisches Weingut mit naturkühlem Keller beziehen. Gleichzeitig wuchsen Anerkennung für und Nachfrage nach seinen Weinen beängstigend an: in Griechenland selbst, aber ebenso in den USA, in Großbritannien und Frankreich, teilweise auch in Deutschland. Seine biodynamisch erzeugten, nach vorgeschalteter Maischestandzeit vergorenen und teilweise ungefiltert abgefüllten Weine sind im gesamten Mittelmeerraum einzigartig und fanden immer häufiger Eingang in die Spitzengastronomie. Hatzidakis war auf dem Höhepunkt seines beruflichen Schaffens angekommen. Doch der sanfte, bescheiden auftretende Winzer litt seit Jahren an Depressionen, von denen nur seine engsten Freunde und Verwandten wußten.

Die Zukunft des Weinguts ist offen. Zunächst werden es seine Familie und die Mitarbeiter weiterführen.

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1 Kommentar

  1. hallo,

    betrifft:
    “die zukunft des wein­guts ist offen. zunächst werden es seine familie und die mitar­beiter weiter­führen.”

    sehr herzliches beileid an die familie. gute qualität sollte nicht aussterben. auch deshalb wäre es sehr schön, wenn die familie das weingut nicht nur übergangsweise fortführen kann und möchte. vielleicht kann herr hatzidakis das sehen und sich darüber freuen.

    alles gute herrn hatzidakis familie und seinem weingut.

    mit freundlichen grüßen

    sophia

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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