Der berühmte Brunello-Produzent starb heute morgen gegen 10.30 Uhr durch einen Autounfall in den Weinbergen. Er war mit seinem SUV in einen Graben geraten. Die herbeigerufenen Rettungssanitäter vermuten, dass er einen Schwächeanfall oder eine Herzattacke erlitten habe. Soldera wurde 82 Jahre alt.
Zur Zeit findet in Montalcino das alljährige „Benvenuto Brunello“ statt, die Vorstellung des neuen Jahrgang 2014. Hunderte von Journalisten und Produzenten hatten sich gerade auf der Piazza versammelt, um eine Jahrgangkachel am Uhrenturm anzubringen, als die Nachricht die Anwesenden erreichte.
Soldera war ein streitbarer und umstrittener Brunello-Erzeuger. Er machte keinen Hehl daraus, dass er die Brunello der meisten anderen Erzeuger für unzureichend hielt, seinen eigenen hingegen als Modell eines „echten“ Brunello ansah. Die Märkte folgten ihm. Kein anderer Brunello di Montalcino erzielte so hohe Preise wie der seines Weinguts Case Basse.
Schlagzeilen machte das Weingut 2012, als ein ehemaliger Angestellter aus Rache nachts in den Keller eindrang und die Ventile aller Holzfässer öffnete. Soldera verlor fünf Jahrgänge seines Weins. Die Mitglieder des Konsortiums Brunello di Montalcino boten ihm als Soforthilfe mehrere Hektoliter Brunello aus ihren Beständen an, was Soldera empört ablehnte. Es kam zum Bruch mit dem Konsortium. Soldera trat aus und entschloß sich, seine Weine künftig als IGT (Landwein) auf den Markt zu bringen.
Soldera hinterläßt seine Frau Graziella sowie einen Sohn und eine Tochter. Ob sie das 23 Hektar-Weingut weiterführen, ist offen.