Dieser Riesling in der Literflasche ist keine verkappte Spätlese. Er ist ein leichter, mineralisch-fruchtiger Wein, einfach gestrickt, ja, aber erfrischend und durstlöschend und besser als jeder Versuch, mit Eiswürfeln im Weinglas den hohen Außentemperaturen zu trotzen. Diesen Wein kann man durchaus in großen Schlucken trinken. Denn er ist bei aller Leichtigkeit ein bitzsauberer Tropfen.
Zugegeben, zu Fleisch vom Grill oder gebratenen Würstchen wäre er dem Untergang geweiht. Einem würzigen Brie oder Ziegenkäse hält er ebenfalls nicht stand. Aber zu einer Quiche oder einer Gemüsepasta oder einfach einem Stück Baguette mit Parmaschinken gibt es nichts Besseres – zumindest jetzt im Sommer nicht, da die Temperaturen die 30 Grad-Marke überschritten haben. Für 6,50 Euro – soviel kostet der Liter – kann man jedenfalls sehr viel schlechter trinken, so viel ist gewiß.
Ein hochanständiges Gewächs
Andreas und Steffen Rings sind ehrgeizig. Sie wollen zu den Top Ten in der Pfalz gehören. Und sie sind auf einem guten Weg. Ihre Rieslinge aus dem Kallstadter Saumagen und dem Ungsteiner Weilberg haben Großes Gewächs-Niveau. Ihre Rotwein-Cuvée „Das Kreuz“ gehört zu den besten dunklen Rotweinen Deutschlands (Cabernet Sauvignon, Merlot, St. Laurent, Cabernet franc). „Wer soll die Jungs noch aufhalten?“, fragten die Tester in der letzten Ausgabe des Gault-Millau-Weinführers.
Doch im Gegensatz zu vielen ehrgeizigen Winzern, die so auf Spitze programmiert sind, dass die einfachen Weine für sie nur eine Art Resteverwertung ist, wollen die Rings-Brüder sich auch an diesen Weinen messen lassen. Selbst der Literwein, die unterste Stufe in ihrer Weinhierarchie, ist ein hochanständiges Gewächs, für das man sich weder vor sich selbst noch vor Freunden schämen muss. Und das Schöne ist: Man schraubt die Flasche auf, schenkt ein und genießt. Kein Warten. Kein Dekantieren. Keine langatmigen Erklärungen. Nur gut gekühlt muss der Wein sein.
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