Nie war er so dick, der Gambero Rosso. Nie enthielt er so viele Weingüter (2485), nie wurden so viele Weine bewertet (über 20.000). Auch wenn 57 Tester im Einsatz waren, bleiben Zweifel an der Logik der Bewertung und der Logik der Auswahl der Weine. Dennoch gilt der Gambero Rosso als Bibel des italienischen Weins. Jens Priewe, langjähriger Italienexperte, hat sich durch die Bewertungen der Weine der 20 italienischen Regionen gearbeitet und hat diese kommentiert – aus seiner persönlichen Sicht natürlich.
Übrigens: Der Führer erscheint Anfang des Jahres 2018 auch auf Deutsch und ist u.a. hier erhältlich.
Inhalt:
- Südtirol und Trentino
- Piemont, Aostatal und Ligurien
- Lombardei und Venetien
- Friaul-Julisch Venetien
- Emilia Romagna, Marken und Abruzzen
- Toskana und Umbrien
- Latium, Kampanien und Basilikata
- Apulien, Molise und Kalabrien
- Sizilien und Sardinien
Südtirol
Wenig Neues in Südtirol. Statt Alois Lageder (mit seinem Löwengang) hat diesmal Schreckbichl beim Chardonnay die 3 Gläser abgeräumt. Beim Lagrein wurden Josephus Mayr die 3 Gläser weggeschnappt, diesmal von Kornell. Etwas dünn ist die Siegerliste beim Weißburgunder. Wo bleiben St. Pauls, Stroblhof und der Niklaserhof? Auch der Vorberg gehört, wenn es um den Weißburgunder geht, dringend aufs Treppchen. Doch da die Kellerei Terlan ihren Sauvignon Quarz durchgebracht hat, musste der Vorberg wohl durchs Raster fallen. Jede Kellerei soll nur einmal prämiert werden. Dass nur ein weiterer Sauvignon (der Renaissance vom Gumphof) des höchsten Lobeers für würdig erachtet wurde, ist allerdings befremdlich. Es gäbe da durchaus noch einige Kandidaten, von der Ersten und Neuen bis zu Peter Dipoli, ganz zu schweigen von Manincor mit seinem Lieben Aich. Manincor ist ganz leer ausgegangen, Hofstätter auch. Aber der weigert sich, beim Gambero Rosso mitzuspielen. Schließlich Pinot Nero: Franz Haas hat in 2013 mal wieder einen großartigen Burgunder auf die Flasche gebracht. Daß aber sonst nur die Girlaner ausgezeichnet wurden, und dann nur mit ihrem zweitbesten Wein (statt mit dem Vigna Ganger), verwundert ein wenig. In der Kategorie St. Magdalener mußten sich Johannes Pfeifer vom Pfannenstielhof und Hartmann Donà mit seinem Rouge mit zwei roten Gläsern zufrieden gaben. Junge Wilde wie Urban Plattner und Martin Gojer konnten mit ihren tanninbetonten Weinen aus der Vernatsch-Traube ebenfalls nicht punkten.
- Südtirol Chardonnay Lafóa 2015 – Kellerei Schreckbichl
- Südtirol Gewürztraminer Auratus Crescendo 2016 – Ritterhof
- Südtirol Gewürztraminer Brenntal Riserva 2015 – Kellerei Kurtatsch
- Südtirol Gewürztraminer Nussbaumer 2015 – Kellerei Tramin
- Südtirol Kalterersee Classico Superiore Pfarrhof 2016 – Kellerei Kaltern
- Südtirol Lagrein Abtei Muri Riserva 2014 – Klosterkellerei Muri Gries
- Südtirol Lagrein Staves Riserva 2014 – Tenuta Kornell
- Südtirol Lagrein Taber Riserva 2015 – Kellerei Bozen
- Südtirol Müller Thurgau Feldmarschall von Fenner 2015 – Tiefenbrunner
- Südtirol Weißburgunder Sanct Valentin 2015 – Kellerei St. Michael Eppan
- Südtirol Weißburgunder Sirmian 2016 – Kellerei Nals Margreid
- Südtirol Weißburgunder Tyrol 2015 – Kellerei Meran
- Südtirol Pinot Grigio Giatl Riserva 2015 – Peter Zemmer
- Südtirol Pinot Nero Schweizer 2013 – Franz Haas
- Südtirol Pinot Nero Trattmann Mazon Riserva 2014 – Kellerei Girlan
- Südtirol St. Magdalener Classico Antheos 2016 – Tenuta Waldgries
- Südtirol St. Magdalener Classico Rondell 2016 – Glögglhof – Franz Gojer
- Südtirol Sauvignon Renaissance 2014 – Gumphof – Markus Prackwieser
- Südtirol Spumante Extra Brut 1919 Metodo Classico Riserva 2011 – Kettmeir
- Südtirol Terlan Sauvignon Quarz 2015 – Kellerei Terlan
- Südtirol Vinschgau Riesling 2015 – Falkenstein Franz Pratzner
- Südtirol Vinschgau Riesling Windbichel 2015 – Tenuta Unterortl – Castel Juval
- Südtirol Eisacktal Grüner Veltliner 2016 – Pacherhof – Andreas Huber
- Südtirol Eisacktal Riesling Kaiton 2016 – Kuenhof – Peter Pliger
- Südtirol Eisacktal Sylvaner 2016 – Köfererhof – Günther Kerschbaumer
- Südtirol Eisacktal Sylvaner 2015 – Garlider – Christian Kerschbaumer
- Südtirol Eisacktal Sylvaner Aristos 2016 – Kellerei Produttori Eisacktal
Trentino
Das Trentino hat sich in den letzten Jahren vor allem als Schaumwein-Produzent einen Namen gemacht. Der Trento DOC dominiert deshalb auch in diesem Jahr die Siegerliste. Sie führt die üblichen Verdächtigen auf, mit Ausnahme von Bossi Fedrigotti, deren Brut zum ersten Mal die 3 Gläser erringt. Ich kenne diesen neuen Schäumer noch nicht, weiß nur, dass hinter diesem Weingut die Veroneser Großkellerei Masi steht. Man könnte vielleicht noch einige andere Namen erwarten. Aber die Inspektoren des Gambero Rosso werden wissen, weshalb diese nicht dabei sind. Bei den Rotweinen geht der Lorbeer an die bekannten 3-Gläser-Abonnenten Zeni, De Vescovi Ulzbach und San Leonardo. Elisabetta Foradori liefert keine Weine an den Gambero Rosso. Sie geht somit leer aus. Die Leistungen von Pojer + Sandri, die nicht prämiert wurden, sind meiner Meinung nach unterbewertet, der Ritratto Rosso von La Vis überbewertet.
- Ritratto Rosso 2013 – La Vis – Valle di Cembra
- San Leonardo 2013 – Tenuta San Leonardo
- Teroldego Rotaliano 2015 – De Vescovi Ulzbach
- Teroldego Rotaliano Pini 2013 – Roberto Zeni
- Trento Brut Rotari Flavio Riserva 2009 – Mezzacorona
- Trento Brut Altemasi Graal Riserva 2010 – Cavit
- Trento Brut Conte Federico Riserva 2012 – Bossi Fedrigotti
- Trento Brut Giulio Ferrari Riserva del Fondatore 2006 – Ferrari
- Trento Brut Rosé +4 2009 – Letrari
- Trento Dosaggio Zero Riserva 2012 – Maso Martis
- Trento Opera Nature 2011 – Opera
- Trento Pas Dosé Balter Riserva 2011 – Nicola Balter
Piemont
Das Piemont hat auch dieses Jahr mit 76 3-Gläser-Weinen den höchsten Anteil aller italienischen Regionen eingefahren. Allein 29 Barolo haben die höchste Bewertung erlangt – so viel wie nie. Zugegeben: 2013 war ein sehr guter Jahrgang für diesen Wein und 2012 auch ein guter. Jeder erfahrene Barolo-Trinker weiß natürlich, dass es so viele Spitzen-Barolo nicht gibt, wie die Gambero-Rosso-Tester meinen. Es sei denn, man legt die Messlatte etwas tiefer. Das ist hier wohl passiert. Die Konsequenz: Welten liegen zwischen einem Barolo von Vietti und einem Barolo von Terre da Vino, von Elio Altare und Giacomo Brezza, von Giacomo Conterno und Fontanafredda. Bei allem Respekt für ehrgeizige große Kellereien und tüchtige kleine Barolo-Erzeuger: Die Spreizung der Qualitäten in der 3-Gläser-Kategorie ist diesmal auffallend groß. Ganz zu schweigen davon, dass einige unzweifelhaft große Barolo fehlen. Ich denke an Aldo Conterno, Clerico, Campè (La Spinetta), Paolo Scavino, Renato Corino, Rocche dei Manzoni, Cavallotto, Elio Grasso, die alle bei Monica Larner, Parkers Italien-Testerin, mit 96 und mehr Punkten bedacht worden sind im Jahrgang 2013. Die beiden Brezza-Barolo haben bei Parker-Testerin gerade mal 88 Punkte erhalten. Jeder verkostet eben anders, und manchmal sind andere als rein degustatorische Gesichtspunkte ausschlaggebend – im Fall des Gambero Rosso ganz sicher.
Beim Barbaresco stand der Jahrgang 2014 im Fokus, von dem es heißt, er sei ein schwieriger. Das ist richtig. Aber schwierig heißt nicht schlecht. Der 2014er ist in Barbaresco zumindest sehr viel besser ausgefallen als in Barolo. Die ersten Weine, die ich letzte Woche probieren konnte (Marchesi de Gresy, Bruno Rocca, La Spinetta, Ca’ Romé) bestätigen diese Einschätzung. Sie sind exzellent. Von Angelo Gaja ist zu hören, er habe in 2014 einen der besten Barbaresco ever geerntet. Ich hoffe, ihn im Dezember verkosten zu können. Ich muss aber gleichzeitig zugeben: an die an der Gerüchtebörse hoch gehandelten 2015er, die ich vorab verkosten konnte, reichen die 2014er dann doch nicht heran.
Bei den Barbera ist der Bricco dell’Uccellone wieder dabei – ein wahrlich großer Wein aus einem wahrlich großen Barbera-Jahrgang. Besser ist nur Braidas Bricco Bigotta, der leider nicht aufs Treppchen gekommen ist: wesentlicher konzentrierter und mit fantastischer Textur. Auch nicht aufs Treppchen gekommen der Alfiera, ein Barbera d’Asti superiore von Marchesi Alfieri: so dunkel wie Tinte, so dick, dass man ihn mit einem Messer durchschneiden könnte, und dennoch so elegant und leichtfüssig wie eine Gazelle. Auch La Spinettas Barbera d’Asti Bionzo und Barbera d’Alba Gallina – beide von alten Reben – sind von höchster Klasse, aber unprämiert geblieben. Naja.
Auffällig ist, dass diesmal 17 Weißweine prämiert wurden. Zum ersten Mal seit Bestehen des Gambero Rosso sind zwei Arneis unter den Siegern, dazu 3 Gavi: brave Weine, die auch dadurch, daß sie jetzt geadelt wurden, nicht groß werden. Die Alta Langa, das neue Sehnsuchtsziel vieler piemontesischer Rotwein-Erzeuger, die nach Schaumweinen streben, ist noch unterrepräsentiert. Vielleicht sieht das in der nächsten Ausgabe des Weinführers schon anders aus, wenn die Zahl der 3-Gläser-Weine aus dieser Region auf 100 anschwillt.
- Alta Langa Brut Zero Nature Sboccatura Tardiva 2011 – Enrico Serafino
- Barbaresco Albesani Santo Stefano Riserva 2012 – Castello di Neive
- Barbaresco Crichët Pajé 2008 – Roagna
- Barbaresco Maria di Brün 20 – Ca’Rome
- Barbaresco Martinenga Camp Gros Riserva 2012 – Tenute Cisa Asinari dei Marchesi di Grésy
- Barbaresco Montaribaldi 2013 – Fiorenzo Nada
- Barbaresco Nervo 2014 – Rizzi
- Barbaresco Ovello 2013 – Cantina del Pino
- Barbaresco Ovello 2014 – Cascina Morassino
- Barbaresco Pajoré 2014 – Sottimano
- Barbaresco Rabajà 2013 – Bruno Rocca
- Barbaresco Roncaglie 2014 – Poderi Colla
- Barbaresco Serraboella 2013 – F.lli Cigliuti
- Barbaresco Sorì Tildin 2014 – Gaja
- Barbaresco Vallegrande 2014 – Ca’ del Baio
- Barbera d’Asti Bricco dell’Uccellone 2015 – Braida
- Barbera d’Asti Superiore Epico 2015 – Pico Maccario
- Barbera d’Asti Superiore Nizza Riserva della Famiglia 2009 – Coppo
- Barbera d’Asti Superiore Sant’ Emiliano 2015 – Marchesi Incisa della Rocchetta
- Barbera d’Asti Superiore Vigna La Mandorla 2015 – Luigi Spertino
- Barbera del Monferrato Giulin 2015 – Giulio Accornero e Figli
- Barolo 2013 – Bartolo Mascarello
- Barolo Bricco Rocche 2013 – Ceretto
- Barolo Brunate 2013 – Enzo Boglietti
- Barolo Brunate 2013 – Giuseppe Rinaldi
- Barolo Cerretta Vigna Bricco 2011 – Elio Altare – Cascina Nuova
- Barolo del Comune di Barolo Essenze 2013 – Vite Colte
- Barolo Falletto Vigna Le Rocche Riserva 2011 – Bruno Giacosa
- Barolo Gabutti 2013 Gabutti – Franco Boasso
- Barolo Ginestra Riserva 2009 – Paolo Conterno
- Barolo Lazzarito Riserva 2011 – Ettore Germano
- Barolo Monfortino Riserva 2010 – Giacomo Conterno
- Barolo Monprivato 2012 – Giuseppe Mascarello e Figlio
- Barolo Monvigliero 2013 – F.lli Alessandria
- Barolo Ornato 2013- Pio Cesare
- Barolo Paiagallo Casa E. di Mirafiore 2013 – Fontanafredda
- Barolo Ravera Bricco Pernice 2012 – Elvio Cogno
- Barolo Resa 56 2013 – Brandini
- Barolo Riserva 2010 – Giacomo Borgogno & Figli
- Barolo Riserva 2011 – Paolo Manzone
- Barolo Rocche dell’Annunziata Riserva 2011 – Paolo Scavino
- Barolo Sarmassa Vigna Bricco Riserva 2011 – Giacomo Brezza & Figli
- Barolo Sarmassa Vigna Merenda 2010 – Giorgio Scarzello e Figli
- Barolo Sottocastello di Novello 2012 – Ca’ Viola
- Barolo Vigna Lazzairasco 2013 – Guido Porro
- Barolo Vigna Rionda 2010 – Figli Luigi Oddero
- Barolo Vigna Rionda Ester Canale Rosso 2013 – Giovanni Rosso
- Barolo Vigna Rionda Riserva 2011- Massolino
- Barolo Vignarionda 2013 – Arnaldo Rivera – Terre del Barolo
- Barolo Villero 2013 – Brovia
- Barolo Villero Riserva 2009 – Vietti
- Boca Le Piane Bramaterra 2012 – Noah
- Colli Tortonesi Timorasso Fausto 2015 – Vigne Marina Coppi
- Colli Tortonesi Timorasso Ombra di Luna 2015 – Cascina Salicetti
- Costa del Vento 2015 – Vigneti Massa
- Dogliani Papà Celso 2016 – Abbona
- Dolcetto di Ovada 2015 – Tacchino
- Erbaluce di Caluso 2016 – Podere Macellio
- Erbaluce di Caluso Le Chiusure 2016 – Benito Favaro
- Gattinara Osso San Grato 2013 – Antoniolo
- Gattinara Riserva 2012 – Giancarlo Travaglini
- Gavi del Comune di Gavi GG 2015 – Cantina Produttori del Gavi
- Gavi del Comune di Gavi Monterotondo 2015 – Villa Sparina
- Gavi Vigna della Rovere Verde Riserva 2015 – La Mesma
- Ghemme Vigna Pelizzane 2011 – Torraccia del Piantavigna
- Grignolino del Monferrato Casalese 2016 – Vicara
- Marcalberto Extra Brut Millesimo 2Mila12 Metodo Classico 2012 – Marcalberto
- Moscato d’Asti 2016 – Paolo Saracco
- Moscato d’Asti Canelli Sant20Ilario 2016 – Ca20 d’ Gal
- Moscato d’Asti Casa di Bianca 2016 – Gianni Doglia
- Nizza La Vigna dell’Angelo 2014 – Cascina La Barbatella
- Roero Arneis Cecu d’la Biunda 2016 – Monchiero Carbone
- Roero Arneis Le Rive del Bricco delle Ciliegie 2016 – Giovanni Almondo
- Roero Gepin 2013 – Stefanino Costa
- Roero Valmaggiore Vigna Audinaggio 2015 – Cascina Ca’ Rossa
- Ruché di Castagnole Monferrato Laccento 2016 – Montalbera
Aostatal
Mit gerade mal 400 Hektar Reben ist das Aostatal die kleinste Weinregion Italiens. Die Weine, die dort gewonnen werden, haben ausschließlich lokale Bedeutung – von einem Weingut abgesehen: Les Crêtes. Allerdings ist es sein Chardonnay, der Furore macht. Von diesem Wein hatte das Weingut keine Flaschen mehr, als die Gambero Rosso-Tester an die Tür klopften. Der stattdessen prämierte Nebbiolo ist ein Trostpflaster. Die restlichen Weine sind unspektakulärer Durchschnitt.
- Valle d’Aosta Chambave Moscato Passito Prieuré 2015 – La Crotta di Vegneron
- Valle d’Aosta Chambave Muscat Flétri 2015 – La Vrille
- Valle d’Aosta Cornalin 2016 – Rosset Terroir
- Valle d’Aosta Nebbiolo Sommet 2015 – Les Crêtes
- Valle d’Aosta Petite Arvine 2016 – Elio Ottin
- Valle d’Aosta Pinot Gris 2016 – Lo Triolet
Ligurien
Mit sieben 3-Gläser-Weinen hat das kleine Ligurien überraschend gut abgeschnitten, zieht man in Betracht, dass dort nur 1500 Hektar unter Reben stehen. Die autochthonen Weißweine Vermentino und Pigato haben den Testern offenbar gut gefallen. Mir gefallen sie übrigens auch. Mit 1 Glas wären sie angemessen honoriert.
- Colli di Luni Vermentino Costa Marina 2016 – Ottaviano Lambruschi
- Colli di Luni Vermentino Lunae Etichetta Nera 2016 – Cantine Lunae Bosoni
- Colli di Luni Vermentino Superiore Fosso di Corsano 2016 – Terenzuola
- Dolceacqua Beragna 2016 – Ca’ Manciné
- Riviera Ligure di Ponente Pigato Albium 2015 – Poggio dei Gorleri
- Riviera Ligure di Ponente Pigato Bon in da Bon 2016 – BioVio
- Riviera Ligure di Ponente Pigato U Baccan 2015 – Bruna
Lombardei
Schaumweine sind die hauptsächlichen „Prämierungsopfer“ der Gambero-Rosso-Tester. Franciacorta und Oltrepò Pavese heißen die beiden renommiertesten bollicine der Lombardei. Was die Franciacorta angeht, bin ich mit den meisten Prämierungen einverstanden. Herausragend die Schäumer von Ferghettina, der Museum-Release-Brut von Ricci Curbastro, der Brut Nature von Guido Berlucchi. Von Ca’del Bosco sehe ich persönlich nicht den Dosage Zero auf dem Treppchen, sondern den unglaublich guten Blanc de Noirs Dosage Zero Noir (leider rar). Im Oltrepò Pavese werden die Schaumweine ganz oder ganz überwiegend aus Pinot-Nero-Trauben erzeugt. Neben den üblichen Verdächtigen ist in der Siegerliste erstmals der Brut von Bertè & Cordini vertreten. Ich habe ihn leider noch nicht probieren können. Keine Neuigkeiten bei den Rotweinen aus dem Valtellina. Der einzige stille Weißwein, der 3 Gläser-Status erlangt hat, ist der Lugana Molin von Ca’Maiol – ein exzellenter Wein, der alle Lügen straft, die zum Rundumschlag gegen den Lugana ausholen. Ich persönlich hätte auch den Orestilla von Montonale ganz oben gesehen, über den wir auf weinkenner.de so enthusiastisch berichtet hatten. Aber ich bin kein roter Krebs.
- Extra Brut Farfalla – Ballabio
- Franciacorta Nature 2061 2010 – Guido Berlucchi
- Franciacorta Brut 2012 – Lo Sparviere
- Franciacorta Brut Arcadia 2013 – Lantieri de Paratico
- Franciacorta Brut Museum Release 2007 – Ricci Curbastro
- Franciacorta Brut Naturae 2013 – Barone Pizzini
- Franciacorta Brut Satèn Soul 2011 – Contadi Castaldi
- Franciacorta Dosage Zéro Vintage Collection 2012 – Ca’ del Bosco
- Franciacorta Pas Dosé 33 Riserva 2010 – Ferghettina
- Franciacorta Pas Operé 2010 – Bellavista
- Lugana Molin2016 – Cà Maiol
- Oltrepò Pavese Brut Pinot Nero More 2013 – Castello di Cigognola
- Oltrepò Pavese Brut Top Zero – F.lli Giorgi
- Oltrepò Pavese Dosage Zero Vergomberra 2012 – Bruno Verdi
- Oltrepò Pavese Pinot Nero Brut M. Cl. Cuvée della Casa – Francesco Montagna – Bertè & Cordini
- Oltrepò Pavese Pinot Nero Rosé Metodo Classico Nor Ema 2013 – Calatroni
- Pinot Nero Arfena2015 – Andrea Picchioni
- Valtellina Sforzato Albareda2015 – Mamete Prevostini
- Valtellina Sfursat Carlo Negri 2015 – Nino Negri
- Valtellina Superiore Dirupi Riserva 2014 – Dirupi
- Valtellina Superiore Sassella Riserva 2013 – Aldo Rainoldi
- Valtellina Superiore Sassella Rocce Rosse Riserva 2007 – Ar.Pe.Pe.
Venetien
Italiens größte Weinregion kann sich nicht beklagen. 41 Prämierungen verzeichnet sie, obgleich das Veneto eigentliche keine Spitzenweinregion ist – vom Valpolicella mal abgesehen. Die Auswahl im Einzelnen zu kommentieren, fällt mir schwer. Ich habe die meisten Jahrgänge der ausgezeichneten Weine nicht getrunken. Mir fallen bei Betrachtung der Siegerliste lediglich sechs Dinge auf. Erstens: Der wohl beste Amarone fehlt: der von Dal Forno. Zweitens: Ein Riesling von den Hängen der Etsch hat es erstmals aufs Treppchen geschafft (Roeno). Drittens: Der Bardolino ist noch nicht ganz tot. Immerhin zwei Weine können sich mit der höchsten Anerkennung schmücken. Viertens: Der Mut, einen Cartizze trocken auszubauen (Villa Sandi), ist belohnt worden – zu Recht. Fünftens: Soave behauptet sich als wichtigste Weißwein-Appellation Venetiens – der im Ausland wohl unterschätztesten in ganz Italien. Sechstens: Der publizistische Hype um die Ripasso-Weine scheint vorbei. Kein einziger Wein dieser Kategorie taucht unter den Siegern auf. Dafür wurden zwei Valpolicella Superiore wieder geehrt. Eine Tendenz? Abwarten.
- Amarone della Valpolicella Classico Calcarole 2013 – Guerrieri Rizzardi
- Amarone della Valpolicella Campo dei Gigli 2013 – Tenuta San’Antonio
- Amarone della Valpolicella Classico 2013 – Allegrini
- Amarone della Valpolicella Classico 2013 – Brigaldara
- Amarone della Valpolicella Classico 2009 – Bertani
- Amarone della Valpolicella Classico 2011 – Secondo Marco
- Amarone della Valpolicella Classico 2013 – David Sterza
- Amarone della Valpolicella Classico Albasini 2010 – Villa Spinosa
- Amarone della Valpolicella Classico Campolongo di Torbe 2011 – Masi
- Amarone della Valpolicella Classico Capitel Monte Olmi 2011 – F.lli Tedeschi
- Amarone della Valpolicella Classico Monte Ca’ Bianca 2012 – Lorenzo Begali
- Amarone della Valpolicella Classico Ris. 2007 – Giuseppe Quintarelli
- Amarone della Valpolicella Classico Sergio Zenato Ris. 2011 – Zenato
- Amarone della Valpolicella Famiglia Pasqua 2013 – Pasqua – Cecilia Beretta
- Amarone della Valpolicella Vign. Monte Sant’Urbano 2013 – Viticoltori Speri
- Bardolino Classico Brol Grande 2015 – Le Fraghe
- Bardolino SP 2013 – Albino Piona
- Breganze Cabernet Due Santi 2014 – Vigneto Due Santi
- Capitel Croce 2015 – Roberto Anselmi
- Cartizze Brut Vigna. La Rivetta – Villa Sandi
- Colli Euganei Rosso Gemola 2013 – Vignalta
- Conegliano Valdobbiadene Rive di Ogliano Brut Nature 2016 – Bianca Vigna
- Custoza Superiore Amedeo 2015 – Cavalchina
- Custoza Superiore Ca’ del Magro 2015 – Monte del Frà
- Lugana Molceo Riserva 2015 – Ottella
- Riesling Renano Collezione di Famiglia 2012 – Roeno
- Soave Classico Calvarino 2015 – Leonildo Pieropan
- Soave Classico Contrada Salvarenza Vigne Vecchie 2014 – Gini
- Soave Classico Monte Carbonare 2015 – Suavia
- Soave Classico Staforte 2015 – Graziano Prà
- Soave Classico Superiore Vigna di Castellaro 2015 – Cantina Sociale di Monteforte d’Alpone
- Soave Superiore Il Casale 2016 – Agostino Vicentini
- Studio 2015 – Ca’ Rugate
- Valdobbiadene Brut Nature 2016 – Silvano Follador
- Valdobbiadene Brut Rive di Col San Martino Cuvée del Fondatore Graziano Merotto 2016 – Merotto
- Valdobbiadene Brut Rive San Pietro di Barbozza Motus Vitae 2015 – Bortolomiol
- Valdobbiadene Extra Dry Giustino B. 2016 – Ruggeri
- Valdobbiadene Rive di Colbertaldo Asciutto Vign. Giardino 2016 – Adami
- Valpolicella Classico Superiore Campo Casal Vegri 2015 – Ca’ La Bionda
- Valpolicella Superiore 2013 – Marco Mosconi
- Valpolicella Superiore Ripasso Campo Ciotoli 2015 – I Campi
Friaul-Julisch Venetien
Es gibt zwei gute Nachrichten aus der nordöstlichen Region Italiens. Die erste: kein Prosecco unter den Prämierten (was zu befürchten war angesichts des vehementen Anstiegs der Sorte Glera in den Weinbergen der Region). Die zweite: Erstmals wieder drei Pinot Bianco mit 3-Gläser-Status, einer davon aus dem Weingut Villa Russiz, dem Pionierbetrieb für weißen Burgunder im Friaul. Die Sorte, die immer einen der besten Weißweine geliefert hatte, ist bei den Winzern seit einigen Jahren in Ungnade gefallen, weil sie sich nicht so gut verkaufen lässt wie Pinot Grigio. Entsprechend stark ist ihr Anteil im Rebensortiment zurückgegangen. Er macht nur noch wenige Prozent aus. Dagegen ist die Pinot Grigio heute die am häufigsten angebaute Rebsorte. Die dritte gute Nachricht müsste demnach lauten: kein Pinot Grigio unter den Siegern. Stimmt aber nicht. Der Wein von Torre Rosazza hat es geschafft.
Was sonst noch auffällt? Venicas Sauvignon Ronco di Mele hat es wieder aufs Treppchen geschafft, nachdem der Wein, der ein Dauerabo auf die 3 Gläser zu haben schien, im letzten Jahr erstmals durchgefallen war. Sehr vertretbar, diese Entscheidung. Fabio Cosers Fosarin aus dem Weingut Ronco dei Tassi hat seinen Status einer der besten Weißweine aus der Region bestätigt. Gleiches gilt für Jermanns Vintage Tunina (der diesmal im 40. Jahrgang erscheint). Auch die Weine von Lis Neris und Vie di Romans, beide aus dem Isonzo, gehört zur Elite der Region. Mit dem Malvasia von Podversic und dem Ograde von Skerk sind zwei maischevergorene Weine der höchsten Ehren für würdig befunden worden. Gut so. Reinsortige Friulano tauchen diesmal nur 3 auf – deutlich weniger als in den Vorjahren. Die Rebsorte wird überschätzt. Sie ergibt fette, säurearme Weine, die in Zeiten der Klimaerwärmung an Attraktivität verlieren. Im Cuvée kann die Friulano dagegen gut integriert werden. Ein besonders interessantes Beispiel dafür ist der Bianco Identità von Specogna (zusammen mit je 15% Malvasia und Ribolla Gialla).
- Collio Bianco 2016 – Colle Duga
- Collio Bianco Fosarin 2015 – Ronco dei Tassi
- Collio Bianco Giulio Locatelli Ris. 2015 – Tenuta di Angoris
- Colli Orientali Friuli Picolit 2012 – Livon
- Collio Friulano 2016 – Russiz Superiore
- Collio Friulano 2016 – Schiopetto
- Collio Pinot Bianco 2016 – Doro Princic
- Collio Pinot Bianco 2016 – Villa Russiz
- Collio Ribolla Gialla di Oslavia Ris.2013 – Primosic
- Collio Sauvignon 2016 – Tiare – Roberto Snidarcig
- Collio Sauvignon Ronco delle Mele 2016 – Venica & Venica
- Friuli Colli Orientali Bianco Identità 2015 – Leonardo Specogna
- Friuli Colli Orientali Friulano Liende 2016 – La Viarte
- Friuli Colli Orientali Malvasia 2016 – Paolo Rodaro
- Friuli Colli Orientali Pinot Bianco Myò 2016 – Zorzettig
- Friuli Colli Orientali Pinot Grigio 2016 – Torre Rosazza
- Friuli Colli Orientali Sauvignon Zuc di Volpe 2016 – Volpe Pasini
- Friuli Friulano No Name 2016 – Le Vigne di Zamò
- Friuli Grave Pinot Bianco 2016 – Vigneti Le Monde
- Friuli Isonzo Friulano I Ferretti 2015 – Tenuta Luisa
- Friuli Isonzo Sauvignon Piere 2015 – Vie di Romans
- Lis 2015 – Lis Neris
- Malvasia 2013 – Damijan Podversic
- Ograde 2015 – Skerk
- Ribolla Gialla Brut 2013 – Eugenio Collavini
- Vintage Tunina 2015 – Jermann
Emilia Romagna
Sieben Lambrusco wurden prämiert – nicht weil es sich um große Weine handelt, sondern weil die schäumenden Rotweine groß in Mode sind. Keine beklagenswerte Mode, wie ich finde, sondern Ausdruck einer Besinnung auf Alltagsgenuss in hoher Qualität. Die trockenen Lambrusco, besonders die von Sorbara, haben wieder Eingang in die besten Küchen des Landes gefunden als wunderbare Begleiter zu regionalen Gericht. Ich trank einen solchen Lambrusco unlängst in der Trattoria Da Cesare in Spilamberto mittags zu einem Kaninchen-/Pilz-Ragout. Perfekt. Allerdings sollte sich, wem der Führerschein lieb ist, nach einer Flasche dieses süffigen Weins hinterher erst einmal zum Mittagsschlaf hinlegen. Der zweite interessante Wein aus der Region ist der Romana Sangiovese. Er ist zwar aus der gleichen Rebsorte gewonnen wie Chianti Classico und Brunello di Montalcino. Doch die Nouvelle Vague der Emilia Romagna strebt nicht nach konzentrierten, holzbetonten Hochgewächsen, sondern nach geschmeidigen, eleganten Weinen. Die andersartigen Böden schenken sie den Weinliebhabern dieser Region. Weine von nationaler Klasse sind sie dennoch nicht – wie keiner der 3-Gläser-Weine.
- Colli di Parma Rosso MDV 2016 – Monte delle Vigne
- Colli di Rimini Cabernet Sauvignon Montepirolo 2013 – San Patrignano
- Lambrusco di Modena Brut Rosé Metodo Classico 2013 – Cantina della Volta
- Lambrusco di Sorbara del Fondatore 2016 – Cleto Chiarli
- Lambrusco di Sorbara Leclisse 2016 – Gianfranco Paltrinieri
- Lambrusco di Sorbara Secco Omaggio a Gino Friedmann 2016 – Cantina Sociale di Carpi e Sorbara
- Lambrusco di Sorbara Vigna del Cristo 2016 – Cavicchioli
- Reggiano Lambrusco Concerto 2016 – Ermete Medici & Figli
- Reggiano Lambrusco Secco Marchese Manodori 2016 – Venturini Baldini
- Romagna Albana Passito Scacco Matto 2013 – Fattoria Zerbina
- Romagna Albana Secco I Croppi 2016 – Celli
- Romagna Sangiovese Castrocaro e Terra del Sole Crete Azzurre 2015 – Marta Valpiani
- Romagna Sangiovese Modigliana I Probi di Papiano Ris. 2014 – Villa Papiano
- Romagna Sangiovese Superiore Il Sangiovese 2016 – Noelia Ricci
- Romagna Sangiovese Superiore Oriolo 2016 – I Sabbioni
- Romagna Sangiovese Superiore Sigismondo 2016 – Le Rocche Malatestiane
Marken
Unter allen 20 Regionen Italiens trotzen die Marken am stärksten dem Globalisierungstrend. Nirgendwo anders wird den einheimischen Sorten und Weinen so die Stange gehalten wie dort. Star ist der weiße Verdicchio, einer der (immer noch) unterschätztesten Weine Italiens. Die Auswahl der Prämierten ist plausibel, sie entspricht (mit Ausnahme von Vicari) der der letzten Jahre. Weniger zustimmend bin ich für die Riserve des Verdicchio dei Castelli di Jesi. Diese Weine, die meist im kleinen Holzfaß ausgebaut und nicht selten mit malolaktischer Gärung erzeugt wurden, sind für mich gequälte Kopien des internationalen Weinstils. Braucht niemand außer überehrgeizigen Winzern und blasierten Sommeliers in Sterne-Restaurants. Fast noch mehr überzeugt haben mich in den letzten Jahren die Weißweine aus Offida aus der uralten Rebsorte Pecorino. Die prämierten Exemplare kenne ich nicht, würde sie aber mit größter Neugier und hohen Erwartungen trinken. Unter den Roten empfehle ich den Rosso Vignagiulia von Emanuele Dianetti, einer der wenigen reinsortigen Montepulciano-Weine der Region, den man mit den Worten „gezähmter Wildling“ beschreiben könnte. Ansonsten: Kein Conero unter den 3-Gläser-Weinen und auch der Kurni des Weinguts Oasi degli Angeli, der zeitweise ein Abonnement auf die 3 Gläser zu haben schien, ist wieder nicht unter den Prämierten: zu schwer, zu dick, zu unelegant. Paradigmenwechsel.
- Castelli di Jesi Verdicchio Classico Lauro Riserva 2015 – Poderi Mattioli
- Castelli di Jesi Verdicchio Classico Salmariano Riserva 2014 – Marotti Campi
- Castelli di Jesi Verdicchio Classico San Paolo Riserva 2015 – Pievalta
- Castelli di Jesi Verdicchio Classico San Sisto Riserva 2015 – Fazi Battaglia
- Castelli di Jesi Verdicchio Classico Vigna Il Cantico della Figura Riserva 2013 – Andrea Felici
- Offida Pecorino 2016 – Tenuta Santori
- Offida Pecorino Artemisia 2016 – Tenuta Spinelli
- Offida Pecorino Mida 2016 – Maria Letizia Allevi
- Offida Rosso Vignagiulia 2014 – Emanuele Dianetti
- Piceno Superiore Morellone 2012 – Le Caniette
- Rosso Piceno Superiore Roggio del Filare 2014 – Velenosi
- Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico Superiore 2016 – Bucci
- Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico Superiore Insolito del Pozzo Buono 2015 – Vicari
- Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico Superiore Misco 2016 – Tenuta di Tavignano
- Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico Superiore Podium 2015 – Gioacchino Garofoli
- Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico Superiore Qudì 2015 – Roberto Venturi
- Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico Superiore Vecchie Vite 2015 – Umani Ronchi
- Verdicchio di Matelica Cambrugiano Riserva 2014 – Belisario
- Verdicchio di Matelica Mirum Riserva 2015 – La Monacesca
- Verdicchio di Matelica Petrara 2016 – Borgo Paglianetto
- Verdicchio di Matelica Vigneto Fogliano 2015 – Bisci
Abruzzen
Schon im letzten Jahr hatte ich geschrieben: Abruzzen ist eine der dynamischsten Weinregionen Italiens. Der Satz gilt immer noch, auch wenn die Zahl der Siegerweine aus dieser Region mit 11 relativ gering ist. Vielleicht liegt es daran, dass Qualität in den Abruzzen derzeit eher in die Breite als in die Spitze geht. Die Massenweine aus Industriekellereien, die oft außerhalb der Region sitzen, gibt es immer noch. Aber sie repräsentieren nicht mehr die Region. Abruzzen wird heute von einer Vielzahl kleiner Weingüter repräsentiert, die mit viel Herzblut und unter großen finanziellen Opfern großartige Weine für relativ kleines Geld erzeugen. Ausnahme sind die Weine von Valentini, dem Star der Region. Seine Weine sind überragend, aber teuer und schwer erhältlich. Er hätte nicht nur für seinen Trebbiano d’Abruzzo, sondern auch für seinen Cerasuolo d’Abruzzo (Cerasuolo bedeutet roséfarben) und für den roten Montepulciano d’Abruzzo die 3 Gläser verdient. Dafür ist drei anderen Cerasuolo-Produzenten diese Ehre zuteil geworden. Zaccagnini und Cataldo Madonna kenne ich und bestätige ich die hohe Einschätzung der Gambero-Rosso-Juroren, die ihrerseits aber durchblicken lassen, dass der Cerasuolo von Camillo Montori nach ihrer Meinung der Primus inter Pares ist. Den Wein werde ich mir mal besorgen. Wohlgemerkt: Die Cerasuolo aus den Abruzzen sind keine einfachen Roséweine, sondern Montepulciano-Rotweine mit heller Farbe. Großartig und verdient prämiert ist auch der weiße Pecorino von Feudo Antico.
- Cerasuolo d’Abruzzo Fonte Cupa 2016 – Camillo Montori
- Cerasuolo d’Abruzzo Myosotis 2016 – Ciccio Zaccagnini
- Cerasuolo d’Abruzzo Piè delle Vigne 2015 – Luigi Cataldi Madonna
- Montepulciano d’Abruzzo Amorino 2013 – Castorani
- Montepulciano d’Abruzzo Mo Riserva 2013 Cantina Tollo
- Montepulciano d’Abruzzo Ursonia 2013 – Il Feuduccio di Santa Maria D’Orni
- Pecorino 2016 – Tiberio
- Pecorino Casadonna 2015 – Feudo Antico
- Trebbiano d’Abruzzo 2013 – Valentini
- Trebbiano d’Abruzzo Superiore Notàri 2015 – Fattoria Nicodemi
- Trebbiano d’Abruzzo Vigna del Convento di Capestrano 2015 – Valle Reale
Toskana
Wie schon in den letzten Jahren, so geht auch diesmal wieder alles wie Kraut und Rüben durcheinander im Bereich Toskana. Da werden einfache und einfachste Weine prämiert (z.B. der einfache Vino Nobile von Tenute del Cerro), während zahleiche gute und sehr gute Rotweine durchs Raster fallen: kein Flaccianello, kein Tua Rita, kein Solaia, kein Masseto. Einige dieser Weine haben in anderen Führern 97 Punkte erhalten. Ein Leistungsspektrum der Toskana ist die 3-Gläser-Auswahl des Gambero Rosso nicht. Beim Brunello di Montalcino fehlen zwei der absolut besten: Siro Pacenti und San Pollino. Der Rosso di Montalcino gehört überhaupt nicht aufs Siegertreppchen. Im Chianti Classico kann man gar nicht aufzählen, was alles fehlt. Dafür enthält die Liste mehrere Leichtgewichte. In Bolgheri stellt sich die Frage, ob man unbedingt den 2014er Jahrgang prämieren muss. Die Weine – vom Sassicaia bis zum Sondraia – sind alle gut, aber deutlich „schmaler“ gebaut als im Jahr vorher und weniger komplex. Keines der Weingüter würde vor Kummer sterben, wenn es ein Jahr leer ausginge. Ich könnte weiter lamentieren, tue es aber nicht. Ich sage nur: Die Logik der Prämierungen erschließt sich mir nicht. Gefreut habe ich mich allerdings, dass der Morellino di Scansano von Roccapesta die 3-Gläser erhalten hat. Er ist der Star der Appellation.
- Al Passo 2014 – Tolaini
- Altrovino 2015 – Duemani
- Ameri Governo all’Uso Toscano 2015 – Podere San Cristoforo
- Baron’ Ugo 2013 – Monteraponi
- Bolgheri Sassicaia 2014 – Tenuta San Guido
- Bolgheri Superiore Grattamacco 2014 – Grattamacco
- Bolgheri Superiore Ornellaia 2014 – Ornellaia
- Bolgheri Superiore Paleo 2014 – Le Macchiole
- Bolgheri Superiore Sondraia 2014 – Poggio al Tesoro
- Brunello di Montalcino 2012 – Biondi Santi – Tenuta Il Greppo
- Brunello di Montalcino 2012 – Brunelli – Le Chiuse di Sotto
- Brunello di Montalcino 2012 – Le Chiuse
- Brunello di Montalcino 2012 – Corte dei Venti
- Brunello di Montalcino 2012 – Poggio di Sotto
- Brunello di Montalcino 2012 – Salvioni
- Brunello di Montalcino Giodo 2012 – Giodo
- Brunello di Montalcino Poggio al Vento Riserva 2010 – Tenuta Col d20Orcia
- Brunello di Montalcino Riserva 2011 – Le Macioche
- Brunello di Montalcino Vigna Schiena d2ell’Asino 2012 – Mastrojanni
- Carmignano Riserva 2014 – Tenuta Le Farnete/Cantagallo
- Carmignano Riserva 2014 – Piaggia
- Chianti Classico 2015 – Badia a Coltibuono
- Chianti Classico 2015 – Borgo Salcetino
- Chianti Classico 2014 Castello di Albola
- Chianti Classico 2015 – Castello di Monsanto
- Chianti Classico 2015 – Castello di Radda
- Chianti Classico 2015 – Castello di Volpaia
- Chianti Classico 2014 – Le Cinciole
- Chianti Classico 2015 – Le Miccine
- Chianti Classico Belcanto 2015 – Fattoria Nittardi
- Chianti Classico Brolio Bettino 2015 – Barone Ricasoli
- Chianti Classico Casavecchia alla Piazza 2015 – Buondonno – Casavecchia alla Piazza
- Chianti Classico Gran Selezione 2014 – Tenuta di Lilliano
- Chianti Classico Gran Selezione Riserva di Fizzano 2014 – Rocca delle Macìe
- Chianti Classico Gran Selezione Vigna del Sorbo – 2014 Fontodi
- Chianti Classico Lamole di Lamole Etichetta Blu 2014 – Lamole di Lamole
- Chianti Classico Montaperto 2015 – Fattoria Carpineta Fontalpino
- Chianti Classico Novecento Riserva 2014 – Dievole
- Chianti Classico Riserva 2014 Bandini – Villa Pomona
- Chianti Classico Riserva 2014 Brancaia
- Chianti Classico Riserva 2014 Val delle Corti
- Chianti Classico Vigna Istine 2015 – Istine
- Cortona Syrah 2014 – Stefano Amerighi
- I Sodi di S. Niccolò 2013 – Castellare di Castellina
- Lupicaia 2013 – Castello del Terriccio
- Maremma Toscana Alicante Oltreconfine 2015 – Bruni
- Maremma Toscana Ciliegiolo Vigna Vallerana Alta 2015 – Antonio Camillo
- Maremma Toscana Rocca di Frassinello 2015 – Rocca di Frassinello
- Montecucco Sangiovese Poggio Lombrone Riserva 2013 – Colle Massari
- Montevertine 2014 – Montevertine
- Morellino di Scansano Madrechiesa Riserva 2014 – Terenzi
- Morellino di Scansano Ribeo 2015 – Roccapesta
- Nobile di Montepulciano 2014 – Tenute del Cerro
- Nobile di Montepulciano 2014 – Maria Caterina Dei Nobile di Montepulciano 2014 – Salcheto
- Nobile di Montepulciano Asinone 2014 – Poliziano
- Nobile di Montepulciano Il Nocio 2013 – Poderi Boscarelli
- Oreno 2015 – Tenuta Sette Ponti
- Orma 2014 – Orma
- Petra Rosso 2014 – Petra
- Pinot Nero 2014 – Podere della Civettaja
- Rosso di Montalcino 2015 – Baricci
- Rosso di Montalcino 2015 – Capanna
- Rosso di Montalcino 2015 – Palazzo
- Rosso di Montalcino 2015 – Uccelliera
- Saffredi 2014 – Fattoria Le Pupille
- Sapaio 2015 – Podere Sapaio
- Siepi 2015- Castello di Fonterutoli
- Terre di Pisa Nambrot 2015 – Tenuta di Ghizzano
- Valdarno di Sopra Galatrona 2014 Fattoria Petrolo
- Vermentino 2016 San Ferdinando
- Vernaccia di S. Gimignano Sanice Riserva 2014 – Vincenzo Cesani
- Vernaccia di S. Gimignano Tradizionale 2015 – Montenidoli
- Vigorello 2013 – San Felice
- Vin Santo del Chianti Occhio di Pernice Fonti e Lecceta 2011 – Torre a Cona
- Vin Santo di Carmignano Riserva 2010 – Tenuta di Capezzana
Umbrien
Immerhin vier Montefalco Sagrantino freuen sich über die höchste Bewertung – nicht übermäßig viel für den Anspruch, den dieser Wein (beziehungsweise die Erzeuger) erheben, nämlich einer der besten Rotweine Italiens zu sein. Aber der Wein ist schwierig, und 2012 war kein einfacher Jahrgang in Umbrien. Mir gefielen bei der letzten Probe der Collenottolo des kleinen Weinguts Bellafonte und der Fidenzio von Tudernum. Caprai ist ein Selbstläufer. Fratelli Pardi kenne ich nicht. Mit zwei der drei prämierten Weißweine bin ich einverstanden: Cervaro della Sala und der Orvieto von Decugnano die Barbi. Der Adarmando von Tabarrini (Sorte: Trebbiano Spoletino) ist fett und alkoholreich.
- 05035 Rosso 2016 – Leonardo Bussoletti
- Adarmando 2015 – Giampaolo Tabarrini
- Cervaro della Sala 2015 – Castello della Sala
- Montefalco Sagrantino 2013 – F.lli Pardi
- Montefalco Sagrantino Collenottolo 2013 – Tenuta Bellafonte
- Montefalco Sagrantino Collepiano 2013 – Arnaldo Caprai
- Montefalco Sagrantino Fidenzio 2012 – Tudernum
- Orvieto Classico Superiore Il Bianco 2016 – Decugnano dei Barbi
- Torgiano Rosso Rubesco Vigna Monticchio Riserva 2012 – Lungarotti
Latium
Stillstand in der Region um Rom: Die alten Bekannten lassen grüßen. Mir fehlt aber auch eine Idee, wen man sonst oder wen man zusätzlich auszeichnen könnte.
- Baccarossa 2015 – Poggio Le Volpi
- Biancolella Faro della Guardia 2016 – Casale del Giglio
- Fiorano Rosso 2012 – Tenuta di Fiorano
- Frascati Superiore Eremo Tuscolano 2016 – Valle Vermiglia
- Habemus 2015 – San Giovenale
- Montiano 2015 – Falesco
- Poggio della Costa 2016 – Sergio Mottura
Kampanien
Das Interessanteste ist gar nicht so schnell zu erkennen: Nur ein einziger Taurasi hat die 3 Gläser erlangt (Feudi di San Gregorio). Das hat es noch nie gegeben, und es liegt nicht am Jahrgang. 2011, 2012 und 2013 waren respektable Jahrgänge. Es liegt an den Produzenten. Sie haben sich von der Presse und von den Kritikern in einen Tunnel jagen lassen, der keinen Ausgang hat: den Tunnel des immer strukturierteren, immer konzentrierteren, immer holzlastigeren, immer untrinkbareren Weins. Jetzt müssen sie umkehren und versuchen, den Weg zu geschmeidigeren Stilistiken zu finden. Die Kritiker haben nämlich umgeschwenkt. Sie belohnen nicht mehr, was früher belohnt wurde. Und was früher mit hohen Punktzahlen daher kam, meiden die Weintrinker schon lange. Viele Taurasi, auch und gerade die sogenannten besten, liegen heute wie Blei in den Regalen des Handels.
Besser kommen die Rotweine aus Piedirosso-Trauben weg, die mehr Eleganz besitzen und eine feinere Textur aufweisen. Am besten aber zeigt sich an der Siegerliste, dass es die Weißweine sind, die das Kapital der Region Kampanien darstellen: beeindruckend viele Fiano di Avellino und mehrere großartige Greco di Tufo. 2016 war allerdings auch ein sehr guter Weißwein-Jahrgang, wie man ihn nicht immer in Süditalien findet. Wer da einen schlechten Wein macht, sollte den Beruf wechseln. Es gibt sie dennoch, die schlechten Weine. Rund 15% aller 700 verkosteten Weine taugten nach Auffassung der Juroren nicht einmal für 1 Glas. Kampanien ist also kein Wunderland. Dilettanten gibt es dort reichlich. Und, wie das Beispiel Taurasi zeigt, auch reichlich Erzeuger, die dem Herdentrieb folgen und nicht dem eigenen Instinkt.
- Caiatì 2015 – Alois
- Campi Flegrei Falanghina Cruna deLago 2015 – La Sibilla
- Campi Flegrei Piedirosso 2016 – Agnanum
- Costa d’Amalfi Furore Bianco Fiorduva 2016 – Marisa Cuomo
- Falanghina del Sannio Janare Senete 2016 – La Guardiense
- Falanghina del Sannio Svelato 2016 – Terre Stregate
- Falanghina del Sannio Taburno 2016 – Fontanavecchia
- Falanghina del Sannio Taburno 2016 – Fattoria La Rivolta
- Fiano di Avellino 2016 – Colli di Lapio
- Fiano di Avellino 2016 – Fonzone
- Fiano di Avellino Alessandra 2012 – Di Meo
- Fiano di Avellino Alimata 2015 – Villa Raiano
- Fiano di Avellino Pietramara 2016 – I Favati
- Fiano di Avellino Vigna della Congregazione 2016 – Villa Diamante
- Greco di Tufo 2016 – Cantine Di Marzo
- Greco di Tufo 2016 – Donnachiara
- Greco di Tufo 2016 – Pietracupa
- Grecomusc’ 2015 – Contrade di Taurasi
- Il Fric 2016 – Casebianche
- Sabbie di Sopra il Bosco 2015 – Nanni Copè
- Sannio Sant’Agata dei Goti Piedirosso Artus 2015 – Mustilli
- Taurasi 2013 – Feudi di San Gregorio
- Trentenare 2016 – San Salvatore 1988
Basilikata
Die Siegerliste liest sich sehr konservativ. Oder anders ausgedrückt: Nichts Neues. Nichts Neues? Angesichts der immer zahlreicheren Investoren in der Basilikata darf man sich schon ein wenig wundern, dass sich außer den Alteingesessenen kein Neuankömmling in die Liste hat eintragen können. Vielleicht ist es dafür noch zu früh. Zu hoffen bleibt, dass dem extrem schweren Aglianico del Vulture das nächste Mal nicht das gleiche Schicksal blüht wie dem Taurasi in Kampanien. Die Gefahr ist reell. Dann stände eine Region auf einmal ohne 3-Gläser-Wein da.
- Aglianico del Vulture Don Anselmo 2013 – Paternoster
- Aglianico del Vulture Il Repertorio 2015 – Cantine del Notaio
- Aglianico del Vulture Sup. Cruà 2013 – Basilisco
- Aglianico del Vulture Sup. Serpara 2012 – Re Manfredi – Cantina Terre degli Svevi
- Aglianico del Vulture Titolo 2015 – Elena Fucci
Apulien
Acht von 13 apulischen Weinen mit 3-Gläser-Status entfallen auf Primitivo, der als Wein wirtschaftlich zwar höchst erfolgreich ist, aber eigentlich nicht mehr als ein Unikum darstellt. Auch nördlich der Alpen erfreut sich dieser barocke, schokoladig-süße Wein mit seinen 16 Vol.% Alkohol großer Beliebtheit. Insofern wird das Urteil der Gambero-Rosso-Tester dem weintrinkenden Teil vieler europäischer Nationen gerecht. Gegen Geschmack kann man nicht argumentieren. Wohl aber sich ärgern darüber, dass ein großer Teil dieser Weine (übrigens nicht nur der Primitivo-Weine) in superschwere Flaschen abgefüllt wird, die mehr wiegen als ihr Inhalt. Ausdruck von Minderwertigkeitskomplexen? Auf jeden Fall peinlich.
- Castel del Monte Rosso Vigna Pedale Riserva 2014 – Torrevento
- Gioia del Colle Primitivo 17 Vigneto Montevella 2014 – Polvanera
- Gioia del Colle Primitivo Marpione Riserva 2013 – Tenuta Viglione
- Gioia del Colle Primitivo Muro Sant’Angelo Contrada Barbatto 2014 – Tenute Chiaromonte
- Gioia del Colle Primitivo Riserva 2014 – Tre Pini
- Gioia del Colle Primitivo Senatore 2011 – Coppi
- Oltremé 2016 – Tenute Rubino
- Orfeo Negroamaro 2015 Cantine Paolo Leo
- Primitivo 2015 – Carvinea
- Primitivo di Manduria Raccontami 2015 – Vespa – Vignaioli per Passione
- Primitivo di Manduria Sinfarosa Zinfandel 2015 – Felline
- Salice Salentino Rosso Per Lui Riserva 2015 – Leone de Castris
- Salice Salentino Rosso Selvarossa Riserva 2014 – Cantine Due Palme
Molise
Eine gute, aber keine schwierige Wahl! Di Majo Norante ist der einzige Erzeuger dieser Mini-Region, der kontinuierlich Spitzen-Qualitäten liefert. Außerdem sind die Tester des Gambero Rosso nicht der Versuchung erlegen, noch drei, vier andere Weine/Weingüter zu prämieren, nur weil die kleine Region Molise auch so groß erscheinen möchte wie ihre Nachbarn.
- Molise Aglianico Contado Riserva 2014 – Di Majo Norante
Kalabrien
Zugegeben, ich trinke mich nicht jedes durch die Weinproduktion dieser süditalienischen Region durch. Meine Kenntnis von Kalabrien ist daher begrenzt. Aber ich habe auf der Prowein in Düsseldorf tolle Rotweine aus Cosenza und Pollino probieren können, die für relativ wenig Geld angeboten werden und trotzdem ihren Weg nach Deutschland nicht (oder nur selten) gefunden haben. Schade. Drei Gläser würde ich ihnen allerdings auch nicht geben. Aber häufig sind die 1 Glas und die 2-Gläser-Weine sowieso interessanter als die 3-Gläser-Weine. Für seinen Grisara hat Roberto Ceraudo letztere aber zu Recht bekommen.
- Grisara 2016 – Roberto Ceraudo
- Masino 2015 – iGreco
- Neostòs Bianco 2016 – Spiriti Ebbri
- Terre di Cosenza Pollino Moscato Passito Mastro Terenzio 2014 – Feudo dei Sanseverino
Sizilien
Fast scheint es, als bestände Sizilien nur noch aus Ätna-Weinen. Von den 22 prämierten Gewächsen kommen 9 von den Hängen des Vulkans. Ob das richtig gewichtet ist? Ich habe Zweifel, zumal einige Leichtgewichte darunter sind. Sei’s drum. Ich habe ein bißchen den Eindruck, dass hier auf Krampf neue Weine aufs Treppchen gestoßen wurden, um nicht die immer gleichen Bekannten auszuzeichnen. Ein repräsentatives Bild Siziliens entsteht so natürlich nicht. Weingüter mit spannenden Rotweinen wie Occhipinti, Cos, Gulfi, Zisola, Abbazzia di Santa Anastasia werden nicht mehr der höchsten Ehren für würdig gehalten. Tasca d’Almerita und Donnafugata werden mit Nischenweinen gewürdigt. Ein sehr kommerzieller Syrah wie der von Feudo Principi di Butera oder der gute, aber nicht überragende Cerasuolo di Vittoria von Feudi del Pisciotto (im Besitz eines eng mit dem Gambero Rosso verbundenen Unternehmers) oder der modische Shymer des Grafen Marzotto (der einige wahrlich grosse Weine erzeugt) dürfen sich dagegen mit drei Gläsern schmücken. Und statt des majestätischen Nero d’Avola Cartagho von Mandrarossa wird der gefällige Capadiserpe ausgezeichnet (Alicante, Merlot). Ein Weingut wie Feudo Montoni, dessen subtilen Nero d’Avola Vrucara ich persönlich sehr schätze, hat dagegen gar keine Chance. Schade. Nicht dass alles ungerechtfertigt wäre, was prämiert wurde. Aber eine Logik ist nicht zu erkennen.
- Astolfo 2015 – Assuli
- Cerasuolo di Vittoria Giambattista Valli Paris 2015 – Feudi del Pisciotto
- Contrada Sciaranuova 2015 – Passopisciaro
- Etna Bianco 2016 – Planeta
- Etna Bianco Alta Mora 2016 – Cusumano
- Etna Bianco Fondo Filara ’16 – Cantine Nicosia
- Etna Rosso 2015 – Tornatore
- Etna Rosso ‚A Rina 2015 – Girolamo Russo
- Etna Rosso Vigna Barbagalli 2014 – Pietradolce
- Etna Rosso Zottorinoto Ris. 2013 – Cottanera
- Faro 2015 – Le Casematte
- Malvasia delle Lipari Passito 2016 – Caravaglio
- Mandrarossa Cavadiserpe 2016 – Cantine Settesoli
- Passito di Pantelleria Ben Ryé 2015 – Donnafugata
- Quater Vitis Rosso 2014 – Firriato
- Rosso del Soprano 2015 – Palari
- Shymer 2014 – Baglio di Pianetto
- Sicilia Bianco Maggiore 2016 – Rallo
- Sicilia Catarratto Vigna di Mandranova 2016 – Alessandro di Camporeale
- Sicilia Nerello Mascalese Tascante 2014 – Tasca d’Almerita
- Sicilia Saia 2015 – Feudo Maccari
- Sicilia Syrah 2015 – Feudo Principi di Butera
Sardinien
Bei Sardinien muss ich leider passen. Meine Kenntnisse der Insel und seiner Weine sind zu gering. Einige „Gamberoni“, wie die Tester genannt werden, haben mir erklärt, dass es eine starke Dynamik in Weinbau auf der Insel gibt. Will sagen: Es dreht sich nicht mehr alles allein um den Vermentino di Gallura und den Cannonau. Die Siegerliste beweist es. Bewerten kann ich die Auswahl jedoch nicht.
- Alghero Torbato Terre Bianche Cuvée 161 2016 – Tenute Sella & Mosca
- Cannonau di Sardegna Barrosu Franzisca Ris. 2014- Giovanni Montisci
- Cannonau di Sardegna Mamuthone 2015 – Giuseppe Sedilesu
- Cannonau di Sardegna Senes Ris. 2013 – Argiolas
- Cannonau di Sardegna Sincaru Ris.20 14 – Vigne Surrau
- Carignano del Sulcis 6 Mura 2012 – Cantina Giba
- Latinia 2011 – Cantina di Santadi
- Vermentino di Gallura Superiore Costarenas 2016 – Masone Mannu
- Vermentino di Gallura Superiore Maìa 2015 – Siddùra
- Vermentino di Sardegna Stellato 2016 – Pala
- Vermentino di Sardegna Tuvaoes 2016 – Giovanni Maria Cherchi
- Vernaccia di Oristano Superiore Jughissa 2008 – Cantina Sociale della Vernaccia
Das sage ich seit einiger Zeit und viele Winzer auf Sizilien teilen diese Meinung – es kommt einem Vor, als gäbe es nur noch gute Weine vom Etna – na ja! Als ob Winzer, die früher gut waren ihr Handwerk verlernt haben, aber zum Glück ist es eben nicht so……Frohes Fest und Gutes Neues Jahr 2018 Peter Junker – Sommelier AIS Italien
Süditalien hat sehr gute Weine, aber nicht die mit drei Gläser , das ist reine abzocke, es sind die einfachen ehrlichen Weine die man auch im Südtirol findet und nicht im gambero Rosse stehen. Gruß Marco