Gambero Rosso 2017: 3-Gläser-Weine des Piemont und der Toskana

Tre Bicchieri 2017 Artikelbild
Der Gambero Rosso gilt als „Bibel“ des italienischen Weins. Jens Priewe war bei der Verleihung der 3-Gläser-Weine, der am höchsten prämierten Etiketten, in Rom dabei und übergab den Preis für den „besten Weißwein Italiens“.

Der Gam­be­ro Rosso, Ita­li­ens wich­tigs­ter Medien- und Ver­an­stal­tungs­kon­zern für alles rund ums Essen und Trin­ken, fei­ert in die­sem Jahr sei­nen 30. Geburts­tag. Bekannt gewor­den ist er vor allem durch den jähr­lich erschei­nen­den Wein­füh­rer Vini d’Italia, in dem zwar nicht alles, aber das meis­te, was süd­lich der Alpen an Wein erzeugt und in Fla­schen gefüllt wird, auf­ge­lis­tet und bewer­tet wird. Als Gam­be­ro Rosso ist die­ses Buch in Wein­krei­sen bekannt.

Mit beson­de­rer Span­nung wird jedes Jahr auf die 3-Gläser-Weine gewar­tet: die Aus­wahl der bes­ten Eti­ket­ten aus den 20 Regio­nen Ita­li­ens. Ende Okto­ber wur­de das Geheim­nis um sie bei einem gro­ßen Fest­akt im Audi­to­ri­um Mas­si­mo in Rom gelüf­tet. Ich war gebe­ten wor­den, den Preis für den „bes­ten Weiß­wein Ita­li­ens“ zu über­rei­chen, der dies­mal an einen Ver­dic­chio dei Cas­tel­li di Jesi ging (einen Tag spä­ter wur­de das Wein­gut Tenu­ta di Tavigna­no durch das Erd­be­ben schwer erschüt­tert). Anschlie­ßend hat­te ich Gele­gen­heit, einen gro­ßen Teil der 3-Gläser-Weine direkt zu verkosten.

Da ich nicht Mit­glied der Verkostungs-Jury des Gam­be­ro Rosso bin, kann ich die Aus­wahl der Wei­ne, die die ita­lie­ni­schen Kol­le­gen getrof­fen hat, frei von Zwän­gen und Rück­sich­ten kom­men­tie­ren. Im ers­ten Teil ver­öf­fent­li­chen wir auf weinkenner.de die 3-Gläser-Weine der bei­den wich­tigs­ten Regio­nen, des Pie­mont und der Tos­ka­na mit mei­nen per­sön­li­chen Kom­men­ta­ren. In der nächs­ten Woche fol­gen dann die ande­ren Regionen.

Übri­gens: Der Gam­be­ro Rosso „Vini d’Italia“ wird im Febru­ar auf Deutsch erschei­nen und ist über jede Buch­hand­lung zu beziehen.


Die 3-Gläser-Weine des Piemont


Bar­ba­res­co Albe­sa­ni S. Ste­fa­no Ris. 2011 Cas­tel­lo di Neive
Bar­ba­res­co Ange­lo 2013 Albi­no Rocca
Bar­ba­res­co Asi­li 2013 Ceretto
Bar­ba­res­co Asi­li Ris. 2011 Bru­no Giacosa
Bar­ba­res­co Asi­li Ris. 2011 Ca’ del Baio
Bar­ba­res­co Cos­ta Rus­si 2013 Gaja
Bar­ba­res­co Cur­rà 2012 Sottimano
Bar­ba­res­co Gal­li­na 2012 Pie­ro Busso
Bar­ba­res­co Pajè 2011 Roagna
Bar­ba­res­co Raba­jà 2012 Bru­no Rocca
Bar­ba­res­co Rom­bo­ne 2012 Fio­ren­zo Nada
Bar­be­ra d’Asti Pomo­rosso 2013 Coppo
Bar­be­ra d’Asti Sup. Niz­za 2013 Tenu­ta Olim Bauda
Bar­be­ra d’Asti Sup. Niz­za La Court 2013 Miche­le Chiarlo
Bar­be­ra d’Asti Sup. Vigna La Man­dor­la Ed. La Gri­sa 2014 Lui­gi Spertino
Bar­be­ra del M.to Sup. Bric­co Bat­tis­ta 2013 Giu­lio Accor­ne­ro e Figli
Bar­be­ra del M.to Sup. Pico Gon­z­a­ga 2013 Cas­tel­lo di Uviglie
Baro­lo 2012 Bar­to­lo Mascarello
Baro­lo 2012 Casci­na Fontana
Baro­lo Bric dël Fiasc 2012 Pao­lo Scavino
Baro­lo Bric­co Boschis 2012 Cavallot­to Tenu­ta Bric­co Boschis
Baro­lo Bric­co del­le Vio­le 2012 G. D. Vajra
Baro­lo Bric­co Fias­co 2012 Azelia
Baro­lo Bric­co Per­nice 2011 Elvio Cogno
Baro­lo Bru­na­te 2012 Mario Marengo
Baro­lo Bus­sia 90 Dì Ris. 2010 Gia­co­mo Fenocchio
Baro­lo Bus­sia Vigna Mon­do­ca Ris. 2010 Pode­ri e Can­ti­ne Oddero
Baro­lo Can­nu­bi 2012 Mar­che­si di Barolo
Baro­lo Can­nu­bi 2012 G. B. Burlotto
Baro­lo Cer­ret­ta 2012 Gio­van­ni Rosso
Baro­lo Cer­ret­ta Bric­co 2010 Elio Alta­re – Casci­na Nuova
Baro­lo del Comu­ne di Baro­lo Essen­ze 2012 Vite Colte
Baro­lo Fran­cia 2012 Gia­co­mo Conterno
Baro­lo Giachi­ni 2012 Gio­van­ni Corino
Baro­lo Gine­s­tra Casa Maté 2012 Elio Grasso
Baro­lo Gine­s­tra Ris. 2008 Pao­lo Conterno
Baro­lo Laz­z­ari­to Ris. 2010 Etto­re Germano
Baro­lo Lis­te 2011 Gia­co­mo Bor­go­g­no & Figli
Baro­lo Mon­pri­va­to 2011 Giu­sep­pe Mas­ca­rel­lo e Figlio
Baro­lo Mon­vi­glie­ro 2012 F.lli Alessandria
Baro­lo Orna­to 2012 Pio Cesare
Baro­lo Paiagal­lo Casa E. di Mira­fio­re 2012 Fontanafredda
Baro­lo Rave­ra 2012 Vietti
Baro­lo Resa 56 2012 Brandini
Baro­lo Roc­che dell’Annunziata 2012 Mau­ro Veglio
Baro­lo Roc­che di Cas­tig­li­o­ne 2012 Brovia
Baro­lo San Ber­nar­do Ris. 2010 Palladino
Baro­lo Sorì Gine­s­tra 2012 Con­ter­no Fantino
Baro­lo Sot­to­cas­tel­lo di Novel­lo 2011 Ca’ Viola
Baro­lo Vigna Laz­z­ai­ras­co 2012 Gui­do Porro
Baro­lo Vigna Rion­da Ris. 2010 Massolino
Baro­lo Vig­na­ri­on­da 2012 Lui­gi Pira
Boca 2011 Le Piane
Care­ma Eti­chet­ta Bian­ca 2012 Ferrando
Doglia­ni Papà Cel­so 2015 Abbona
Dol­cet­to di Ova­da Sup. Du Riva 2013 Tacchino
Erba­luce di Calu­so La Rus­tìa 2015 Orsolani
Gat­ti­nara Osso San Gra­to 2012 Antoniolo
Gavi del Comu­ne di Gavi Mont­ero­ton­do 2014 Vil­la Sparina
Gavi del Comu­ne di Gavi Mina­ia 2015 Nico­la Bergaglio
Gavi del Comu­ne di Gavi Pel­öia 2015 San Bartolomeo
Ghem­me 2011 Tor­rac­cia del Piantavigna
Gri­gno­li­no del Mon­fer­ra­to Casa­le­se 2015 Vicara
Les­so­na 2012 La Prevostura
Mos­ca­to d’Asti Canel­li Sant’Ilario 2015 Ca’ d’Gal
Mos­ca­to d’Asti Casa di Bian­ca 2015 Gian­ni Doglia
Mos­ca­to d’Asti Ciom­bo 2015 Tenu­ta Il Falchetto
Neb­bio­lo d’Alba Sup. Cumot 2013 Bric­co Maiolica
Roe­ro Gepin 2012 Ste­fan­i­no Costa
Roe­ro Gio­van­ni Almon­do Ris. 2013 Gio­van­ni Almondo
Roe­ro Mom­piss­a­no Ris. 2013 Casci­na Ca’ Rossa
Roe­ro Prin­ti Ris. 2012 Mon­chie­ro Carbone
Roe­ro Sudis­fà Ris. 2013 Ange­lo Negro e Figli
Roe­ro Mom­bel­tra­mo Ris. 2012 Malvirà
Ruc­hè di Cas­ta­gno­le Mon­fer­ra­to La Tra­di­zio­ne 2015 Montalbera


Mein Ein­druck: Die Lis­te der Wei­ne, die nach dem Urteil der Gambero-Rosso-Juroren auf den „Olymp“ gehö­ren, wird lang und län­ger. Dies­mal sind es 75 Wei­ne, denen höchs­te Ehren zuteil wer­den. Da stellt sich, bevor man auch nur ein Glas ver­kos­tet hat, die Fra­ge, ob die pie­mon­te­si­schen Wei­ne wirk­lich immer bes­ser wer­den oder die Tes­ter immer großzügiger.

Barbaresco

Zunächst ein Blick auf die Bar­ba­res­co. Die meis­ten auf­ge­führ­ten Wei­ne ver­die­nen die Ehre voll und ganz. Ich habe fast alle ver­kos­tet und muss sagen: Der küh­le 2013er Jahr­gang hat sehr prä­gnan­te Wei­ne her­vor­ge­bracht, die den 2012er und 2011er nicht nach­ste­hen, sie viel­leicht sogar mal über­ra­gen wer­den – nicht an Fül­le, aber an Lang­le­big­keit. Auch die Prä­mie­rung der 2011er Riser­va vom Cas­tel­lo di Nei­ve, das ja nicht in jedem der letz­ten Jah­re ganz gro­ße Wei­ne her­vor­ge­bracht hat, ist voll­auf gerecht­fer­tigt (die Fol­ge­jahr­gän­ge sind eben­falls her­vor­ra­gend). Bei Gaja hät­te man außer dem Cos­ta Rus­si genau­so gut sei­ne zwei ande­ren Lagen-Weine Sori San Loren­zo und Sori Til­din prä­mie­ren kön­nen (die übri­gens ab 2013 wie­der als Bar­ba­res­co fir­mie­ren), wie über­haupt Gajas 2013er famos sind (auch sein „nor­ma­ler“ Bar­ba­res­co). Etwas irri­tie­rend, dass die La-Spinetta-Barbaresco gänz­lich über­gan­gen wur­den, die zwei­fel­los zu den Top-Werten der Appel­la­ti­on gehö­ren, und auch das auf­stei­gen­de Wein­gut Cor­te­se durchs Ras­ter gefal­len ist.

Barolo

Beim Baro­lo sind sie Qua­li­täts­aus­schlä­ge grös­ser. Der Qua­li­täts­un­ter­schied zwi­schen den Wei­nen von Elio Alta­re, Elio Gras­so, Gia­co­mo Con­ter­no und denen von Mar­che­si di Baro­lo, Bur­lot­to, Pal­la­di­no, Vite Col­te, Etto­re Ger­ma­no ist grö­ßer als nur ein Wim­pern­schlag – um nur ein paar Namen zu nen­nen. Ob Viet­tis Lagen-Barolo Rave­ra wirk­lich der bes­te sei­nes Sor­ti­ments ist, möch­te ich bezwei­feln. Und wenn die Baro­lo der Bran­di­ni, Fratel­li Ales­sand­ria, Gia­co­mo Bor­go­g­no, Mario Maren­go der 3 Glä­ser für wür­dig gehal­ten wer­den, dann müss­ten eigent­lich Bru­no Gia­co­sa mit sei­nem Falletto-Barolo, Dome­ni­co Cler­i­co mit sei­nem Men­tin Gine­s­tra, Rober­to Voer­zio mit sei­nen Brunate- oder Cerequio-Barolo, Rena­to Cori­no mit sei­nem Annunziata-Barolo sowie Lucia­no San­dro­ne und Aldo Con­ter­no mit wenigs­tens einem ihrer Baro­lo in der Lis­te ver­tre­ten sein. Sind sie aber nicht. Sie wer­den es ver­schmer­zen. Die Aner­ken­nung kommt von außer­halb Ita­li­ens – und vom Markt. Auch fehlt La Spi­net­tas Vür­su Campè und Gajas Sperss in der Lis­te – befremd­lich für alle, die glau­ben, die Gambero-Rosso-Inspektoren ent­schei­den nur nach Degustations-Kriterien. Per­sön­lich bedau­re ich auch, dass zwei Baro­lo, die ich letz­te Woche direkt bei den Wein­gü­tern ver­kos­ten konn­te, kei­ne Gna­de vor den Augen der Juro­ren gefun­den haben: Roc­che dei Man­zo­nis Cap­pel­la di San­to Ste­fa­no und Ein­au­dis Can­nu­bi. Scha­de. Sind bei­de ganz, ganz gro­ße Weine!

Barbera d’Asti

Kom­men wir zu den Bar­be­ra: Mei­ne Favo­ri­ten waren und sind der Pomo­rosso von Cop­po und der Niz­za von Olim Bau­da. Bei­de ste­hen zu Recht auf dem Trepp­chen. Die ande­ren konn­te ich nicht ver­kos­ten. Aber war­um fehlt Brai­da schon wie­der in der Auf­zäh­lung? Sicher, die jetzt in den Han­del kom­men­den 2014er Bric­co dell’Uccellone und Bric­co del­la Bigot­ta kön­nen jahr­gangs­be­dingt nicht ganz an die Vor­gän­ger anknüp­fen. Aber wie wär’s mit dem Ai Suma 2012 oder 2013? Er gilt nicht nur als einer der größ­ten Bar­be­ra aus Asti, son­dern ist es auch. Übri­gens ist dies­mal auch kein Bar­be­ra d’Alba dabei. Man­gel an Kan­di­da­ten? Kann nicht sein. Schließ­lich die Nebbiolo-Weine aus dem Roe­ro. Ich ver­mis­se die Cor­reg­gia und und den Roe­ro des jun­gen Bar­to­lo­meo Roagna von der Casci­na Val del Pre­te. So gut wie die mit 3 Glä­sern prä­mier­ten Roe­ro sind sie auf jeden Fall.

Der Rest der 3-Gläser-Weine ver­teilt sich auf Rand-Appellationen und auf Weiß­wei­ne. Bei Letz­te­ren hat der mil­de Jahr­gang 2015 eine gro­ße Rol­le gespielt. Doch um es offen aus­zu­spre­chen: Bei einer inter­na­tio­na­len Jury wür­den kei­ner der Wei­ne die 90 Punk­te errei­chen. Ähn­lich beim Gri­gno­li­no von Vica­ra. Immer­hin, es ist das ers­te Mal, dass der Gam­be­ro Rosso einen die­ser „anar­chi­schen“ Wei­ne aus­zeich­net. Viel­leicht wird die Reb­sor­te so gerettet.

Die 3-Gläser-Weine der Toskana


Baron’Ugo 2012 Monteraponi
Bolg­he­ri Camar­can­da 2013 Ca’ Marcanda
Bolg­he­ri Rosso Sup. 2013 Pode­re Sapaio
Bolg­he­ri Rosso Sup. Grat­ta­m­ac­co 2013 Grattamacco
Bolg­he­ri Rosso Sup. Mil­le­pas­si 2013 Don­na Olim­pia 1898
Bolg­he­ri Sas­si­ca­ia 2013 San Guido
Bolg­he­ri Sup. Le Gon­na­re 2013 Motta
Bolg­he­ri Sup. Ornell­a­ia 2013 Ornellaia
Bolg­he­ri Sup. Pode­re Ritor­ti 2013 Luoghi
Bolg­he­ri Sup. Son­dra­ia 2013 Pog­gio al Tesoro
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no 2011 Pog­gio di Sotto
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no 2011 Le Chiuse
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no AdAl­ber­to Ris. 2010 Caprili
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Gio­do 2011 Giodo
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Madon­na del­le Gra­zie 2011 Marroneto
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Nel­lo Ris. 2010 Baricci
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Ris. 2010 Capanna
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Ris. 2010 Cana­lic­chio di Sopra
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Ris. 2010 Tenu­ta di Sesta
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Ris. 2010 Bion­di San­ti – Tenu­ta Il Greppo
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Tren­ten­na­le 2011 Talenti
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no V. Schie­na d’Asino 2010 Mastrojanni
Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no V. V. 2011 Ragnaie
Car­migna­no Le Far­ne­te Ris. 2013 Farnete/Cantagallo
Car­migna­no Ris. 2013 Piaggia
Cas­tel­lo del Ter­ric­cio 2011 Cas­tel­lo del Terriccio
Cepp­a­rel­lo 2013 Iso­le e Olena
Chi­an­ti Cl. 2014 Bor­go Salcetino
Chi­an­ti Cl. 2013 Val del­le Corti
Chi­an­ti Cl. 2013 San Felice
Chi­an­ti Cl. Bugi­al­la Ris. 2013 Poggerino
Chi­an­ti Cl. Ciglia­no 2013 Cigliano
Chi­an­ti Cl. Gran Sel. 2013 Cas­tel­lo d’Albola
Chi­an­ti Cl. Gran Sel. Col­le­di­là 2013 Baro­ne Ricasoli
Chi­an­ti Cl. Gran Sel. Riser­va di Fiz­za­no 2013 Roc­ca del­le Macìe
Chi­an­ti Cl. Gran Sel. San Loren­zo 2013 Cas­tel­lo di Ama
Chi­an­ti Cl. Lamo­le di Lamo­le Et. Bian­ca 2013 Lamo­le di Lamole
Chi­an­ti Cl. Le Vigne Ris. 2013 Istine
Chi­an­ti Cl. Ris. 2013 Brancaia
Chi­an­ti Cl. Ris. 2013 Cas­tel­lo di Volpaia
Chi­an­ti Cl. Ris. 2013 Cas­tel­lo di Radda
Chi­an­ti Cl. Ris. 2013 Lilliano
Chi­an­ti Cl. Ris. 2013 Nittardi
Chi­an­ti Cl. Vil­la Cer­na Ris. 2013 Cecchi
Chi­an­ti Col­li Fio­ren­ti­ni Badia a Cor­te Ris. 2013 Tor­re a Cona
Chi­an­ti Rufi­na Nipoz­za­no Vec­chie Vigne Ris. 2013 Frescobaldi
Col­li­ne Luc­che­si Tenu­ta di Val­gi­a­no 2013 Valgiano
Cor­to­na Syrah Il Bosco 2012 Ten­imen­ti Lui­gi d’Alessandro
Do ut des 2013 Car­pi­ne­ta Fontalpino
Due­ma­ni 2013 Duemani
I Sodi di S. Nic­colò 2012 Cas­tel­la­re di Castellina
Le Per­go­le Tor­te 2013 Montevertine
Marem­ma Tos­ca­na Baf­fo Nero 2014 Roc­ca di Frassinello
Marem­ma Tos­ca­na Cilie­gio­lo Vigne­to Val­ler­ana Alta 2014 Camillo
Marem­ma Tos­ca­na San­gio­ve­se Caran­del­le 2015 San Cristoforo
Mont­e­cuc­co Rosso Ris. 2013 Col­le Massari
Mont­e­cuc­co San­gio­ve­se Ad Agio Ris. 2012 Basile
Morel­li­no di Scans­a­no Madrechi­e­sa Ris. 2013 Terenzi
Morel­li­no di Scans­a­no Ris. 2013 Roccapesta
Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no 2013 Dei
Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no I Qua­dri 2013 Bindella
Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no Il Nocio 2012 Boscarelli
Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no Ris. 2012 Tenute del Cerro
Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no Ris. 2012 Grac­cia­no del­la Seta
Orma 2013 Orma
Paleo Rosso 2013 Macchiole
Petra Rosso 2013 Petra
Petres­co 2012 Cinciole
Pinot Nero 2013 Civettaja
Rosso di Mon­tal­ci­no 2014 Uccelliera
Saf­fre­di 2013 Pupille
San­gio­ve­to 2010 Cas­tel­lo di Monsanto
Sie­pi 2013 Cas­tel­lo di Fonterutoli
Terre di Pisa Nam­brot 2013 Ghizzano
Tigna­nel­lo 2013 Antinori
Val­dar­no di Sopra Galatro­na 2013 Petrolo
Val­dar­no di Sopra V. dell’Impero 2013 Tenu­ta Set­te Ponti
Vernac­cia di S. Gimigna­no Alber­eta Ris. 2013 Colom­baio di San­ta Chiara
Vernac­cia di S. Gimigna­no Cara­to 2012 Montenidoli
Vin San­to di Car­migna­no Ris. 2009 Capezzana


Mei­ne Mei­nung: Ins­ge­samt 80 Mal hat die Gambero-Rosso-Jury Wei­nen aus der Tos­ka­na die 3 Glä­ser zuer­kannt, mehr noch als im Pie­mont. Die nack­te Zahl allein deu­tet schon an, dass die qua­li­ta­ti­ve Sprei­zung groß sein muss. Eine Ver­kos­tung der Wei­ne beweist das. Min­des­tens 20, eher 30 der prä­mier­ten Wei­ne wür­den bei nor­ma­len Degus­ta­tio­nen irgend­wo im grau­en Mit­tel­feld lan­den. Es fällt mit­hin schwer zu glau­ben, dass bei der Aus­wahl nur degus­t­a­to­ri­sche Kri­te­ri­en eine Rol­le gespielt haben. Der Gam­be­ro Rosso lebt, wie ande­re Publi­ka­tio­nen auch, von Wer­bung in sei­nen Publi­ka­ti­ons­or­ga­nen, auch von der Teil­nah­me der Wein­gü­ter an Wein­prä­sen­ta­tio­nen in Ame­ri­ka, Asi­en und Deutsch­land, die der Gam­be­ro Rosso orga­ni­siert – gegen Bezah­lung selbstverständlich.

Chianti Classico

Zu den Wei­nen: die Lis­te der Chi­an­ti Clas­si­co ist ein Mix von alten Bekann­ten und New­co­mern. War­um nicht? Aber wie kom­men die Wei­ne alter Bekann­ter wie San Feli­ce, Cas­tel­lo d’Albola, Lamo­le di Lamo­le, Lil­lia­no, Cec­chi in die­se Lis­te, wäh­rend die Wei­ne von Fèl­si­na, Fon­to­di, San Gius­to a Ren­ten­n­a­no, Quer­cia­bel­la sowie eini­gen ande­ren, die von inter­na­tio­na­len Wein­kri­ti­kern hoch bewer­tet wer­den, feh­len? Ich glau­be ohne Anmas­sung sagen zu kön­nen, dass die Urtei­le erfah­re­ner Toskana-Weintrinker sich zu einem gro­ßen Teil nicht mit denen des Gam­be­ro Rosso decken.

Trotz­dem kann ich bei etwa der Hälf­te der prä­mier­ten Wei­ne dem Urteil der „Gam­be­ri­ni“ fol­gen. Für mich lagen die Spit­zen­ge­wäch­se in die­ser Kate­go­rie beim San­gio­ve­to von Cas­tel­lo di Mons­an­to, beim I Sodi di San Nic­co­lo von Cas­tel­la­re, bei der Gran Sele­zio­ne Col­le­di­là von Rica­so­li, beim Le Per­go­le Tor­te von Mon­te­ver­ti­ne, bei der Riser­va von Bran­ca­ia und – über­ra­schend – beim ein­fa­chen Chi­an­ti Clas­si­co von Ciglia­no, einem New­co­mer bei den 3 Glä­sern, aber einem hoch­ver­dien­ten. Über­zeu­gend auch die Wei­ne von Pog­ge­ri­no, von Cas­tel­lo di Ama, Nitt­ar­di, Vol­pa­ia, Cas­tel­lo di Rad­da, Iso­le e Ole­na (Cepp­a­rel­lo) und Roc­ca del­le Maciè (Gran Selezione).

Brunello di Montalcino

Anders die Situa­ti­on beim Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no: Hier hat der Gam­be­ro Rosso ein Zei­chen gesetzt und nur fünf Wei­nen des Jahr­gangs 2011 die 3 Glä­ser zuer­kannt. Bra­vo! Den von vie­len Jour­na­lis­ten völ­lig über­schätz­ten und von nahe­zu allen Händ­lern schön geschrie­be­nen Wei­ne die­ses Jahr­gangs wird hier Gerech­tig­keit zuteil. Über­reif, über­la­den, Man­gel an Fri­sche, plump, jeden­falls ohne Zukunft – so wür­de ich die 2011er bezeich­nen (und habe sie auch im Früh­jahr auf weinkenner.de so beschrie­ben). Ein Wer­muts­trop­fen, dass aus­ge­rech­net der bes­te 2011er, der von Sal­vio­ni, nicht prä­miert wur­de. Die ande­ren 3-Gläser-Brunello sind Riser­ve aus dem gro­ßen Jahr­gang 2010. Her­aus­ra­gend die Biondi-Santi-Riserva, aber auch die ande­ren, eher (im posi­ti­ven Sin­ne) bäu­er­li­chen Wei­ne ver­die­nen den Lor­beer, den sie bekom­men haben.

Bolgheri und die Weine von der Küste

Das drit­te gro­ße Wein­an­bau­ge­biet liegt an der tos­ka­ni­schen Mit­tel­meer­küs­te bei Bolg­he­ri, Suver­eto und in der süd­li­chen Marem­ma. Dort wer­den Caber­net Sau­vi­gnon und Mer­lot ange­baut. Die Flagg­schif­fe von Bolg­he­ri hei­ßen Sas­si­ca­ia (gro­ßer 2013er!) und Ornell­a­ia. Die wei­te­re Aus­wahl des Gam­be­ro Rosso (ein­schließ­lich des Il Paleo von Le Mac­chio­le, der kein Bolg­he­ri Supe­rio­re ist) ist ver­tret­bar – mit Aus­nah­me des Weins von Don­na Olim­pia. Außer dem neu­en Kel­ler ist nichts an die­sem Wein­gut spek­ta­ku­lär, jeden­falls nicht die Wei­ne. Man könn­te fra­gen, wes­halb Antino­ris (stark ver­bes­ser­ter) Gua­do al Tas­so fehlt. Oder von mir per­sön­lich sehr geschätz­te Enri­co San­ti­ni. Aber viel­leicht wäre Bolg­he­ri damit über­re­prä­sen­tiert, denn außer den Prei­sen ist dort kei­nes­wegs alles hoch, weder die Wein­ber­ge noch die Qualität.

Suvereto, Maremma und die Nachbarn von Bolgheri

Eini­ge der bes­ten Wei­ne der tos­ka­ni­schen Küs­te wach­sen außer­halb von Bolg­he­ri: der gran­dio­se Caber­net franc von Due­ma­ni (3 Glä­ser), der Biser­no von Lodo­vico Antino­ri (nicht prä­miert), der Orma von Anto­nio Moret­ti (prä­miert) zum Bei­spiel. In Suver­eto ist dies­mal nur der Petra auf dem Sie­ger­po­dest, das Flagg­schiff des gleich­na­mi­gen Wein­guts. Okay, aber dass weder der Redi­gaf­fi noch der Gius­to di Not­ri von Tua Rita prä­miert wur­den, ist ein wenig irri­tie­rend. In der süd­li­chen Marem­ma sind zwei Betrie­be aus­ge­zeich­net wor­den, die es ver­die­nen: Teren­zi und Roc­capes­ta. Auch der Saf­fre­di von Le Pupil­le gehört natür­lich aufs Podi­um (100 Punk­te bei James Suck­ling). Dass die „Gam­be­ri­ni“ sich nicht durch­rin­gen konn­ten, den Mon­te­ver­ro des Deut­schen Georg Weber zu prä­mie­ren, wer­den ihnen vie­le Wein­trin­ker übel­neh­men – ich auch.

Dass außer­halb die­ser bekann­ten Anbau­ge­bie­te kei­ne Wüs­te ist, zei­gen meh­re­re ande­re prä­mier­te Wei­ne: etwa die groß­ar­ti­gen Mer­lot „Baf­fone­ro“ von Roc­ca di Fras­si­nel­lo, der „Galatro­na“ von Petro­lo und der „Nam­brot“ der Tenu­ta di Ghiz­za­no aus dem Nie­mands­land des Chi­an­ti, außer­dem der wun­der­ba­re Val­gi­a­no der gleich­na­mi­gen Tenu­ta in den Hügeln über Luc­ca, der Car­migna­no von Piag­gia. Ob die Vernaccia-Weißweine aus San Gimigna­no aufs Podi­um gehö­ren, dar­über kann man strei­ten. Mit zwei Glä­sern wären sie sicher auch gut bedient.

3 Kommentare

  • Der Gam­be­ro Rosso……..vor Jah­ren fie­ber­te ich regel­mä­ßig dem Erschei­nunga­da­tum ent­ge­gen, und konn­te es kaum abwar­ten, die neue Aus­ga­be in der Hand zu hal­ten. Die ita­lie­ni­sche Aus­ga­be stand immer für deut­lich blu­mi­ge­re, aus­ge­schmück­te­re Wein­be­schrei­bun­gen, in der deut­schen Ver­si­on für den deut­schen Leser oft geglät­tet, aber auch sach­li­cher, nüch­ter­ner. Mehr Deutsch eben.

    Schon früh wun­der­te ich mich, dass Alo­is Lage­der, eine Instanz im Süd­ti­ro­ler Wein­bau, nicht ver­tre­ten war. Dort hör­te ich, dass man nie eine Lira für Wer­bung oder “Pro­duct­pla­ce­ment” aus­ge­ge­ben hat­te, und dass man stolz dar­auf war. Auf den Gam­be­ro Rosso ange­spro­chen, war ledig­lich ein viel­sa­gen­des Lächeln als Reak­ti­on zu vermelden.
    Nach vie­len Jah­ren hat nun etwas Licht mein “men­ta­les Dun­kel” erhellt, nach Jah­ren als akti­ver Wein­händ­ler in Früh­ren­te und mit eini­gen Win­zern in Ita­li­en noch in engem Kon­takt, mit einer Fami­lie sehr gut befreun­det, war es doch erschre­ckend, immer wie­der an ähn­lich lau­ten­de Infor­ma­tio­nen über die Machen­schaf­ten, par­don, Vorraus­set­zun­gen zum Erlan­gen guter Bewer­tun­gen im hei­li­gen Wein­füh­rer zu kom­men. Ange­fan­gen über die drin­gend emp­foh­le­ne Abnah­me von min­des­tens 15 Wein­füh­rern “zu Wer­be­zwe­cken” zum vol­len Preis, bis hin zum “Kom­plett­pa­ket”, sprich Bera­tung von durch den vom Gam­be­ro ver­mit­tel­ten Öno­lo­gen zur Opti­mie­rung der Kel­ler­ar­beit mit der Garan­tie, inner­halb zwei Jah­ren mit den 3 Glä­sern prä­miert zu werden.
    Letz­te­res “Ange­bot” beweg­te sich im bereits nied­ri­gen fünf­stel­li­gen Euro-Bereich.
    Inter­es­sant hier­bei, dass sich vor dem “unmo­ra­li­schen Ange­bot” gute Bewer­tun­gen, dar­un­ter auch zwei (unfri­sier­te) 3-Gläser-Bewertungen im Gam­be­ro fan­den, nach ent­rüs­te­ter Ableh­nung der Offer­te die Bewer­tung im Fol­ge­jahr schlag­ar­tig abfiel, im Jahr drauf und seit­dem – und das ist schon eini­ge Jah­re her – fin­det man dort kei­ne Erwäh­nung mehr. Mei­ne tos­ka­ni­schen Freun­de sind aller­dings schon jeher im Vero­nel­li in der Spit­ze ihrer Zunft ange­sie­delt, auch wenn des­sen Rezen­sio­nen doch ultra-puristisch und für den Wei­nen­thu­si­as­ten kei­nen wirk­li­chen sen­so­risch infor­ma­ti­ven Mehr­wert bieten. 

    Es hilft sowie­so nur selbst pro­bie­ren, immer wie­der pro­bie­ren, und sich auf den eige­nen Gau­men ver­las­sen. Und zuhö­ren, offen und neu­gie­rig sein.
    Wer nur nach Bewer­tun­gen kauft, des­sen Wein­see­le ist eh verloren….

  • Hal­lo Weinkenner,
    Bit­te ein­mal auch eine Ein­schät­zung für Damila­no und Odde­ro abgeben.
    Die­se feh­len mein Mei­nung nach auf der Liste.

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