Gambero Rosso 2015: die Besten der Toskana & des Piemonts

Gambero Rosso 2015: die Besten der Toskana & des Piemonts

Gambero Rosso 2015: die Besten der Toskana & des Piemonts

Anfang Oktober hatten wir auf weinkenner.de über die [intlink id=“34223″ type=“post“]3-Gläser-Weine der 14 „kleinen“ Regionen Italiens[/intlink] berichtet. Jetzt hebt sich der Vorhang für die sechs restlichen Regionen, unter ihnen das Friaul, Venetien und vor allem das Piemont und die Toskana. Die Wertungen der Gambero-Rosso-Juroren werden jedes Jahr mit großer Spannung erwartet, handelt es sich doch bei den Letztgenannten um die wichtigsten, international am meisten beachteten Regionen des Landes. Mit 79 Auszeichnungen liegt dieses Jahr das Piemont vorne, wohl auch deswegen, weil es gilt, den großen Jahrgang 2010 beim Barolo zu würdigen. Die Toskana folgt mit 73 Prämierungen knapp dahinter, wobei sich deutlich zeigt, dass die besten Weine nicht mehr nur aus dem Chianti Classico, aus Montepulciano und aus Montalcino kommen. Bolgheri, die Maremma und auch einige kleine, wenig bekannte Appellationen sind zu ernsthaften Konkurrenten der „Alpha-Tiere“ unter den toskanischen Weinen geworden.

Lesen Sie meine Kommentare zu den Wertungen der Gambero-Rosso-Juroren.

Piemont

Wenn die 3 Gläser Ausdruck des Ehrgeizes der Winzer in den verschiedenen Teilen des Piemonts sind, dann ist die umfangreiche Liste der Prämierten akzeptabel: 79 Weine, die die höchste Bewertung erfahren haben – mehr als die Toskana und jede andere italienische Region. Und prämiert wurden keineswegs nur Barolo und Barbaresco. Ehrgeiz im Piemont lässt sich nicht nur auf Winzer dieser beiden Weine reduzieren. Auch beim Dolcetto tut sich eine Menge, und dass die Bemühungen einzelner Winzer in den nord-piemontesischen Nebbiolo-Anbauzonen Boca, Bramaterra, Gattinara, Ghemme und Carema von den Gambero-Rosso-Testern nicht ignoriert wurden, spricht für ihre Unvoreingenommenheit. Sogar die Weißweine bekommen einen Platz auf dem Treppchen. Der Timorasso ist schon lange der Darling der Weintester. Jetzt kommt der Erbaluce hinzu. Und selbst der Gavi meldet sich mit zwei Weinen zurück. Dafür ist der Roero Arneis durchs Raster gefallen, was die Roero-Winzer sicher traurig machen wird, aber eigentlich schon lange überfällig war. Selbst ein Chardonnay-/Pinot Nero-Schaumwein aus den hohen Lagen der Langhe ist der 3 Gläser für würdig befunden worden. Warum nicht?

Die 3 Gläser sind ja nicht nur Ausdruck für schiere Qualität der Weine. Klar, dass auch der beste Dolcetto einem Barolo nicht das Wasser reichen kann – selbst jenen Barolo nicht, die nur zwei Gläser bekommen haben und in dieser Liste logischerweise nicht auftauchen. Übrigens: Einige Barolo, die nicht die 3 Gläser erhalten haben, werden Kenner schmerzlich vermissen. Es fehlen zum Beispiel Azelia, Fratelli Revello, Elio Grasso, Luigi Pira, Roberto Voerzio, Clerico – alles Produzenten, die bei Parker, Wine Spectator & Co. bis zu 99 Punkte für ihre 2010er Barolo erhalten haben. Ich habe einige dieser Weine im letzten Sommer verkostet und muss sagen: Sehr viel Besseres gibt es nicht. Weshalb der Gambero Rosso sie übergangen hat, ist ein Rätsel. Selbst die 2008er Monfortino Riserva von Giacomo Conterno, für viele der beste, auf jeden Fall der teuerste Barolo, taucht nicht auf. Andere Barolo hat man nicht in der Liste erwartet. Um Namen zu nennen: Damilano, Marchesi di Barolo, Schiavenza zum Beispiel. Der Unterschied dieser Weine zu den Großen der Zone ist wie der eines Dackels zu einem Vollblutpferd.

Beim Barbaresco ist das Feld der Prämierten homogener, obgleich man über den einen oder anderen Kandidaten sicher diskutieren könnte. Der beste der drei Lagen-Barbaresco von Pelissero – der 2011er Tulin – hat beim Ex-Parker-Mann Galloni 95+ erhalten. Für den Gambero Rosso war er der 3 Gläser nicht würdig. Okay, die Geschmäcker sind verschieden. Aber die Lücke, die zwischen den beiden Bewertungen klafft, ist in diesem Fall dann doch ziemlich groß. Gespannt bin ich auch auf die Barbaresco von Moccagatta, die bei Parkers neuer Testerin Monica Larner ganz weit oben hinter dem Spitzenreiter Gaja rangieren, bei den Gambero Rosso-Testern hingegen völlig fehlen.

Vielleicht sollte man die Liste der 3-Gläser-Weine nicht als Bestenliste lesen. Allein Gaja hätte fünf weitere Weine, die in sie hineingehören. Desgleichen Bruno Giacosa, Elio Altare, Bruno Rocca, La Spinetta, Luciano Sandrone und Vietti, der Highflyer der letzten Jahre. Nahezu alle internationalen Weinpublikationen bewerten seine vier Lagen-Barolo sehr hoch. Beim Gambero Rosso hatte in den letzten Jahren immer nur die Riserva Villero eine Chance auf die 3 Gläser – so auch diesmal. Die Politik, nur einen Wein pro Weingut – den besten – zu prämieren, entwirft ein Zerrbild der Situation. Andere Publikationsorgane, die jeden Wein einzeln bepunkten und das Ergebnis 1:1 publizieren, widerspiegeln die wirkliche Lage besser.

Beim Barbera liegt Asti naturgemäß vorn. Die großen Pomorosso, Bricco dell’Uccellone und Vigna dell’Angelo haben die Tester überzeugt. Alles andere würde auch nur Kopfschütteln auslösen. Das Roero ist diesmal nicht so üppig wie sonst vertreten. Matteo Correggias Weine, die ich regelmäßig probiere, sind für mich persönlich immer 3-Gläser-Kandidaten. Ebenso die Weine von Ca’Rossa. Beide Weingüter sind leer ausgegangen. Im November, wenn ich ins Piemont fahre, werde ich sie nachverkosten. Und bei allem Respekt vor der Experimentierlust der Weißwein-Winzer: Als Ausländer, zumal als Deutscher, interessieren mich die piemontesischen Weißen wenig. Der Wein, den ich persönlich für den gelungensten halte, taucht sowieso nicht in der Liste auf. Ihn werde ich in den nächsten Wochen mal auf weinkenner.de vorstellen. Soviel vorweg: Es ist ein Gavi.



Venetien

Die Region zwischen Gardasee und Venedig birgt viele kleine Anbaugebiete, aus denen gute, sehr gute und manchmal auch außergewöhnliche Weine kommen. Unter den Rotweinen ist der Amarone die alles überragende Figur. Dieser Wein ist in den letzten zehn Jahren dramatisch besser geworden. Durch die Trocknung der Trauben (appassimento) in klimatisierten Kühlzellen hat er an Sauberkeit  und Frische gewonnen. Aber auch wo die Trauben noch ganz traditionell unter dem Dach in der natürlichen Kühle der Herbstluft getrocknet werden, wird sehr viel sorgfältiger als früher darauf geachtet, dass kein Schimmel entsteht. Der eine oder andere wird seinen Lieblings-Amarone vermissen, etwa Tedeschis Monte Olmi, der von den internationalen Kritikern sehr hohe Bewertungen erhalten hat. Ganz zu schweigen von Quintarelli und Romano dal Forno, die praktisch außer Konkurrenz laufen. Auch Masi ist nur mit seinem Standard-Amarone vertreten, während die Lagen-Amarone Campolongo und Mazzano nicht berücksichtigt wurden. Aber wer kennt schon die Logik eines Weinführers, der Ordnung in die Weinproduktion eines Landes bringen soll, das von einer halben Million Winzer regiert wird, die alle glauben, die besten Weine der Welt zu erzeugen?

Interessanter scheint mir zu sein, dass kein Ripasso-Wein unter den Prämierten ist, dafür aber vier Valpolicella. Dieser Wein, der völlig heruntergekommen war, kommt langsam wieder zurück. Er wird aus denselben Trauben wie der Amarone gewonnen – allerdings keine appassimento-Trauben. Durch verbesserte Weinbergsarbeit ist es also möglich, auch aus frischen Trauben Spitzenweine zu erzeugen.
Auch bei den Weißweinen hat sich etwas getan. Soave und Custoza sind eindeutig die Platzhirsche, während der modische Lugana leer ausgeht (von Ottellas atypischem Spätlese-Lugana mal abgesehen). Und nachdem der Gambero Rosso jahrelang die Existenz eines Weins namens Prosecco ignoriert hatte,  taucht er jetzt gleich viermal in der Liste auf (plus einem Cartizze). Man schämt sich nicht mehr, den Namen in den Mund zu nehmen. Die süßen Spätlesen und Recioto-Weine, die prämiert wurden, haben nur lokale Bedeutung und gehören eigentlich nicht in einen internationalen Weinführer. Aber für die treue Leserklientel im eigenen Land haben sie eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.



Friaul-Julisch-Venetien

27 Weine werden in dem neuen Gambero-Rosso-Führer mit 3 Gläsern dekoriert – eine ganze Menge angesichts der verfahrenen Situation auf dem Weinsektor dieser Region, die ihre Identität völlig verloren hat und zwischen Hoffnung, Selbstüberschätzung und Verzweiflung hin- und hertaumelt.  Dass von den 27 prämierten Weinen auch noch 26 Weißweine sind, quittiere ich mit Kopfschütteln und erkläre es mir mit völligen Realitätsverlust. Schließlich hat keine andere Weinregion Norditaliens in den letzten Jahren einen solchen Ansehensverlust erlitten wie das Friaul und entsprechend Marktanteile verloren, zumindest im Ausland. Inzwischen fokussiert sich die anspruchsvolle Gastronomie Italiens auf Weißweine aus den Marken, den Abruzzen, aus Kampanien und natürlich aus Südtirol. In den Bewertungen des Gambero Rosso spiegelt sich diese Verschiebung nicht wider. Im Gegenteil: Südtirol weist nur 24 Weißweine mit 3-Gläser-Status auf, zwei weniger als das Friaul.

Sei’s drum: Es gibt im Friaul nach wie vor gute Weißweine, die eine Prämierung verdienen – unabhängig vom Gesamtzustand des Weinmarktes. Einige finden sich auch in der 3-Gläser-Liste wieder. Es sind die üblichen Verdächtigen wie Jermanns Vintage Tunina, Livio Fellugas Terre Alte sowie die Weine von Lis Neris, Vie di Romans, Ronco dei Tassi und Venica & Venica. Doch viele der anderen Weine sind unspektakuläres Mittelmaß. Oder fallen durch übermäßigen Körperreichtum und hohen Alkohol auf – ein Trend, mit dem viele Weine (bzw. Winzer) glauben, sich wichtig machen zu können, besonders bei Verkostern. Erfreulich ist, dass auch drei Pinot Bianco prämiert wurden. Die Sorte ist im Friaul stark rückläufig, obwohl sie feinere, überzeugendere Weine ergibt als zum Beispiel die autochthone Sorte Tocai (jetzt offiziell „Friulano“ genannt).  Erfreulich auch, dass mit dem Malvasia des jungen Damijan Podversic erstmals auch ein Orange-Wein der höchsten Auszeichnung für würdig befunden wurde. Im Friaul leben viele Winzer mit slowenischen Wurzeln, und Slowenien ist (mit Kroatien) die Keimzelle für maischevergorene Weißweine. Nirgendwo in Italien wird mehr mit dieser urbäuerlichen Form der Weißwein-Vinifizierung experimentiert als dort. Altmeister Josko Gravner ist allerdings nicht unter den Prämierten.



Emilia Romagna

Parmaschinken, Mortadella, Aceto Balsamico und Parmigiano – das sind die bekanntesten Produkte aus der Emilia Romagna. Dass in der wohlhabenden Region um Bologna und Reggio Emilia auch guter Wein wächst, ist weniger bekannt. Lambrusco zum Beispiel, allerdings eher berüchtigt als berühmt. Doch wer Italien verstehen will, darf nicht nur rückwärts schauen. Diesen unsäglich süßen, schäumenden Rotwein aus der Dose gibt es natürlich immer noch, und er feiert nach wie vor in Amerika große Erfolge. Doch dürfen solche Perversionen nicht für die Regel, schon gar nicht für Tradition gehalten werden. Die Tradition ist, dass aus der Lambrusco-Rebe ein leichter, trockener, schäumender Rotwein erzeugt wird, der ideal zu Mortadella und Parmaschinken passt. Und  auch zu jungem Parmesankäse.

Inzwischen gibt es viele kleine Erzeuger in der Region, die ihre Trauben, statt sie bei den Genossenschaften abzuliefern, selbst vinifizieren, und zwar mit weinbaulichem Knowhow, moderner Technik und vor allem mit Leidenschaft. Dass diese Lambrusco auch von den Inspektoren des Gambero Rosso anerkannt werden, ist löblich. Einige der besten haben sie mit den 3 Gläsern bedacht. Ganz besonders erfreulich, dass der Lambrusco di Sorbara, der fast völlig in Vergessenheit geraten war, wieder zum Leben auferstanden ist.

Allerdings muss man sagen, dass die Unterschiede zwischen den prämierten Lambrusco riesengroß sind. Am einen Ende der Skala steht ein hochambitiöser Lambrusco wie der aus der Cantina della Volta, der nicht einmal degorgiert, sondern mit Hefedepot auf die Flasche gezogen wird. Am anderen Ende Massenproduzenten wie Cavicchioli oder der Kellerei Chiarli 1860, die auch Aldi Nord beliefert und dort mit einem 1,99-Euro-Lambrusco vertreten ist. Man wundert sich.

Der zweite wichtige Wein ist der Sangiovese, der in der Romagna in der Regel etwas frischer und fruchtiger ausfällt als im Chianti Classico und deshalb auch jünger getrunken wird. Vom Gambero Rosso werden allerdings die gehaltvollen Weine prämiert. Sie sind nicht schlecht (was als hohes Lob zu verstehen ist). Ich vermisse nur die Weine von Castelluccio, die zum Besten gehören, was die Romagna hervorbringt. Den Testern des Weinführers haben sie offenbar nicht überzeugt.



Toskana

Nur das Piemont kann sich rühmen, noch mehr 3 Gläser eingeheimst zu haben als die Toskana. Trotzdem: 73 Tre Bicchieri sind eine Menge! Allerdings ist bei der Auswahl eine Linie nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Bei genauer Betrachtung geht es wie Kraut und Rüben durcheinander. Echte Hochgewächse stehen neben blasierten Supertuscans, mittelmäßige Weine neben großen Stars. Wie auch in anderen Regionen zu beobachten, sind wichtige Weine leer ausgegangen, obwohl sie in 2010 und 2011 exzellente Qualitäten bieten. Zum Beispiel der Tignanello, der in den letzten Jahrgängen schon gezeigt hat, dass er wieder oben mitspielen will. Ebenfalls fehlen Weine von Fontodi und Felsina, obwohl es keinen Grund gibt, sie nicht zu küren. Beide haben in 2010 und 2011 überragende Qualitäten geliefert. Felsinas Chianti Classico Colonia, bei meinen Verkostungen die beste Gran Selezione überhaupt, ist nicht vertreten, während eine blasse Gran Selezione wie Vicchiomaggios Vigna La Prima dabei ist. Castello di Volpaia, das eine grandiose Kollektion hingelegt hat, fehlt ebenso wie die fantastische Chianti Classico Riserva Il Poggiale von Castellare. Wohlgemerkt: Da geht  es nicht um meine persönlichen Lieblinge. Wer die Urteile der Händler oder der ausgewiesenen Italien-Spezialisten wie Antonio Galloni anschaut, der jahrelang Parkers Italien-Papst war, bevor er sich selbstständig machte, der dürfte sich angesichts der Toskana-Liste des Gambero Rosso verwundert die Augen reiben.

Die Unsicherheiten setzen sich in anderen Gebieten fort. Ein Bolgheri Rosso wie der Millepassi von Donna Olimpia hat in dieser Liste nichts zu suchen. Zehn Brunello di Montalcino aus einem schwachen Jahrgang 2009 sind eigentlich ein bisschen viel, von der Auswahl ganz zu schweigen. 3 Gläser für einen guten, aber relativ leichten Sangiovese-Wein wie den La Querce sind schmeichelhaft, für eine aufgemotzte Sangiovese-Merlot-Petit-Verdot-Cuvée wie den Il Brecciolino fragwürdig. Und ob der Baffo Nero von Rocca di Frassinello 3 Gläser bekommen hätte, wenn einer der Mitinhaber des Weinguts nicht Anteilseigner des Gambero-Rosso-Verlags wäre, möchte ich bezweifeln. Man könnte die Liste der Merkwürdigkeiten fortsetzen. Wahrscheinlich würde sich dann der Eindruck verfestigen, dass mangels Kriterien jeder aus der Riege der Toskana-Tester des Gambero Rosso seine Favoriten durchgesetzt hat. Es scheint, als fehle eine ordnende Hand.



Marken

Die Marken sind eine kleine italienische Region, die weinbaulich aber extrem polar strukturiert ist. Da ist der Norden mit seinen Weißweinen, vor allem dem Verdicchio, der wohl unterschätztesten Weißweinsorte Italiens. Der Süden hingegen ist Rotweinland, geprägt von der Montepulciano-Traube, die ihren besten Ausdruck im Offida Rosso und im Rosso Piceno findet (oft im Verschnitt mit Sangiovese). Die meisten der vom Gambero Rosso prämierten Weine bzw. Weingüter sind mir unbekannt. Zu lamentieren, dass andere, in der Vergangenheit mit 3 Gläsern bedachten Weine in der neuen Liste fehlen, bringt also nichts. Mir fehlt der Vergleich. Interessant allerdings, dass es ein Cabernet Sauvignon/Sangiovese/Merlot/Petit Verdot-Verschnitt wie der Il Pollenza des Grafen Brachetti Peretti auf das Siegerpodest geschafft hat, wo der Gambero Rosso doch immer anfällig für autochthone Weine ist. Aber der Il Pollenza ist von internationalen Kritiken derart hoch bewertet worden, dass die Juroren des Weinführers ihn nicht übersehen konnten. Wollten sie auch nicht. Im Gegenteil: Sie loben ihn überschwänglich. Etwa so: Wenn internationale Rebsorten in den Marken derart gute Ergebnisse hervorbringen wie beim Il Pollenza, wird es für die Montepulciano-Weine in Zukunft schwer. Neue Töne.

Beim Verdicchio erliegen die Juroren dafür wieder mal dem Charme der spät gelesenen Blockbuster-Weine. Sprich: der Riserve. Für den Neugierigen mögen diese Weine interessant sein. Die meisten Weintrinker lieben dagegen die nervig-salzigen Verdicchio-Weine mit ihrer feinen mediterranen Würze und der zarten Säure. Diese Stilistik findet man eher in den Weinen von Garofoli, Umani Ronchi, Sparapani oder Collestefano als in den fetten Trophäen-Weinen von Bucci und Andrea Felici.



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