Gambero Rosso 2014, Teil 3: Piemont und Toskana

Gambero Rosso 3-Gläser-Weine
Gambero Rosso 3-Gläser-Weine
Im dritten und letzten Teil der 3-Gläser-Weine geht es um das Piemont und die Toskana. Da haben die Tester des bekanntesten italienischen Weinführers die Messlatte diesmal besonders niedrig gehängt.

Als letz­te ver­blie­be­ne Regio­nen sind jetzt das Aos­ta­tal, Pie­mont, Ligu­ri­en und die Tos­ka­na dran. Wer sich dort ein wenig aus­kennt und die Sie­ger­lis­ten der 3-Gläser-Weine anschaut, muss fest­stel­len, dass es bei den Tes­tern des Gam­be­ro Rosso wie Kraut und Rüben durch­ein­an­der geht. Her­aus­ra­gen­des steht neben Mit­tel­mä­ßi­gem, schrill  Kom­mer­zi­el­les neben stil­ler Ele­ganz. Bei allem Respekt für Sub­jek­ti­vi­tät und per­sön­li­chem Geschmack: Der Ver­dacht drängt sich auf, dass hier aus über­ge­ord­ne­ten Gesichts­punk­ten Rück­sicht­nah­men genom­men wor­den sind. Trotz­dem geben die Lis­ten der Sie­ger­wei­ne einen guten Über­blick über das, was gera­de Trend ist in die­sen Regionen.

Im Piemont und in der Toskana haben die Gambero-Rosso-Tester die Messlatte diesmal besonders niedrig gehängt.

 

AOSTATAL


2011 Val­le d’Aosta Cham­ba­ve Mos­ca­to Pas­si­to Pri­eu­ré, Crot­ta di Vegneron
2011 Val­le d’Aosta Cham­ba­ve Mus­cat Flé­tri, Vrille
2012  Val­le d’Aosta Char­don­nay, Di Barrò
2012  Val­le d’Aosta Peti­te Arvi­ne, Ottin
2012  Val­le d’Aosta Peti­te Arvi­ne, Châ­teau Feuillet
2012  Val­le d’Aosta Pinot Gris, Lo Triolet


Kom­men­tar von Jens Prie­we: Nur 400 Hekt­ar Reben exis­tie­ren im Aos­ta­tal – weni­ger als das kleins­te deut­sche Wein­an­bau­ge­biet Hes­si­sche Berg­stra­ße. Wie dort sind auch im Aos­ta­tal die Wei­ne prak­tisch nur lokal zu fin­den. Die neue Gene­ra­ti­on der Pro­du­zen­ten möch­te das ändern und setzt dabei auf ein­hei­mi­sche, auto­chtho­ne Reben (vor allem rote: Vuil­ler­min, Mayo­let, Corn­a­lin). Bis jetzt war das Aos­ta­tal eher für sei­ne Weiß­wei­ne bekannt. Auf­fällt dies­mal, dass die bei­den wohl bes­ten Wei­ßen der klei­nen Regi­on leer aus­ge­gan­gen sind: die Char­don­nay von Les Crêtes und von Anselmet.

PIEMONT


2007 Alta Lan­ga Brut Zero Can­ti­na Maes­tra, Enri­co Serafino
2010 Bar­ba­res­co Asi­li, Ca’ del Baio
2009 Bar­ba­res­co Camp Gros Mar­ti­nen­ga, Tenute Cisa Asi­na­ri dei Mar­che­si di Grésy
2004 Bar­ba­res­co Crichët Pajé, I Paglie­ri – Roagna
2010 Bar­ba­res­co Cur­rà, Can­ti­na del Glicine
2009 Bar­ba­res­co Gal­li­na, Pie­ro Busso
2010 Bar­ba­res­co Pajo­ré, Sottimano
2010 Bar­ba­res­co Rabajà,Giuseppe Cortese
2010 Bar­ba­res­co Raba­jà, Bru­no Rocca
2009 Bar­ba­res­co Rom­bo­ne, Fio­ren­zo Nada
2008 Bar­ba­res­co Ron­ca­g­lie Riser­va, Bel Colle
2010 Bar­ba­res­co Ron­chi, Albi­no Rocca
2009 Bar­ba­res­co Ser­ra­boel­la, F.lli Cigliuti
2008 Bar­ba­res­co Vigna in Ovel­lo Riser­va, Pro­dut­to­ri del Barbaresco
2011 Bar­be­ra d’Asti Mont­e­bru­na, Braida
2010 Bar­be­ra d’Asti Pomo­rosso, Coppo
2010 Bar­be­ra d’Asti Supe­rio­re La Man­dor­la, Lui­gi Spertino
2010 Bar­be­ra d’Asti Supe­rio­re Niz­za Acsé, Scrimaglio
2010 Bar­be­ra d’Asti Supe­rio­re Niz­za Sot­to la Muda, Pao­lo Avezza
2007 Bar­be­ra del Mon­fer­ra­to Supe­rio­re Cima, Giu­lio Accor­ne­ro e Figli
2009 Baro­lo, Bar­to­lo Mascarello
2009 Baro­lo Arbori­na, Elio Altare
2009 Baro­lo Bau­da­na Lui­gi Bau­da­na, G. D. Vajra
2009 Baro­lo Bric del Fiasc, Pao­lo Scavino
2009 Baro­lo Bric­co Fias­co, Azelia
2008 Baro­lo Bric­co Per­nice, Elvio Cogno
2009 Baro­lo Bric­co Roc­che, Ceretto
2009 Baro­lo Bru­na­te, Mario Marengo
2009 Baro­lo Bus­sia, Gia­co­mo  Fenocchio
2009 Baro­lo Bus­sia Bric­co Viset­te, Ghisolfi
2009 Baro­lo Bus­sia Dar­di Le Rose, Pode­ri Colla
2009 Baro­lo Ca’ Mia, Brovia
2009 Baro­lo Cas­tel­let­to, Manzone
2009 Baro­lo Cere­quio, Miche­le Chiarlo
2009 Baro­lo Gava­ri­ni Chi­nie­ra, Elio Grasso
2009 Baro­lo La Ser­ra, Gio­van­ni Rosso
2009 Baro­lo Le Cos­te, Die­go Conterno
2007 Baro­lo Le Roc­che del Fal­let­to Riser­va, Bru­no Giacosa
2008 Baro­lo Lis­te, Gia­co­mo Bor­go­g­no & Figli
2009 Baro­lo Maren­ca, Lui­gi Pira
2008 Baro­lo Mas­sa­ra, Cas­tel­lo di Verduno
2006 Baro­lo Mon­fort­i­no Riser­va, Gia­co­mo Conterno
2008 Baro­lo Mon­pri­va­to, Giu­sep­pe Mas­ca­rel­lo e Figlio
2009 Baro­lo Mon­vi­glie­ro, F.lli Alessandria
2009 Baro­lo Orna­to, Pio Cesare
2008 Baro­lo Rave­ra, Fla­vio Roddolo
2009 Baro­lo Roc­che dell’Annunziata, Rena­to Corino
2009 Baro­lo Roc­che di Cas­tig­li­o­ne, Odde­ro Pode­ri e Cantine
2009 Baro­lo Sar­mas­sa, Mar­che­si di Barolo
2008 Baro­lo Sot­to­cas­tel­lo, Ca’ Viola
2009 Baro­lo Vigna Cer­ret­ta, Ca’ Rome’ – Roma­no Marengo
2009 Baro­lo Vigna del Gris, Con­ter­no Fantino
2009 Baro­lo Vigna Laz­z­ai­ras­co, Gui­do Porro
2006 Baro­lo Vil­le­ro Riser­va, Vietti
2009 Care­ma Eti­chet­ta Bian­ca Riser­va, Can­ti­na dei Pro­dut­to­ri  Neb­bio­lo di Carema
2008 Care­ma Eti­chet­ta Nera, Ferrando
2011 Col­li Tor­to­ne­si Timo­ras­so Dert­ho­na, Lui­gi Boveri
2011 Col­li Tor­to­ne­si Timo­ras­so Faus­to, Vigne Mari­na Coppi
2009 Col­li­ne Nova­re­si Gat­ti­nara, Tor­rac­cia del Piantavigna
2011 Doglia­ni Papà Cel­so, Abbona
2010 Doglia­ni Supe­rio­re Bric­co Bot­ti, Pecchenino
2010 Dol­cet­to di Ova­da Supe­rio­re Du Riva, Lui­gi Tacchino
2012 Erba­luce di Calu­so La Rus­tìa, Orsolani
2012 Erba­luce di Calu­so Le Chi­usu­re, Favaro
2009 Gat­ti­nara Osso S. Gra­to, Antoniolo
2011 Gavi del Comu­ne di Gavi  Mont­ero­ton­do, Vil­la Sparina
2007 Ghem­me Chi­o­so dei Pomi, Rovellotti
2011 Lang­he Bian­co Hérzu, Etto­re Germano
2010 Lang­he Neb­bio­lo Cos­ta Rus­si, Gaja
2009 Mon­fer­ra­to Rosso Son­vico, Casci­na La  Barbatella
2011 Mon­te­ci­to­rio, Vigne­ti Massa
2010 Neb­bio­lo d’Alba Cumot, Bric­co Maiolica
2011 Roe­ro Bric Val­dia­na, Gio­van­ni Almondo
2010 Roe­ro Mom­piss­a­no Riser­va, Casci­na Ca’ Rossa
2009 Roe­ro Prin­ti Riser­va, Mon­chie­ro Carbone
2009 Roe­ro Ròche d’Ampsèj Riser­va, Matteo Correggia
2010 Roe­ro Sudis­fà Riser­va, Negro Ange­lo e Figli


Kom­men­tar von Jens Prie­we: Mit 77 Ein­trä­gen räumt das Pie­mont in die­sem Jahr noch stär­ker ab als im letz­ten (68 Drei-Gläser-Weine). Sogar die Tos­ka­na gerät ange­sichts die­ser Siegerwein-Springflut ins Hin­ter­tref­fen. Bei allem Respekt vor dem Pie­mont: Geht das noch mit rech­ten Din­gen zu? Die Ant­wort lau­tet nach Radio Eri­wan: Kommt dar­auf an. Wor­auf? Wie tief die Mess­lat­te gehängt wird. Aber auch, wel­che Rück­sicht­nah­men zu tref­fen sind. Offen­sicht­lich ist, dass die Ver­kos­ter des Gam­be­ro Rosso nicht nur nach dem rei­nen Ver­kos­tungs­ein­druck urtei­len. Dann wür­den ver­mut­lich häu­fig die­sel­ben Wei­ne und Wein­gü­ter prä­miert wer­den, was den Kauf des jähr­lich erschei­nen­den Wein­füh­rers über­flüs­sig machen wür­de. Also muss man Über­ra­schun­gen parat haben. Und derer gibt es genug im neu­en Wein­füh­rer. Etwa die zahl­rei­chen Weiß­wei­ne, die ganz oben auf dem Trepp­chen ste­hen. Etwas unge­wöhn­lich für eine Rotwein-Republik wie das Pie­mont. Vor zehn Jah­ren (schau­en Sie ein­mal in den Gam­be­ro Rosso-Führer des Jah­res 2004) war kein ein­zi­ger Weiß­wein 3 Glä­ser wert, nur Baro­lo und Bar­ba­res­co sowie ein paar Bar­be­ra und Roero-Weine. Sicher, der Sparina-Gavi ist ein inter­es­san­ter Wein. Die Timo­ras­so ist eine wert­vol­le, wie­der­ent­deck­te Reb­sor­te, auto­chthon auch noch, was ihr Anse­hen im auf Eigen­stän­dig­keit bedach­ten Ita­li­en (manch­mal etwas krampf­haft) zusätz­lich erhöht. Auch soll­te man zwei­fel­los einen Win­zer wie Etto­re Ger­ma­no mora­lisch unter­stütz­ten, der in der Alta Lan­ga Ries­ling anbaut. Und die Erbaluce-Weißen aus dem Cana­vese sind eben­falls aller Ehren wert. Aber was sich ein Wein­lieb­ha­ber unter Spit­zen­wein vor­stellt – damit haben alle die­se Wei­ne nichts zu tun. Die wei­ßen Arn­eis wur­den ja auch nicht prä­miert – zu Recht.
Und die Roten? 34 Baro­lo haben die Tes­ter dies­mal prä­miert – soviel wie noch nie. Ist die Zahl der Spitzen-Barolo also gewach­sen? Mit­nich­ten. Gewach­sen ist nur die Zahl der glat­ten, strom­li­ni­en­för­mi­gen Nebbiolo-Weine, die, wie der kon­ser­va­ti­ve Mau­ro Mas­ca­rel­lo immer sagt, „gute Wei­ne sind, aber kei­ne Baro­lo“ (immer­hin erfreu­lich, dass Mas­ca­rel­los ele­gan­ter Baro­lo Mon­pri­va­to die 3 Glä­ser bekom­men hat und nicht der auf Struk­tur getrimm­te Ca’Morissio). So ste­hen in der Sie­ger­lis­te des Gam­be­ro Rosso ech­te Spit­zen­ge­wäch­se neben Kom­merz­wei­nen und bra­ven Durchschnitts-Barolo: Ceret­to, Fratel­li Ales­sand­ria, Cas­tel­lo di Ver­du­no, Mar­che­si di Baro­lo, Mario Maren­go, Ghisol­fi, Gia­co­mo Bor­go­g­no, um nur eini­ge zu nen­nen. Dafür feh­len zum Bei­spiel die Wei­ne von Rober­to Voer­zio, Cler­i­co, Masso­li­no, Chia­ra Boschis, San­dro­ne – Baro­lo, die vie­le Händ­ler und Kon­su­men­ten höher ein­ord­nen. Hin­zu kommt, dass prä­mier­te Spit­zen­er­zeu­ger wie Viet­ti, Alta­re, Gia­co­mo Con­ter­no und ande­re wei­te­re Baro­lo im Sor­ti­ment haben, die weit bes­ser sind als vie­le 3-Gläser-Weine ande­rer Pro­du­zen­ten. Man woll­te wohl nicht zwei oder drei Wei­ne eines Wein­guts mit 3 Glä­sern aus­zeich­nen. Die­ser Maxi­me ist ver­mut­lich auch Gajas gran­dio­ser Sperss zum Opfer gefal­len. Voll hin­ter dem Urteil Gam­be­ro Rosso-Tester ste­he ich bei Elio Gras­sos Baro­lo, der bei mei­ner Piemont-Tour im Som­mer die­ses Jah­res das Bes­te dar­stell­te, was ich getrun­ken habe. Und gefreut habe ich mich auch, dass jun­ge Auf­stei­ger wie Die­go Con­ten­to und Gio­van­ni Rosso höchs­te Ehren erfah­ren haben.
Und Bar­ba­res­co? Kein Bru­no Gia­co­sa. Kein Gaja. Kein La Spi­net­ta. Dafür Bar­ba­res­co light à la Pie­ro Bus­so und Can­ti­na del Gli­ci­ne. Na ja. Dass  beim Bar­be­ra d’Asti der Mont­e­bru­na von Brai­da und nicht des­sen drei glanz­vol­len Lagen-Barbera aus­ge­zeich­net wer­den, ist wohl dem Wunsch nach Abwechs­lung geschul­det. Bei den prä­mier­ten Roero-Weinen  gibt es wenig zu kritisieren.

LIGURIEN


2012 Cin­que Terre, Bonanini
2012 Col­li di Luni Ver­men­ti­no Eti­chet­ta Nera, Can­ti­ne Lunae Bosoni
2012 Col­li di Luni Ver­men­ti­no Il Mag­gio­re, Otta­via­no Lambruschi
2012 Rivie­ra Ligu­re di Ponen­te Piga­to, Maria Dona­ta Bianchi
2012 Rivie­ra Ligu­re di Ponen­te Piga­to Cyc­nus, Pog­gio dei Gorleri
2012 Rivie­ra Ligu­re di Ponen­te Piga­to U Bac­can, Bruna
2012 Ros­se­se di Dol­ce­ac­qua, Terre Bianche


Kom­men­tar von Jens Prie­we: Ligu­ri­sche Wei­ne sind außer­halb Ita­li­ens kaum anzu­tref­fen. Selbst in Ligu­ri­en sind sie der gerin­gen Men­gen wegen, in denen sie pro­du­ziert wer­den, schwer und nur lokal zu fin­den. Und mein letz­ter Ligurien-Besuch liegt vie­le Jah­re zurück…

TOSKANA


2011 Baf­fo Nero, Roc­ca di Frassinello
2010 Biser­no, Tenu­ta di Biserno
2010 Bolg­he­ri Rosso Supe­rio­re Grat­ta­m­ac­co, Pode­re Grattamacco
2010 Bolg­he­ri Sas­si­ca­ia, Tenu­ta San Guido
2010 Bolg­he­ri Supe­rio­re Argen­tie­ra, Tenu­ta Argentiera
2010 Bolg­he­ri Supe­rio­re Cam­po al Fico, I Luoghi
2010 Bolg­he­ri Supe­rio­re Cas­tel­lo di Bolg­he­ri, Cas­tel­lo di Bolgheri
2010 Bolg­he­ri Supe­rio­re Ornell­a­ia, Tenu­ta dell’ Ornellaia
2010 Bolg­he­ri Supe­rio­re Sapaio, Pode­re Sapaio
2010 Bolg­he­ri Supe­rio­re Son­dra­ia, Pog­gio al Tesoro
2008 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no, Tenu­ta Le Potazzine
2008 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no, Uccelliera
2007 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Bra­man­te Riser­va, Pode­re San Lorenzo
2007 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Cer­re­tal­to, Casa­no­va di Neri
2008 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no For­nace, Le Ragnaie
2008 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Madon­na del­le Gra­zie, Il  Marroneto
2007 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Phe­no­me­na Riser­va, Ses­ti – Cas­tel­lo di Argiano
2006 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Pog­gio al Ven­to Riser­va, Tenu­ta Col d’Orcia
2007 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no PS Riser­va, Siro Pacenti
2007 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Riser­va, Bion­di San­ti – Tenu­ta Il Greppo
2007 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Riser­va, Cana­lic­chio di Sopra
2007 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Riser­va, Le  Chiuse
2007 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Riser­va, Pog­gio di Sotto
2008 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Schie­na d’Asino, Mastrojanni
2008 Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no Vigna del­le Rau­na­te, Mocali
2010 Caber­lot, Pode­re Il  Carnasciale
2011 Chi­an­ti Clas­si­co, Bor­go Salcetino
2009 Chi­an­ti Clas­si­co, Castell’in Villa
2011 Chi­an­ti Clas­si­co, Cas­tel­lo di Monsanto
2010 Chi­an­ti Clas­si­co, Fontodi
2010 Chi­an­ti Clas­si­co, Val del­le Corti
2009 Chi­an­ti Clas­si­co Baron’Ugo Riser­va, Monteraponi
2009 Chi­an­ti Clas­si­co Bugi­al­la Riser­va, Poggerino
2010 Chi­an­ti Clas­si­co Col­le­di­là, Baro­ne Ricasoli
2010 Chi­an­ti Clas­si­co Fiz­za­no Riser­va, Roc­ca del­le Macìe
2011 Chi­an­ti Clas­si­co Fon­tal­pi­no, Fat­to­ria Car­pi­ne­ta Fontalpino
2010 Chi­an­ti Clas­si­co Le Cor­ti, Fat­to­ria Le Corti
2009 Chi­an­ti Clas­si­co Riser­va, Badia a Coltibuono
2010 Chi­an­ti Clas­si­co Riser­va, Brancaia
2009 Chi­an­ti Clas­si­co Riser­va, Cas­tel­lo d’Albola
2010 Chi­an­ti Clas­si­co Riser­va,  Cas­tel­lo di Volpaia
2010 Chi­an­ti Clas­si­co Riser­va, Le  Miccine
2009 Chi­an­ti Clas­si­co Vigna di Cam­po­lungo Riser­va, Lamo­le di Lamole
2010 Coevo, Fami­glia Cecchi
2010 Col­li­ne Luc­che­si Tenu­ta di Val­gi­a­no, Tenu­ta di Valgiano
2010 Cor­to­na Syrah, Ste­fa­no Amerighi
2010 Cor­to­na Syrah Il Cas­ta­g­no, Dionisio
2010 Dofa­na, Car­pi­ne­ta Fontalpino
2010 Fon­tal­lo­ro, Fat­to­ria di Felsina
2009 I Sodi di S. Nic­colò, Cas­tel­la­re di Castellina
2010 Le Per­go­le Tor­te, Montevertine
2009 Mont­e­cuc­co San­gio­ve­se Lom­bro­ne Riser­va, Col­le Massari
2010 Mont­e­cuc­co San­gio­ve­se, Montesalario
2009 Morel­li­no di Scans­a­no Cal­es­ta­ia Riser­va, Roccapesta
2010 Morel­li­no di Scans­a­no Madrechi­e­sa Riser­va, Terenzi
2010 Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no, Conventino
2010 Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no, Fat­to­ria del Cerro
2010 Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no, Salcheto
2009 Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no Nocio dei Bos­ca­rel­li, Boscarelli
2010 Oreno, Tenu­ta Set­te Ponti
2010 Orma, Pode­re Orma
2010 Paleo Rosso, Le  Macchiole
2010 Pog­gi­as­sai, Pog­gio Bonelli
2006 Pog­gio ai Chia­ri, Col­le San­ta Mustiola
2011 Pog­gio de’ Col­li, Piaggia
2011 Roc­ca di Fras­si­nel­lo, Roc­ca di Frassinello
2010 Sie­pi, Cas­tel­lo di Fonterutoli
2010 Sui­s­as­si, Due Mani
2011 Tor­rio­ne, Fat­to­ria Petrolo
2010 Venero­so, Tenu­ta di Ghizzano
2011 Vernac­cia di S. Gimigna­no Cam­po del­la Pie­ve, Il Colom­baio di San­ta Chiara
2010 Vernac­cia di S. Gimigna­no Riser­va, Fontaleoni
2010 Vigo­rel­lo, San Felice


Kom­men­tar von Jens Prie­we: Lang ist die Lis­te der Ver­dien­ten – län­ger als sie sein soll­te. Man fragt sich, ob es wirk­lich 73 tos­ka­ni­sche Wei­ne gibt, die inter­na­tio­nal Welt­klas­se sind. Ich fürch­te, da wird der gemei­ne Wein­trin­ker, auch wenn er der Tos­ka­na noch so gewo­gen ist, nicht mit­zie­hen. Ich jeden­falls nicht. Mei­ner Mei­nung nach geht es in die­ser Lis­te wie Kraut und Rüben durch­ein­an­der. Sicher, ich habe nicht alles pro­biert, was da auf­ge­führt ist. Aber vie­les. So toll es ist, wenn gut gelun­ge­ne Jahrgangs-Chianti belo­bigt wer­den (Fon­to­di, Cas­tel­lo di Mons­an­to, Bor­go Salce­ti­no), so sehr sucht man einen Grund dafür, wes­halb dann die höher­wer­ti­gen Riser­ve die­ser Güter unprä­miert blei­ben. Und ob der Wein von Roc­ca del­le Macie die 3 Glä­ser bekom­men hät­te, wenn sein Besit­zer nicht Prä­si­dent des Con­sor­zi­ums Chi­an­ti Clas­si­co (und damit direk­ter Koope­ra­ti­ons­part­ner für die Tour­neen des Gam­be­ro Rosso) wäre, hat der Eine oder Ande­re auch schon öffent­lich bezwei­felt. Auch ohne auf die ein­zel­nen Wer­tun­gen ein­zu­ge­hen, ist die Lis­te auf­schluss­reich: Seit die DOCG geän­dert wur­de, ist der Wild­wuchs an soge­nann­ten Super­tu­scans (die sich dann spä­ter oft als Under­tu­scans ent­puppt haben) ein­ge­dämmt wor­den. Dafür ist der Chi­an­ti Clas­si­co wie­der im Auf­wind. Vie­le der prä­mier­ten Wei­ne loh­nen wirk­lich die rela­tiv beschei­de­ne Inves­ti­ti­on in die Sangiovese-Traube. Wenn ich mei­ne per­sön­li­che Mei­nung sagen darf: beson­ders die von Castell’in Vil­la (seit dort ein neu­er Wind weht), von Pog­ge­ri­no (immer schon) und von Badia a Col­ti­buo­no (seit dort Ema­nue­la Stuc­chi di Zügel in die Hand genom­men hat). In Mon­tal­ci­no recht­fer­ti­gen nur weni­ge Wei­ne die hohen Prei­se. Wer mei­ne Wer­tun­gen des Brunello-Jahrgangs 2008 anschaut, die ich im April auf weinkenner.de ver­öf­fent­licht hat­te, wird rela­tiv weni­ge Über­ein­stim­mun­gen fin­den. Bei einem Ver­gleich der Ver­kos­tungs­no­ti­zen ande­rer, halb­wegs seriö­ser Wein­kri­ti­ker ist unstrit­tig, dass eini­ge der gro­ßen Bru­nel­lo des Jahr­gangs in der Gambero-Rosso-Liste feh­len (Sal­vio­ni, Cer­baio­na, San Pol­li­no), wäh­rend ande­ren die hohe Aus­zeich­nung arg schmei­cheln dürf­te (Col d’Orcia, Mastro­jan­ni, Moca­li). Dass der Nobi­le di Mon­te­pul­cia­no dies­mal gleich mit vier Wei­nen in der Gewin­ner­lis­te ver­tre­ten ist, ver­wun­dert ein wenig (zumal Poli­zia­no  nicht dabei ist). Wirk­lich bedeu­tend ist eigent­lich nur der Nocio von Boscarelli.
Aber die Tos­ka­na ist mehr als Nobi­le, Bru­nel­lo und Chi­an­ti. So freut es mich, dass auch Wei­ne aus weni­ger bekann­ten Ecken die­ser Regi­on prä­miert wor­den sind: etwa der genia­le Pog­gio de’Colli von Piag­gia aus der Carmignano-Appellation und der fan­tas­ti­sche Tenu­ta di Val­gi­a­no aus Luc­ca. Auch die Rot­wei­ne aus inter­na­tio­na­len Reb­sor­ten, auf die kon­ser­va­ti­ve Toskana-Liebhaber immer noch etwas ver­ächt­lich her­ab­schau­en oder die sie gar nicht ken­nen, ist die gebüh­ren­de Aner­ken­nung zuteil gewor­den: allen vor­an der Biser­no (Merlot/Cabernet franc) von Lodo­vico Antino­ri, der bio­dy­na­misch erzeug­te Sui­s­as­si von Luca d’Attoma (Syrah), die Bordeaux-Blends Orma (Bolg­he­ri) und Oreno (Arez­zo) und der Caber­lot von Pode­re Il Car­na­scia­le – alles Welt­klas­se­wei­ne. Was sonst noch auf­fällt? Das Flo­ren­ti­ner Wein­haus Antino­ri ist mit kei­nem sei­ner Wei­ne in der Lis­te ver­tre­ten. Und Pao­lo Panerai, die graue Emi­nenz hin­ter dem Gam­be­ro Rosso, hat mit sei­nem Baf­fo Nero (Mer­lot) und I Sodi di San Nico (San­gio­ve­se) auch zwei Wei­ne sei­ner tos­ka­ni­schen Besit­zun­gen „durch­ge­bracht“ (nach­dem er schon mit sei­nem Frapp­a­to von Feu­di del Pisciot­to auf Sizi­li­en erfolg­reich war). Man schmunzelt.

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