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Gambero Rosso 2013: Die ersten 3-Gläser-Weine sind raus

SÜDTIROL


Eisacktal Riesling Kaiton 2011 – Kuenhof von Peter e Brigitte Pliger
Eisacktal Riesling 2011 – Strasserhof von Hannes Baumgartner
Vinschgau Riesling 2011 – Castel Juval von Martin Aurich
Vinschgau Riesling 2011 – Franz Pratzner Falkenstein
Riesling Berg 2011 – Ignaz Niedrist
Weissburgunder Sirmian 2011 – Kellerei Nals Margreid
Weissburgunder Anna 2011 – Tiefenbrunner
Weissburgunder Tecum 2010 – Castelfeder
Terlano Weissburgunder Riserva Vorberg 2009 – Kellerei Terlan
Pinot Grigio Anger 2011 – Kellerei St. Michael-Eppan
Pinot Grigio Windegg 2011 – Josef Brigl
Eisacktal Pinot Grigio 2011 – Köfererhof, Günther Kerschbaumer
Gewürztraminer Nussbaumer 2011 – Kellerei Tramin
Gewürztraminer Kastelaz 2011 – Elena Walch
Gewürztraminer Flora 2011 – Kellerei Girlan
Eisacktal Sylvaner Praepositus 2011 – Kloster Neustift
Eisacktal Veltliner 2011 – Röckhof, Konrad Augschöll
Weiss 2011 – Baron Widmann
St. Magdalena Antheus 2011 – Ansitz Waldgries, Christian Plattner
Meraner Schickenburg 2011 – Kellerei Meran
Lagrein Riserva Taber 2010 – Kellerei Bozen
Lagrein Riserva Abtei 2009 – Klosterkellerei Muri-Gries
Lagrein Riserva 2009 – Griesbauerhof von Georg Mumelter
Cabernet Sauvignon Cor Römigberg 2008 – Tenute Alois Lageder
Cabernet Sauvignon Lafoa 2009 – Kellerei Schreckbichl
Goldmuskateller Passito Serenade 2009 – Kellerei Kaltern


Südtirol
Südtirol

Kommentar von Jens Priewe: Lange hat es gedauert, bis der Gambero Rosso begriffen hat, dass Südtirol ein Weißweinland ist. Jetzt ist es so weit: Von den 26 prämierten Weinen sind 19 weiß. Applaus! Und sie kommen größtenteils aus den kühlen Lagen über 500 Meter Höhe, vorzugsweise aus dem Eisacktal. Das ist durchaus vertretbar. Auffällig ist allerdings der diesmal hohe Anteil an Pinot Grigio-Weinen, die in der Vergangenheit immer mit Nichtbeachtung gestraft worden waren. Das ist erklärungsbedürftig. Erklärungsbedarf auch für die Entscheidung, dem Sanct Valentin Sauvignon der Kellerei St. Michael-Eppan den Sprung aufs Treppchen zu verwehren. Ist er plötzlich nicht mehr so gut wie früher? Oder anders gefragt: Ist der Pinot Grigio Anger, ein bislang nicht in Erscheinung getretener Wein aus der mittleren Linie dieser Kellerei, wirklich der 3 Gläser würdiger? Man kann es sich schwer vorstellen. Aber ich habe den Wein lange nicht mehr probiert. Vielleicht ist in 2011 ein Pinot Grigio-Wunder passiert.

Dass die Kellerei Terlan, mit Abstand die Nummer Eins unter den Südtiroler Kellereien, nur mit einem Wein in der Liste vertreten ist, ist wohl der Quote geschuldet: Mehr als einen 3-Gläser-Wein bekommt niemand. Aber was ist mit den Blauburgundern, die in den letzten Jahren immer der Darling der Gambero Rosso-Inspektoren waren? Kein einziger darf sich diesmal mit den 3 Gläsern schmücken. Kein Gottardi, kein Stroblhof, kein Franz Haas… Hofstätter beliefert den Gambero Rosso schon lange nicht mehr. Also auch kein Villa Barthenau „Sankt Urbanshof“. Mit dem Antheus ist immerhin ein St. Magdalena unter den Prämierten. Bravo!

BRUNELLO DI MONTALCINO


Brunello di Montalcino Bramante 2007 – San Lorenzo
Brunello di Montalcino 2007 – Baricci
Brunello di Montalcino 2007 – Canalicchio di Sopra
Brunello di Montalcino 2007 – Le Chiuse
Brunello di Montalcino 2007 – Poggio di Sotto
Brunello di Montalcino Vigna Poggio Ronconi 2007 – Citille di Sopra
Brunello di Montalcino Vecchie Vigne 2007 – Le Ragnaie
Brunello di Montalcino Altero 2007 – Poggio Antico
Brunello di Montalcino 2007 – Fanti
Brunello di Montalcino 2007 – Val di Suga (Tenimenti Angelini)
Brunello di Montalcino Riserva 2006 – Biondi Santi
Brunello di Montalcino Riserva 2006 – Capanna
Brunello di Montalcino Ugolaia 2006 – Lisini
Brunello di Montalcino Riserva 2006 – Caprili
Brunello di Montalcino Collezione Arte 2006 – Donna Olga
Brunello di Montalcino Cerretalto 2006 – Casanova di Neri
Brunello di Montalcino Poggio al Vento Riserva 2004 – Tenuta Col d’Orcia


Montalcino
Montalcino

Kommentar von Jens Priewe: Schon im letzten Jahr war die Auswahl der 3-Gläser-Weine in der Toskana höchst umstritten. Dieses Jahr scheint sie es wieder zu werden, zumindest beim Brunello di Montalco. Da gehen nach meinem Urteil Kraut und Rüben durcheinander. Ein großer Poggio di Sotto steht neben einem bescheidenen San Lorenzo, ein großartiger traditioneller Wein wie der von Baricci neben den guten, aber keinesfalls überragenden Weinen von Canalicchio di Sopra, Fanti und Val di Suga. Die 2007er Brunello habe ich im Februar alle probieren können. Hier kann ich also mitreden. Corte Pavone, Siro Pacenti, Uccelliera und der vielleicht beste 2007er Brunello „La Casa“ von Caparzo scheinen die Tester nicht überzeugt zu haben. Mal abwarten, wie das die anderen Weinführer sehen. Und Il Poggiones große Riserva 2006 ist auch nicht unter den Siegerweinen in dieser Kategorie. Da wüsste man gerne, warum nicht.

APULIEN


Es Primitivo di Manduria Doc 2010 – Gianfranco Fino
Selvarossa Salice Salentino Rosso Doc 2009 – Due Palme
Polvanera 17 Primitivo Gioia del Colle Doc 2009 – Polvanera
Vigna Pedale Castel del Monte Rosso Doc 2009 – Torrevento
Salice Salentino Doc Riserva 2009 – Cantele
Sierma 2009 – Carvinea
Old Vines 2009 – Morella
Torcicoda Primitivo del Salento 2010 – Tormaresca
75 vendemmie 2011 – Vinicola Palamà
Gioia del Colle Primitivo Muro Sant’Angelo Contrada Barbatto 2009 – Nicola Chiaromonte
Salice Salentino Riserva 2009 – Leone de Castris
Nero 2009- Conti Zecca
Visellio 2010 – Tenute Rubino


Apulien
Apulien

Kommentar von Jens Priewe: Apulien ist ein Dschungel. Jedes Jahr tauchen neue, bislang unbekannte Weingüter auf und beteuern deklamatorisch, dass sie nur Qualität, nichts als Qualität im Sinne haben. Von den neuen Weinen altbekannter Kellereien ganz zu schweigen. Nach meinem Kenntnisstand ist das, was die Inspektoren des Gambero Rosso in Apulien prämiert haben, eine gute Mischung aus Neuem und Bekanntem. Natürlich ist nicht jeder Wein dieser aufstrebenden süditalienischen Region mit den großen Gewächsen des Piemont oder der Toskana auf Augenhöhe. Doch wenn man die Messlatte nicht zu hoch legt, geht die Auswahl im Großen und Ganzen in Ordnung. Wirklich große Weine im nationalen Vergleich gibt es in Apulien sowieso nicht, trotz aller Anstrengungen von Tormaresca (Antinori) und Gianfranco Fini. Dafür kommen aus Apulien viele gute, vor allem preiswürdige Weine. Ich würde in Apulien daher lieber sechs Flaschen guten Primitivo oder Salice Salentino für 6,50 Euro kaufen als eine Flasche Es von Gianfranco Fino für 40 Euro. Pardon.

SIZILIEN


Etna bianco 2011 – Cottanera
Etna Bianco A’Puddara 2010 – Tenuta di Fessina
Etna bianco Quota 600 2010 – Graci
Etna Rosso Santo Spirito 2010 – Tenuta delle Terre Nere
Etna rosso Archineri 2010 – Pietradolce
Etna Feudo 2010 – Girolamo Russo
Etna Rosso Cirneco 2009 – Terrazze dell’Etna
Contrada Porcaria 2010 – Passopisciaro
Saia 2010 – Feudo Maccari
Duca di Castelmonte Tripudium Rosso 2009 – Pellegrino
Noà 2010 – Cusumano
Cygnus 2010 – Tasca d’Almerita
Ben Ryè 2010 – Donnafugata
Ribeca 2010 – Firriato
Cerasuolo di Vittoria Giambattista Valli ’09 – Feudi del Pisciotto
NeroMaccarj 2008 – Gulfi
Chardonnay 2010 – Planeta
Chardonnay Grand Cru 2010 – Tenuta Rapitalà


Sizilien
Sizilien

Kommentar von Jens Priewe: Diesmal ist der Ätna das neue Pilgerziel der Gambero Rosso-Inspektoren. Genau die Hälfte der 3-Gläser-Weine kommt von den Hängen des feuerspuckenden Vulkans. Weinakademiker, italophile Sommeliers und einige Master of Wine werden vielleicht applaudieren. Aber ob die Konsumenten dieses Urteil nachvollziehen können? Kann ich mir nicht vorstellen. Zu fremdartig, zu meridional-süsslich sind die Weine von dort. Mit Pinot Noir haben sie – obwohl gerne das Gegenteil behauptet wird – so viel zu tun wie ein Bagger mit einem Ferrari.

Der Ätna-Hype geht zu Lasten der klassischen Nero d’Avola-Weine, die in den vergangenen Jahren immer die Sizilien-Listen dominiert haben. Jetzt sind sie plötzlich eine Minderheit. Komisch. Kein Don Antonio von Morgante, kein Mille E Una Notte von Donnafugata, kein Lu Patri von Baglio del Cristo di Campobello, kein Rosso del Conte von Tasca d’Almerita wurden prämiert. Dafür steht diesmal der Cygnus von Tasca auf dem Treppchen, ein zweifellos feines Tröpfchen, das für jugendliche Leckermäuler in großstädtischen Weinbars konzipiert wurde. Wenn dieser Wein drei Gläser bekommt, müsste der Rosso del Conte eigentlich fünf erhalten.

Überhaupt hat man den Eindruck, dass in Sizilien nur die Kellereien gleich geblieben sind, bei den Weinen aber der Abwechslung halber ein bisschen variiert wurde. Wenn sich sonst schon nichts tut jenseits des Ätna, soll es wenigstens im Gambero Rosso ein bisschen bunter werden.

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Priewe, sehr gut ! Gambero Rosso ist für meine Begriffe einfach nicht nachzuvollziehen und auch kein Maßstaab, denn wenn ich die ganzen Weingüter sehe, dann frage ich mich. Was ist mit den kleinen Winzern die wirklich Topprodukte machen, was ist mit Ceuso, Geraci oder Riofavara und all den anderen. Traurig, eine derartige Auswahl um Sizilien zu repräsentieren. Herzliche Grüße aus Sizilien

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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