Champagne Lanson druckt Degorgierdatum auf das Etikett

Gute Nachricht für die Verbraucher: Mit Lanson hat ein weiteres Champagnerhaus angekündigt, künftig das Datum des Enthefens, im Fachjargon Degorgieren genannt, auf dem Etikett anzugeben. Die Maßnahme ist überfällig. Endlich können Käufer kontrollieren, ob die Champagnerflasche im Regal frisch oder ihr Inhalt abgestanden ist.

Gute Nach­richt für die Ver­brau­cher: Mit Lan­son hat ein wei­te­res Cham­pa­gner­haus ange­kün­digt, künf­tig das Datum des Ent­he­fens, im Fach­jar­gon Deg­or­gi­e­ren genannt, auf dem Eti­kett anzu­ge­ben. Die Maß­nah­me ist über­fäl­lig. End­lich kön­nen Käu­fer kon­trol­lie­ren, ob die Cham­pa­gner­fla­sche im Regal frisch oder ihr Inhalt abge­stan­den ist.

Wenn ein Cham­pa­gner nicht schmeckt, muß das nicht an der Mar­ke lie­gen. Die Fla­sche kann auch schon zu lan­ge im Regal gestan­den haben. Da die meis­ten Cham­pa­gner ohne Jahr­gangs­an­ga­be in den Han­del kom­men (weil sie aus ver­schie­de­nen Jahr­gän­gen kom­po­niert wer­den), ist für die Käu­fer nicht ersicht­lich, ob es sich um eine jun­ge Abfül­lung oder um einen Laden­hü­ter han­delt. Vor allem die preis­wer­ten Standard-Qualitäten im Brut-Bereich leben von ihrer Fri­sche und Leb­haf­tig­keit und soll­ten ein bis zwei Jah­re nach der Frei­ga­be getrun­ken werden.

Kontrolle durch den Verbraucher wichtig

Wann aber wur­den sie frei­ge­ge­ben? Bis­lang gibt kein Hin­weis auf dem Eti­kett dar­über Aus­kunft. Da die gro­ßen Häu­ser ihre zah­len­mä­ßig in die Mil­lio­nen gehen­den Standard-Champagner je nach Markt­nach­fra­ge suk­zes­si­ve deg­or­gi­e­ren und frei­ge­ben, kann es zwi­schen zwei Fla­schen ein und der­sel­ben Mar­ke gro­ße Unter­schie­de geben. Vor allem aber kann der Han­del sei­ne Laden­hü­ter auch noch Jah­re nach der Aus­lie­fe­rung in den Han­del brin­gen, ohne dass die Käu­fer eine Mög­lich­keit der Kon­trol­le haben. Erst nach dem Öff­nen mer­ken sie, dass sie einen im Bou­quet unfri­schen, viel­leicht schon leicht fir­ni­gen, in der Far­be bereits ins Gold­gel­be ten­die­ren­den Cham­pa­gner erwor­ben haben, der längst sei­nen Höhe­punkt über­schrit­ten hat und womög­lich nur noch matt perlt. Nach den Cham­pa­gner­mar­ken Bru­no Pail­lard, Jac­quesson, Phil­ip­pon­nat, Jac­ques Selos­se, Charles Heid­sieck und Mou­t­ard hat nun auch Lan­son als eine der „gro­ßen“ Mar­ken sich ent­schlos­sen, das Deg­or­gi­er­da­tum sei­ner jahr­gangs­lo­sen Cham­pa­gner auf dem Rücke­ti­kett anzu­ge­ben – vor­erst aller­dings nur in Eng­land, noch nicht in Deutschland.

Nach dem Degorgieren ist ein Champagner trinkbereit

Von Gesetz wegen muß ein Cham­pa­gner min­des­tens 15 Mona­te in der Fla­sche gereift sein, davon 12 Mona­te auf der Hefe. Bevor er in den Ver­kauf kommt, wird die Fla­sche kurz geöff­net, die Hefe ent­fernt (deg­or­gi­ert) und dem Cham­pa­gner eine klei­ne Men­ge Füll­do­sa­ge hin­zu­ge­fügt (meist süßer ange­go­re­ner Most oder gezu­cker­ter Wein), wodurch er geschmack­lich abge­run­det wird. Danach wird die Fla­sche neu ver­schlos­sen. Gro­ße Cham­pa­gner, etwa die teu­ren Pres­ti­ge Cuvées, kön­nen sich zwar danach noch jah­re­lang in der Fla­sche ver­fei­nern. Aber prin­zi­pi­ell sind auch sie nach dem Wie­der­ver­kor­ken sofort trink­be­reit. Die preis­wer­te­ren Stan­dard­qua­li­tä­ten, die 90 Pro­zent der Cham­pa­gner­pro­duk­ti­on aus­ma­chen, soll­ten jedoch nicht so lan­ge lie­gen (oder im Regal ste­hen). Wer heu­te einen ein­fa­chen Brut kauft, soll­te dar­auf ach­ten, dass das Deg­or­gi­er­da­tum (wenn es ange­ge­ben ist) auf kei­nen Fall vor 2006 liegt.

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