Start 1 Archiv Fragwürdige neue Studie: die besten Internet-Weinhändler

Fragwürdige neue Studie: die besten Internet-Weinhändler

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Das Hamburger Verbraucherportal testsieger.de hat in einer aktuellen Studie Online-Weinhändler getestet und anhand von fest definierten Bewertungskriterien aufgezeigt, welche Anbieter mit hochwertigem Service und günstigen Preisen überzeugen. Die beste Gesamtnote erhielt mit 1,6 das Hanseatische Wein- und Sektkontor, gefolgt von dem Italien-Anbieter Vineola.de (1,7) und dem Norderstedter Vollsortimenter Wein-Zwei-Drei.de (1,8). Die günstigsten Preise hatte der Studie zufolge der Spanien-Spezialist vinos.de, eine Hawesko-Tochter.

 

Website Gesamturteil Produkt & Preis Service & Telefon Website Bestellung & Versand
Hawesko.de 1,6 Sehr gut Gut sehr Gut befriedigend
Vineola.de 1,7 Sehr gut Sehr gut Gut Gut
Wein-zwei-drei.de 1,8 Gut Gut Gut Gut
Vineshop24 1,8 Gut Gut Gut Gut
Weinundbar.de 1,9 Gut Befriedigend Sehr gut Befriedigend
wirwinzer.de 1,9 Gut Gut Gut befriedigend
vinos.de 2,0 Gut Befriedigend Gut Gut
vinizia.de 2,1 Gut Gut Gut Gut
vicampo.de 2,1 Gut Gut Gut Befriedigend
weinvorteil.de 2,2 Gut Befriedigend Gut Gut
jacques.de 2,2 Gut Gut Befriedigend Gut
weinfirma.de 2,3 Gut Gut Gut Befriedigend
navinium.de 2,5 Gut Ausreichend Befriedigend befriedigend

 

Ausgewählt wurden die Online-Weinhändler nach 3 Kriterien: dem Google-Ranking (nach wichtigen Suchbegriffen), der Listung in den grossen Preissuchmaschinen und dem Status bei den wichtigsten Bewertungsportalen (z. B. Ekomi, Trusted Shops). Jeder der 13 Online-Weinhändler durchlief ein mehrstufiges Testverfahren, bei dem verschiedene Aspekte des Produkt-, Informations- und Serviceangebots bewertet wurden. Der Aspekt „Produkt und Preis“ ging mit 50 Prozent in das Gesamturteil ein, die anderen Aspekte mit je 15 bzw. 20 Prozent.

Die Aussagekraft der Studie dürfte durch methodische Mängel allerdings sehr begrenzt sein. Die „fest definierten Bewertungskriterien“ haben schon bei der Auswahl der getesteten Shops dazu geführt, dass marktmäßig unbedeutende Anbieter neben den etablierten Marktführern stehen – ein kurioses Bild. Hochfrequentierte Onlineshops wie Millesima, Vinexus, Superiore, Belvini oder der neue Überflieger Wine-in-Black haben die einseitigen Bewertungskriterien offenbar nicht erfüllt und sind in die Untersuchung nicht einbezogen worden. Kleinere, aber spezialisierte Online-Weinhändler mit grosser Angebotstiefe wie Alpina, Mövenpick, Rotweissrot, N+M, Gute-Weine oder Gerardo, die heute für hohes eCommerce-Niveau stehen, tauchen im Ranking gar nicht auf.

Weil sie entweder nicht für die Listung in Weinsuchmaschinen zahlen bzw. auf Gütesiegel verzichten, sind sie bei testsieger.de durchs Raster gefallen. Bei anderen ist die gewachsene Kundenbindung so stark, dass ein grosser Teil ihres Traffic gar nicht über Google läuft. Sind nicht SEO-abhängig. Häufig aber zeichnen sich gerade diese Online-Weinhandlungen durch hohe Angebotsqualität und Internetfreundlichkeit aus.

Vollends fragwürdig ist die Feststellung der Preiswürdigkeit bei testsieger.de. Grundlage der Bewertung waren „die Preise von zehn auf der jeweiligen Händlerseite beworbenen Weinen“. Unklar ist, wie Preisvergleiche zwischen Weinen völlig verschiedener Farbe, Rebsorten, Erzeuger und Qualitätskategorien durchgeführt werden. Über das Preiswürdigkeit eines Shops sagen solche Vergleiche jedenfalls überhaupt nichts aus. Aggressive Internetweinhändler wie Ronaldi und Internetoase würden zum Beispiel in puncto Preis fast alle von testsieger.de gerankten Online-Shops schlagen.

Für den Online-Weinmarkt ist die testsieger.de-Studie nicht repräsentativ.

Die gesamte Studie samt Methodik findet man unter http://www.testsieger.de/testsieger-studien/wein-shops-2013/ergebnis.html

 

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