Forster Winzerverein gegen Krimiautor

Der Fors­ter Win­zer­ver­ein hat sich in einem Brief gegen Dar­stel­lun­gen gewehrt, die in dem im Herbst erschie­ne­nen Kri­mi­nal­ro­man „Pech­stein“ des Pfäl­zer Wein­jour­na­lis­ten Jür­gen Mat­häß auf­tau­chen. „Lei­der stell­ten wir beim Lesen fest, dass Sie die Situa­ti­on von Wein­gü­tern und Genos­sen­schaf­ten an der Mit­tel­haardt, gera­de auch in Forst, völ­lig ver­zerrt und ten­den­zi­ös dar­stel­len“, schrie­ben der Geschäfts­füh­rer Diet­mar Bonn, der Vor­stands­vor­sit­zen­de Andre­as Wen­ser und der Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­de Wer­ner Lucas in einem Brief an den Autor.

Der Vor­stand des Win­zer­ver­eins bemän­gelt „ein­sei­ti­ge und anbie­dern­de Lobes­hym­nen“ gegen­über pfäl­zi­schen Wein­gü­tern wie Mos­ba­cher, Acham-Magam, Bürkin-Wolf, Bassermann-Jordan. Die­se Betrie­be wer­den von Mat­häß in sei­nem Roman als „füh­rend“ her­aus­ge­stellt. Dem­ge­gen­über wer­de die Arbeit von Win­zern, die an Genos­sen­schaf­ten lie­fern, in vie­len Punk­ten falsch dar­ge­stellt. So wird das Aus­dün­nen und die Vor­le­se nach Aus­sa­ge eines Neben­er­werbs­win­zers in dem Roman als „Quatsch“ bezeich­net. Höhe­re Trau­ben­er­trä­ge wür­den für Mit­glie­der der Genos­sen­schaft als ein­zi­ge Mög­lich­keit hin­ge­stellt, auf ihre Kos­ten zu kom­men. Aus­ser­dem wird die Aus­zah­lungs­leis­tung des Fors­ter Win­zer­ver­eins als gering bemängelt.

Roman­au­tor Mat­häß, der im Übri­gen als Mit­ar­bei­ter des GaultMillau-Weinguides für die Wei­ne der Pfalz zustän­dig ist, hat sich in einem sehr emo­tio­na­len Ant­wort­brief ver­tei­digt. Er betont das Recht auf fik­tio­na­le Frei­heit eines Roman­au­tors, auch wenn ein Kri­mi „die Rea­li­tät in gewis­ser Wei­se abbil­det“. Sei­ne Dar­stel­lun­gen und Bewer­tun­gen hält er im Übri­gen für sach­lich gerecht­fer­tigt, etwa die einer nicht aus­rei­chen­den Wein­qua­li­tät der Fors­ter Winzervereins.

Nach­dem Mat­häß’ Brief in der Fach­zeit­schrift „Wein­wirt­schaft“ ver­öf­fent­licht wor­den war, ent­schloss sich auch der Vor­stand des Win­zer­ver­eins Forst, sei­nen Brief zur Ver­öf­fent­li­chung frei­zu­ge­ben. Über­re­gio­na­le Auf­merk­sam­keit hat der Streit bis­her nicht her­vor­ge­ru­fen. Allein Chris­ti­an Zeter, Geschäfts­füh­rer der Neu­städ­ter Kom­mu­ni­ka­ti­ons­agen­tur „Das Team“, hat in einer Replik auf die Ver­öf­fent­li­chun­gen die Fra­ge gestellt, ob es rich­tig sei, sub­jek­ti­ve Ein­schät­zun­gen eines Wein­ex­per­ten „unter dem schüt­zen­den Deck­man­tel des Romans“ zu publizieren.

 

 

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