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Fazit von test.de: Viele Champagner schon „etwas gereift“

Collage Logo Stiftung Warentest und Champagnerflaschen

Die gute Nachricht ist, dass keine oxydierten Champagner gefunden wurden – also Produkte, die zu reif und damit nicht mehr in Ordnung sind. Ansonsten aber ist das Fazit der Champagner-Probe, die auf der Internetseite test.de der Stiftung Warentest kurz vor Jahresschluss am 28. Dezember 2010 veröffentlicht wurde, eher mit gemischten Gefühlen zu sehen. Von den 15 Marken, die den Regalen des Handels entnommen wurden, wurden nur Edekas Grand Plaisir als „sehr frisch“ und drei als „frisch“ eingestuft (Lanson Black Label, Aldi Süds Veuve Monsigny sowie die bei den Kaufland- und Markant-Märkten angebotene Handelsmarke Comte d’Aulon)

Elf Champagner mussten sich mit dem Prädikat „etwas gereift“ zufrieden geben, je ein Produkt war „deutlich gereift“ beziehungsweise „fast überreif“. Damit bestätigt sich die von Experten geäußerte und von weinkenner.de öffentlich ausgesprochene Vermutung, dass viele der jahrgangslosen Brut-Champagner, die sich derzeit im Handel befinden (oder zumindest: befanden), aus Alt-Beständen stammen. Wegen der Champagnerkrise 2009 hatten Anfang 2010 noch 1,5 Milliarden Flaschen unverkauft in den Stocks gelegen.

Unter den „etwas gereiften“ Champagnern befanden sich so bedeutende Marken wie Piper Heidsieck Brut, Jacquart Brut Tradition, Moet & Chandon Impérial Brut, Pommery Brut Royal und Veuve Cliquot Ponsardin Yellow Label, also Marken, die meist zwischen 30 und 40 Euro kosten.

Der Objektivität halber muss allerdings hinzugefügt werden, dass bei hochwertigen Champagnern eine leichte Reifenote nicht unbedingt ein Nachteil ist. Das bedeutet umgekehrt aber nicht, dass sie in jedem Fall gewollt ist. Besonders bei den Champagnern der spritzig-frischen Stilrichtung, zu denen zum Beispiel auch Moet & Chandon gehört, stehen normalerweise Mineralität und Frische im Vordergrund.

Bei den preiswerten, einfachen Champagnern sind Reifenoten jedoch bedenklich. Häufig sind sie ein Vorzeichen für Oxydation. Zu den einfachen Champagnern zählen Lidls Comte de Brismand, Pennys Comtesse Marie-Louise, Veuve Durand von Aldi Nord, La Croix Blanche aus Jacques’ Wein Depot und auch der Blue Top von Heidsieck Monopole, die Nummer 1 im deutschen Lebensmittelhandel. Letzterer wurde sogar als „deutlich gereift“ eingestuft.

Mangels Degorgierdatum auf dem Etikett ist für den Konsumenten praktisch nicht erkennbar, wie alt ein jahrgangsloser Brut-Champagner ist. Der Tipp von test.de, darauf zu achten, ob schon Staub auf der Flasche liegt, taugt ebenso wenig wie der Rat, den Verkäufer zu fragen, wie lange die Flasche schon im Regal steht.

Nach Weihnachten und Silvester dürften die Stocks weitgehend abgebaut sein. Ghislain de Montgolfier, Präsident der Union des Maisons de Champagne (UMC), hat gerade per Pressemittelung verlauten lassen: „Die Krise ist beendet.“

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