Vintage-Greco di Tufo nach 8 Jahren in den Verkauf

Etikett 2002 Greco di Tufo | Mastroberadino
Die Kellerei Mastroberardino aus dem süditalienischen Kampanien stemmt sich gegen einen übermächtigen Trend: Während Weißweine überall auf der Welt immer früher getrunken werden und somit keine Chance haben, ihre Reifequalitäten unter Beweis zu stellen, bringt sie einen Teil ihres 2002 Greco di Tufo erst jetzt auf den Markt – mit verblüffenden Ergebnissen.

Die Kel­le­rei Mastro­berar­di­no aus dem süd­ita­lie­ni­schen Kam­pa­ni­en stemmt sich gegen einen über­mäch­ti­gen Trend: Wäh­rend Weiß­wei­ne über­all auf der Welt immer frü­her getrun­ken wer­den und somit kei­ne Chan­ce haben, ihre Rei­fe­qua­li­tä­ten unter Beweis zu stel­len, bringt sie einen Teil ihres 2002 Gre­co di Tufo erst jetzt auf den Markt – mit ver­blüf­fen­den Ergebnissen.

Kei­ne Unfri­sche im Bou­quet, kei­ne Oxi­da­ti­ons­no­te, dafür kräu­ter­wür­zi­ge Nuan­cen wie Sal­bei und Estra­gon, eine deut­li­che mine­ra­li­sche Note, die an Schmauch und Koh­le erin­nert, im Hin­ter­grund Quit­te mit einem Hauch von Honig­me­lo­ne – so prä­sen­tiert sich der 2002 Gre­co di Tufo aus dem Wein­gut Mastro­berar­di­no nach acht Jah­ren. Einen Teil des Weins hat­te das Gut bereits weni­ge Wochen nach der Fül­lung ver­kauft, 3000 Fla­schen aber zurück­ge­hal­ten, um sie zu einem spä­te­ren Zeit­punkt auf den Markt zu brin­gen. Jetzt, nach acht Jah­ren, ist es soweit: Der Gre­co wur­de frei­ge­ge­ben. Der preis­li­che Auf­schlag ist gering. Gegen­über dem jun­gen Jahr­gang (ca. € 11,50) kos­tet der Wein rund 20 Pro­zent mehr.

Gegen den „Frischehype“

Das Ver­blüf­fen­de an dem Wein, der ledig­lich im Stahl­tank ver­go­ren und nach nur weni­gen Wochen des Aus­baus auf der Fein­he­fe abge­füllt wor­den war: Er hat sich ent­ge­gen dem Vor­ur­teil, dass süd­ita­lie­ni­sche Wei­ne nicht altern kön­nen, her­vor­ra­gend gehal­ten. Die Säu­re ist prä­sent, aber nicht aggres­siv. Die blu­mi­gen Anfangs­no­ten sind abge­klär­ten mine­ra­li­schen Aro­men gewi­chen. Die Far­be zeigt leich­te gold­gel­be Refle­xe, ist aber hell geblie­ben und nicht ins Bern­stein­gold abge­drif­tet. Erzeu­ger und Exper­ten wis­sen seit lan­gem, dass der Gre­co di Tufo einer der lang­le­bigs­ten Weiß­wei­ne Ita­li­ens ist. Doch die meis­ten Kon­su­men­ten und Gas­tro­no­men, die ihn anbie­ten, brin­gen nicht die nöti­ge Geduld auf, ihn rei­fen zu las­sen. Sie erlie­gen dem „Frisch­ehype“, der über­all auf der Welt um sich greift und dazu führt, dass Wei­ne, die für eine län­ge­re Ver­fei­ne­rung auf der Fla­sche prä­de­sti­niert sind, schon gleich nach der Frei­ga­be getrun­ken wer­den. „Igno­ranz“ schimpft Dario Pen­ni­no, der Geschäfts­füh­rer der Kel­le­rei Mastro­be­r­adi­no, die sich im Irpi­ni­schen Hoch­land rund 80 Kilo­me­ter öst­lich von Nea­pel befin­det. Er stemmt sich mit sei­nem Vintage-Experiment gegen die­sen Trend – zumin­dest in gro­ßen Jah­ren, in denen der Wein ein siche­res Alte­rungs­po­ten­zi­al besitzt. Der nächs­te Vintage-Jahrgang des Gre­co di Tufo wird 2006 sein.

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