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Es muss nicht immer Malt sein: Alter Grain Whisky aus den Jahren 1962 bis 1974

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Dass auch Grain Whisky richtig gut sein kann, durften wir bei diesem Tasting erleben, bei dem drei alte Grains zum Vergleich standen: ein 41yo Garnheath aus dem Jahr 1974, ein 50yo Dumbarton aus 1964 sowie der North British, ebenfalls 50yo aus dem Jahr 1962.

Grain Whisky wird im Gegensatz zum Malt aus Weizen, ungemälzter Gerste und anderen Getreiden (u.a. auch Mais) im Patent-Still-Verfahren gebrannt. Die sieben aktiven Grain-Brennereien in Schottland sind North British, Strathclyde und Port Dundas, Invergordon, Cameronbridge, Girvan und Loch Lomond.

Die Brennerei Garnheath wurde erst 1964 gegründet und schloss bereits 24 Jahre später für immer. Die 1938 gegründete Dumbarton wurde im Jahr 2002 stillgelegt, nachdem diese (im Verhältnis zum jährlichem Ausstoß von 63 Millionen Litern bei North British) eine nur geringe Menge von drei Millionen Liter Whisky mit einer Coffey Still erzeugte. Die schottischen Grain Whiskys werden fast ausschließlich für die Blendindustrie verwendet. Abfüllungen reiner Grain Whiskys (Single Grain Whisky) sind oftmals nur als Nischenprodukt erhältlich und nicht die Regel.


Tasting Notes


Garnheath 41y 74-15 Càrn Mòr Celebration of the Cask #313235 144btl – 50,8%
88

Farbe: Gold
Nase: Cremige Vanille, salzig und zu Beginn sehr honigreich. Nach etwas Atmen kommen eine Art verbrannte Gummiaromen und etwas Klebstoff hinzu. Weiches Holz und frische grün-gelbe Noten (Limetten, Zitronen, Mirabelle und etwas Gurke) dominieren die Nase und werden von Karamell und Butter ergänzt.
Geschmack: Cremig-fruchtig mit samtweichen Ledernoten und zart säuerlich startend. Hier überwiegen die „grünen“ Anteile von Apfel, Avocado und Gurke. Harziges Holz, mentholische Eisbonbons und Kräutertee mischen die Palette auf. Hin zum Finish bitterer werdend mit parfümierten Noten von Lauge.
Finish: Lang – mit viel Mineralität und Kräutern, Eukalyptus, Holz und Zucker sowie Anklängen von Lakritze.
Bemerkung: Diese säuerliche Gummi-Kleister-Note in der Nase ist komischerweise nicht ständig präsent. Ein Wechselspiel von Kommen und Gehen!
88 Punkte (Nase: 88 / Geschmack: 89 / Finish: 87)


Dumbarton 50y 64-15 MoS Angel’s Choice Sherry Hog. #15044 148btl 35cl – 43,5%
90

Farbe: Altes Gold mit Bernstein
Nase: Altes Sherryfass mit viel Würze, Butter, Vanille, Tabak, grünem Holz und etwas Parafilm. Rote, gekochte Äpfel und schwarze Johannisbeeren sind in der Nase federführend und werden durch Aromen von Aubergine und Leder ergänzt.
Geschmack: Weich und harmonisch mit einer dezenter Würze startend. Fruchtig-süß, unterlegt mit dumpfen Noten von Samt, Leder, Tabak, etwas Holz und Erde. Die honigsüßen Noten von Johannisbeeren und Toffee starten etwas später, bevor es zum Finish hin mit Enzianaromen blumig und kräutrig-frisch wird.
Finish: Mittellang – mit dumpfen, frischen und zugleich süßen Noten. Das Holz ist nur dezent und gut integriert vorhanden. Ein schwarzer Fruchtmix bleibt auf der Zunge zurück.
90 Punkte (Nase: 89 / Geschmack: 91 / Finish: 90)


North British 50y 62-12 Archives Fourth Release Hogshead #29 168btl – 45,2%
89

Farbe: Altes Gold
Nase: Erstaunlich frisch und prickelnd in der Nase mit frischem Meersalz, Sherry, Mango- und Zitrusfrüchten sowie Aromen von einer Rumbowle mit sich vollgesogenen Erdbeeren. Parallel dazu Leder, Wachspolitur, etwas Tabak, verbrannte Erde, Cayennepfeffer, Vanille und Krokant.
Geschmack: Dünner, jedoch anständiger Antritt für 45%. Süße Honigmelonen, Ananas und Zucker in Kombination mit einer salzigen Würze. Gegen Ende des Geschmacks nehmen die Fruchtaromen ab, und die lange Fasslagerung wird spürbarer.
Finish: Mittellang – durchgehend süß-würzig und mit herben, trockenen Noten.
Bemerkung: Von der doch eher dezenten Aromenausbeute ausgehend ist es ein respektabler Whisky.
89 Punkte (Nase: 91 / Geschmack: 89 / Finish: 88)


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