Das Erdbeben in der italienischen Region Emilia Romagna hat nach bisherigen Erkenntnissen die Weinwirtschaft weitgehend verschont. Die Gebäude der grossen Lambrusco-Kellereien und der Genossenschaften haben den Erdstößen der Stärke 5,9 auf der Richterskala standgehalten. Ursache ist der vielerorts hohe Anteil an Lehm in den Böden, der die Erdstöße abgefedert hat. Allerdings dürfen viele Kellergebäude und Lagerhallen nicht betreten werden, bis Statiker sie freigegeben haben. Das bedeutet: Die Kommissionierung und Auslieferung von Wein ist derzeit nicht möglich.
Umso größer sind die Schäden in der Landwirtschaft. Tausende von Schweinen sind durch zusammenstürzende Ställe getötet worden. Parma ist das Zentrum der Schinkenproduktion. Auch die Magazine zur Lufttrocknung der Schinken und die Hallen, in denen die Laibe für den Parmesankäse und den Grana Padano lagern, sind schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Am stärksten hat das Erdbeben die in Modena ansässige Essigindustrie getroffen. Viele der alten Fassbatterien, in denen der Aceto Balsamico bis zu 12 Jahre lagert, sind geborsten. Die Stahlreifen oder Weidenruten, die die hölzernen Dauben der Fässer zusammenhalten, in denen der wertvolle Essig lagert, haben den heftigen Ausschlägen nicht standgehalten, so dass der Inhalt der Fässer ausgelaufen ist. Der Wert eines Liters Balsamessigs schwankt zwischen 500 und 1500 Euro pro Liter.