Die Auktion von elf Flaschen Champagner, die fast 200 Jahre lang in einem Schiffswrack auf dem Meeresboden vor der finnischen Insel Aaland gelegen haben, hat ein enttäuschendes Ergebnis erbracht. Insgesamt 109.280 Euro kamen bei der Auktion zusammen, die letzten Freitag in Marienhamn, der Hauptstadt der autonomen finnischen Provinz Aaland, über die Bühne ging. Nachdem im letzten Jahr eine Flasche allein 30.000 Euro gebracht hatte, hatten die Finnen hatten auf ein deutliches besseres Ergebnis gehofft. Der schwedische Champagner-Experte Richard Juhlin hatte im Vorfeld sogar von 100.000 Euro gesprochen, die eine Flasche wert sein könnte. Tatsächlich wurde die teuerste Champagner, eine Flasche Veuve Clicquot Ponsardin, bei 15.000 Euro zugeschlagen. Die anderen Flaschen erbrachten deutlich weniger.
Nun diskutiert die Regionalregierung von Aaland über die Gründe des schlechten Auktionsergebnisses. „Es ist möglich, dass der Inhalt der Flaschen keine höheren Preise rechtfertigt, weil der Champagner nicht mehr schäumt und ziemlich süß ist“ äußerte sich Rainer Juslin, ein Regierungsverantwortlicher.
Äußerlich befanden sich die Flaschen in perfektem Zustand. Über den Genußwert des Inhalts waren sich die Experten dagegen nicht einig. Während der Schwede Juhlin bei der Vorprobe enthusiastisch reagiert und Aromen von „Brie de Meaux, Blüten und Zitrus“ identifiziert hatte, äußerte sich der englische Champagner-Fachmann Tom Stevenson despektierlicher: „Die Zunge war betäubt vom Gestank von Pferdeäpfeln“. Veuve Clicquots Kellermeister Dominique Demarville hatte „wilde animalische Aromen gemixt mit scharf geröstetem Kaffee, Kastanien, Honig und Politur“ ausgemacht.
Insgesamt konnten aus dem unbekannten Schiffswrack 145 Flaschen geborgen werden. Der Erlös der Auktion soll in karitative Projekte fließen.
Das klingt in der Tat nach einem sehr geringem Betrag und doch sollte man bedenken, dass der Champagner ja nicht “kostbarer” wird, nur weil er 200 Jahre alt ist!