Wir treffen die Düsseldorfer Möbeldesignerin Lynda Sparshatt, deren luxuriöse handgefertigte Stühle sich perfekt zum Entspannen mit einem Glas Ihres Lieblingsweins eignen. Geboren in London, lebt sie seit drei Jahren in Düsseldorf und hat sich in die Stadt verliebt. Seitdem ist sie ihr Zuhause – und der perfekte Ort für ihr wachsendes Möbelgeschäft. Bei einem guten Tropfen plaudern wir mit ihr über ihren Werdegang und was ihre Stühle so besonders macht.
Was hat Sie dazu bewogen, in Düsseldorf zu starten?
Als ich in diese Stadt gezogen bin, hatte ich vor, nur für ein Jahr zu bleiben. Aber ich habe mich schnell in die Stadt verliebt – es ist so schick, so offen, es ist eine Stadt voll von Kunst und Kultur und das ist es, was ich am inspirierendsten finde. Meine ganze Familie ist auf die eine oder andere Art im Möbelgeschäft. Als ich eines Tages einen alten Stuhl auf der Straße im Sperrmüll fand, bat ich meinen Freund, ihn nach Hause zu tragen, wo ich ihm durch meine Polster Fertigkeiten ein komplettes Facelifting gab. Das war der Anfang von allem und es fühlte sich an, als würde ich eine Verbindung über den Kanal zurück zu meiner Familie in London herstellen.
Warum haben Sie sich entschieden, sich auf Stühle zu konzentrieren?
Ich bin mir nicht ganz sicher, wann ich mich in Stühle verliebte, aber das Lustige ist, wenn man einmal anfängt, etwas über die ikonischen Stuhldesigns zu lernen, die Mechanik, einen Stuhl zu machen und wie ein Stuhl eine Leinwand für so viele Dinge sein kann, erkennen Sie, dass es eine ganze Welt ist. Ich treffe Leute, die gleichermaßen von Stühlen besessen sind – es gibt mehr von uns! Stühle sind für mich eine Möglichkeit, mich auszudrücken, ob ich nun einen luxuriösen Thronsessel oder ein hockendes, kurviges Stück in leuchtenden Farben kreiert habe, es war alles ein Ausdruck dessen, was mich damals inspiriert hat.
Wer sind Ihre Lieblingsdesigner?
Natürlich bin ich ein Fan der alten Favoriten Fritz Hansen, Vladmir Kagan, Hans Wegner und Arne Jacobsen. Ich bin mir auch sehr bewusst, dass sie Stühle herstellten, die dafür gedacht waren, in großen Mengen und zu erschwinglicher Preisen produziert werden zu können – ironischerweise steigen diePreise für ihre Möbel derzeit. Das überrascht, weil sie relativ einfache Designs vorweisen. Ich werde eher zu einem dekorativen und kunstvollen Stil hingezogen, auch wenn die Herstellungszeit viel länger ist. Ich bin zwar kein großer Fan des Plastik Stils von Vitra (mein Herz gehört der Polsterung), aber ich schätze die großen Schritte, die sie in Bezug auf Innovation gemacht haben.

Wohin gehen Sie, um inspiriert zu werden?
Für mich gibt es mehrere Orte, an denen ich mich neu belebt und inspiriert fühle. Manchmal ist es so einfach wie ein Schaufensterbummel auf der Düsseldorfer Königsallee an einem sonnigen Tag, um die luxuriösen Schaufenster mit ihren die Requisiten zu bestaunen sowie die Geschichten um die Produkte. Ein Schaufenster auf der Kö wurde von mehreren kreativen Köpfen geschaffen, vielleicht in Paris oder Mailand, es ist eine echte Lektion im Branding. Für abstraktere Inspirationen, wie z. B. Formen oder Ideen, gehe ich zum Kunstmuseum K21 und verliere mich für einen Nachmittag in seinen interaktiven Ausstellungen.
Was ist Ihre Vorstellung von Luxus?
Der Inbegriff von Luxus ist für mich handwerkliches Können. Meine Stühle brauchen durchschnittlich 42 Arbeitsstunden, da sie alle komplett handgefertigt sind. Zuerst mit einem lokalen Tischler und dann mit Plüschstoffen gepolstert. Einen Gegenstand zu besitzen, für den jemand so viel Zeit und Erfahrung gebraucht hat, ist sehr luxuriös. Ich bin auch jemand, der daran glaubt, aus jedem Moment das Beste zu machen, also habe ich normalerweise während ich arbeite eine duftende Kerze an, esse dabei dunkle Schokolade und höre Musik oder Hörbücher. Das Leben ist für die Lebenden.

Ihr Lieblingsplatz für Innenausstattungen?
Ich liebe alle Concept Stores auf der Hohestraße in der Nähe des Düsseldorfer Karlsplatzes, in den kleinen Kopfsteinpflastergassen gibt es viele interessante Läden, die Vasen, Skulpturen, Bücher und Geschirr verkaufen. Ansonsten kann man mich am Samstagmorgen auf einem Flohmarkt finden.
Lieblingsort zum Abendessen?
Primitivo, das italienisches Restaurant in Pempelfort, wo ich mich immer für das einfache Vergnügen einer großen Schüssel Pasta entscheide, die in Trüffelöl erstickt ist. Sie haben eine riesige beleuchtete Wand von Weinflaschen und natürlich eine große Auswahl auf der Speisekarte.
Was ist in der Zukunft für Lynda Sparshatt geplant?
Momentan erweitere ich meine Produktpalette um Hocker, Ottomanen, Kissen und wage mich sogar in einige weitere Haushaltswaren-Kategorien. Während wir wachsen, werden wir auch in Richtung China und Hongkong schauen, wo die Nachfrage nach Möbeln aus westlicher Herkunft steigt.