Mittwoch, Dezember 11, 2024
2 C
München
spot_img

Dreister Barolo-Klau bei Parusso und Cordero di Montezemolo

Zwei renommierte Barolo-Weingüter sind im Juni und Juli Opfer einer professionell agierenden Einbrecher-Bande geworden. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli brachen Einbrecher gegen Mitternacht eine Kellertür Weinguts Parusso auf und stahlen 1300 Flaschen Barolo im Wert von rund 100.000 Euro. Die Weine waren für den deutschen Importeur Fischer + Trezza in Stuttgart bestimmt. „Auf den Video-Aufzeichnungen sind drei maskierte Täter zu sehen, die gezielt die teuersten Barolo mitgenommen haben“, berichtet Marco Parusso, der das Weingut in Monforte d’Alba zusammen mit seiner Schwester Tiziana leitet. „Es handelt sich um die Lagen-Barolo Bussia 2012 und 2011 (mit dem schwarzen Etikett) sowie um die Barolo Riserva 2006 mit dem goldenen Etikett, die wir traditionell erst nach zehn Jahren freigeben. Das Überraschende ist, dass die Diebe ruhig und ohne Lärm zu machen die Holzkisten auf unseren eigenen Lieferwagen geladen haben und mit ihm verschwunden sind.“

Am 15. Juni war bereits das Weingut Cordero di Montezemolo in La Morra von Weindieben heimgesucht worden, die ebenso kenntnisreich und professionell operierten. Diesmal bestand die Bande aus sechs oder sieben Personen, die ebenfalls nachts kamen, ihre Autos am Rande der Weinberge abstellten, mit einer Drahtschere den Zaun aufbrachen, der das Weingut umgibt, und über ein hohes, seitliches Fenster, das nicht zum alarmgeschützten Teil des Gutes gehört, in den Flaschenkeller eindrangen. Insgesamt entwendeten sie 240 Kisten Barolo (Jahrgang 2012) und Barbera d’Alba Superiore Funtanin (Jahrgang 2013). Wert: ebenfalls rund 100 000 Euro. „Die Polizei nimmt an, dass es sich um dieselbe Einbrechergang handelte wie bei Parusso“, berichtet Alberto Cordero di Montezemolo.

Die Einbrüche stehen, wie lokale journalistische Beobachter mutmassen, im Zusammenhang mit der steigenden Wertschätzung des Barolo in aller Welt. Bereits im letzten Jahr waren Diebe in das historische Weingut Fiontanafredda eingestiegen und hatten dort 170 Kisten Barolo geklaut. Weingutsbesitzer Oscar Farinetti: „Barolo ist wegen der hohen Nachfrage derzeit leicht zu verkaufen.“

 

- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img

Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

Must know

- Anzeige -spot_img

Ähnliche Artikel

- Anzeige -spot_img