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Drei klasse Feiertagsabfüllungen von Ardmore

Wenn es etwas zu feiern gibt, wird meistens nicht der schlechteste Whisky in die Flaschen abgefüllt. So auch in diesen Fällen bei der Highland-Destillerie Ardmore. Der 18yo „500 Years of Scotch Whisky“ Malt von JMA aus dem Jahr 1994, der 20yo „50th Anniversary Forty-nine Wine and Spirit Club” Malt von 1989 und das 12yo Centenary Bottling als Originalabfüllung aus dem Jahr 1999 sind, wie wir finden, mehr als gelungen. Lest selbst…

Ardmore Distillery1898 von Adem Teacher gegründet, beliefert die Ardmore Distillery bis heute überwiegend die Blendindustrie, und da ist der Blend Teacher’s Hauptabnehmer. Bis 2005 im Familien- und Tochtergesellschaftsbesitz ging Ardmore dann von Teacher an das Unternehmen Beam Global, das Anfang 2014 vom japanischen Konzern Suntory übernommen wurde. Am Ortsrand von Kennethmont in den Highlands gelegen, produziert Ardmore heute mehr als fünf Millionen Liter Whisky pro Jahr.

Von 1817 bis 1835 gab es bereits eine Brennerei mit dem Namen Ardmore, jedoch nicht in den Highlands, sondern auf der Insel Islay. Diese wurde von Archibald Campbell gegründete und 1837 mit Lagavulin zusammengelegt. Sie hat keinerlei Bezug zu der heutigen Ardmore-Brennerei.

Tasting Notes


Ardmore 12y 86-99 OB 100th Anniversary - 40%Ardmore 12y 86-99 OB 100th Anniversary – 40%
91

Farbe: Gold
Nase: Viele Parallelen zu einem BenRiach Peated! Torf, Leder, kalter Rauch und Noten von Räucherschinken steigen auf. Weiter geht es mit Kohle, Bleistiftminen, altem Dachboden, Honigwaben und etwas Wachs. Getreide, Kräuter sowie getrocknete Orangenschalen und Limettenscheiben vervollständigen den Einstieg.
Geschmack: Rund und ausbalanciert mit leckerem Marmeladengebäck, Leder, Pappe, Kräutern, Honig und einer Ladung Torf. Immer besser in Fahrt kommend mit süßem  Karamell, Malz, rauchigem Schinken, Schokolade und Kakao. Mit Noten von  Mokka und cremigem Kaffee geht es hin zum Finish.
Finish: Mittellang – herber und trockener werdend mit zunehmend rauchigen Mokka- und Espressonoten. Die aufkommende Restsüße – geprägt von Honig und Orangenlikör – ist mit feuchtem Torf unterlegt.
91 Punkte (Nase: 90 / Geschmack: 91 / Finish: 91)


Ardmore 18y 76-94 JMA 500y of Scotch Whisky 1494-1994 Bourbon C. – 51,4%
91

Farbe: Strohgelb
Nase: Grün und salzig, tropisches, cremiges Fruchtmus (Mango, Papaya, Physalis) mit  viel Vanille, etwas Rauch, Torf und Noten von nassem Pappkarton. Nun kommen noch grüne Stachelbeeren in Kombination mit süßem Paprikapulver hinzu.
Geschmack: Rund, kraftvoll, salzig und sehr würzig auf Basis von Cayenne-Pfeffer, Thai-Curry, süßer Paprika und frisch gestochenen Torfballen. Sehr gut integrierte Noten von Orangenlikör, Zitronensäure, Toffee und süßem Honig runden das Geschmacksbild ab.
Finish: Lang und lecker! Chili, Cayenne-Pfeffer, Zitronenaromen (Chinagras), Torf und  Minze, perfekt ausgewogen und mit Karamell und leicht rauchigem Malz ausklingend. Ein torfig-metallischer Charakter bleibt auf der Zunge zurück.
Bemerkung: Wechselspiel von genialer Schärfe zu Süße – erinnert stark an asiatische Soßen. Ein durchgehend guter Malt, der viel Spaß macht!
91 Punkte (Nase: 91 / Geschmack: 91 / Finish: 91)


Ardmore 20y 89-09 UD 50th Anniversary 1959-2009 49 Wine & Spirit Club – 54%
91

Farbe: Gold – Altes Gold
Nase: Rauchig-salzige Fruchtnoten mit unterlegtem Torf. Sehr frisch und fruchtig mit saftigen Orangen und Limonen Dazu etwas Leder, Vanille, Honig, Karamell und Butter. Klasse!
Geschmack: Der erste Eindruck ist dumpf und salzig. Eingelegte  Früchte mit viel würzigem Sherry, rauchiger Torf, Nussaromen und etwas Eichenholz. Wieder süßer Honig und Karamell zum Übergang.
Finish: Schön lang. Salz, Torf und Rauch mit unterlegter Fruchtnote und Nussaromen (Walnuss). Gegen Ende immer dumpfer werdend, jedoch nur sehr wenig Holz.
91 Punkte (Nase: 92 / Geschmack: 92 / Finish: 90)


Fazit: Drei Anniversary-Malts von Ardmore auf gleich hohem Niveau – einfach nur lecker! Danke für die Samples, Tom – Tomislav Ruszkowski.


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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