Die verschiedenen Weintypen

Weiß- und Rotweine

Guten Wein zu machen ist ein Hand­werk, gro­ße Wei­ne zu erzeu­gen eine Kunst. Tüch­ti­ge Kel­ler­meis­ter gel­ten des­halb als Künst­ler. Eini­gen setz­te man sogar ein Denk­mal – wie dem Cham­pa­gner­mönch Dom Peri­gnon. Sie ver­ste­hen es, den Wei­nen Aus­druck und Schliff zu geben. Auf die­se Wei­se sor­gen sie dafür, dass bei Wein­trin­kern nie Lan­ge­wei­le auf­kommt. Denn der bes­te Wein taugt nichts, wenn er immer gleich gut ist.

Weißweine

Weiß­wei­ne wer­den (fast immer) aus wei­ßen Trau­ben erzeugt. Sie machen der­zeit etwas weni­ger als die Hälf­te aller welt­weit pro­du­zier­ten Wei­ne aus. Die meis­ten wer­den jung getrun­ken und schme­cken frisch und fruch­tig. Ihre Säu­re ist gewöhn­lich höher als bei Rot­wei­nen, der Alko­hol­ge­halt oft etwas niedriger.

Eine Rei­he von erst­klas­si­gen Weiß­wei­nen (etwa Char­don­nays aus Über­see oder Weiß­wei­ne aus dem Bur­gund) zie­len jedoch mehr auf Rei­fe und Üppig­keit als auf Fri­sche und Säu­re. Dafür haben sie teil­wei­se über 14 Vol.% Alko­hol. Die bes­ten die­ser Wei­ne kön­nen 25 Jah­re alt und älter wer­den. Doch auch gute, säu­re­be­ton­te Weiß­wei­ne (etwa gro­ße Ries­lin­ge aus Deutsch­land, dem Elsass und der Wach­au) haben ein lan­ges Leben vor sich.

Roséweine

Rosé­wei­ne wer­den aus roten Trau­ben gewon­nen. Der Most und die (farb­hal­ti­gen) Scha­len wer­den jedoch schon nach weni­gen Stun­den von­ein­an­der getrennt. Daher kön­nen nur weni­ge Farb­stof­fe in den Most über­ge­hen. Fol­ge: Der Wein hat eine hell­ro­te statt eine tief­ro­te Far­be. Vom Typ her sind Rosés Weiß­wei­ne (kei­ne malo­lak­ti­sche Gärung). Indus­tri­ell her­ge­stell­te Rosé­wei­ne und eini­ge Rosé­cham­pa­gner bestehen aus einer Mischung von Weiß- und Rotweinen.

Perlweine

Wei­ne mit wenig Koh­len­säu­re, die meis­tens künst­lich zuge­setzt wird – wie beim Mine­ral­was­ser. In Frank­reich steht auf dem Eti­kett die­ser »Halb­schaum­wei­ne« die Bezeich­nung »pétil­lant« (stär­ker) oder »per­lant« (schwä­cher), in Ita­li­en »friz­zan­te«. In Deutsch­land hei­ßen sie ein­fach Perl­wein. Der Koh­len­säu­re­druck liegt, je nach natio­na­len Bestim­mun­gen, zwi­schen einer und 2,5 Atmo­sphä­ren. Die Fla­schen sind mit einem Kor­ken ver­schlos­sen. Sie tra­gen kein Draht­körb­chen. Ein­fa­che Pro­sec­co sind typi­sche Perlweine.

WEIN UND GENUSS

Wie und zu wel­chen Anläs­sen wel­cher Wein getrun­ken wird, hat die Mensch­heit seit jeher beschäf­tigt. »Schlab­ber, schlab­ber, weg damit« ant­wor­te­te der Baron Elie de Roth­schild auf die Fra­ge eines Repor­ters, wie er sei­nen wert­vol­len roten Lafite trin­ke. Und zu wel­chen Anläs­sen? Da schwieg sich der Baron aus. Statt sei­ner ant­wor­te­te Lily Bol­lin­ger, Patro­nin des gleich­na­mi­gen Cham­pa­gner­hau­ses: »Ich trin­ke Cham­pa­gner, wenn ich lus­tig bin und ich trin­ke ihn, wenn ich trau­rig bin. Ich genie­ße ihn, wenn ich allein bin und wenn ich mich in Gesell­schaft befin­de. Wenn ich kei­nen Appe­tit habe, öff­ne ich eine Fla­sche, und wenn ich hung­rig bin sowie­so. Aber sonst rüh­re ich ihn nicht an – außer wenn ich Durst verspüre.«

Rotweine

Rot­wei­ne wer­den immer aus roten Trau­ben erzeugt. Die meis­ten Rot­wei­ne sind schwe­rer als Weiß­wei­ne, beson­ders wenn sie aus süd­li­chen Anbau­län­dern kom­men. Es gibt aber auch leich­te Rot­wei­ne, etwa Beau­jo­lais, Kal­te­rer See oder deut­scher Dornfelder.

Das Beson­de­re am Rot­wein sind sei­ne Gerb­stof­fe. Gerb­stoff sitzt in den Scha­len der Wein­bee­ren und wird bei der Ver­gä­rung extra­hiert. Gerb­stoff­rei­che Wei­ne (etwa Bor­deaux, Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no, Baro­lo, Rio­ja) zei­gen neben ihrem fruch­ti­gen Pri­mär­aro­ma auch häu­fig wür­zi­ge (Gewürz­nel­ken, Zimt, schwar­zer Pfef­fer), bal­sa­mi­sche (Pini­en­harz, Vanil­le, Leder) oder vege­ta­bi­le Sekun­där­aro­men (Euka­lyp­tus, Min­ze, Tabak). Viel Gerb­stoff bedeu­tet, dass die Wei­ne im Holz­fass rei­fen müs­sen und sich spä­ter in der Fla­sche lan­ge ver­fei­nern können.