Die Tenuta Il Poggione: die Grande Dame des Brunello

Fabrizio Bindocci
Unser Senior Editor Jossi Loibl nimmt uns in seinem neuen Text mit nach Montalcino in der Toskana, genauer gesagt zur Tenuta Il Poggione.

„Das viel­leicht bestän­digs­te Wein­gut für Bru­nel­lo und Rosso di Mon­tal­ci­no“ – das sagt kein gerin­ge­rer als Hugh John­son, einer der ange­se­hens­ten Wein­au­to­ren welt­weit über die Tenu­ta Il Pog­gio­ne.  Wer John­son kennt, weiß wie sehr er die Klas­si­ker schätzt, und zu denen zählt die Tenu­ta zwei­fel­los. Ihre Ursprün­ge gehen auf das Jahr 1630 zurück. 1890 erwarb die Flo­ren­ti­ner Fami­lie Fran­ce­schi das Gut, nach­dem sich Lavi­nio Fran­ce­schi Hals über Kopf in den Fle­cken Land zehn Kilo­me­ter süd­lich von Mon­tal­ci­no ver­liebt hatte.

Die Wein­ber­ge der Ten­ta Il Poggione

Fran­ce­schi erkann­te das Poten­zi­al der hüge­li­gen Land­schaft für den Wein­bau, genau­er noch für den San­gio­ve­se, seit Jahr­hun­der­ten und bis heu­te die Leit­sor­te der Tos­ka­na. Er pflanz­te neu­es Reb­ma­te­ri­al, und bau­te einen Kel­ler nach dem aktu­el­len Stand der Technik.

 

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Pioniere des Brunello

Eine Basis, auf der sei­ne Nach­fah­ren erfolg­reich auf­bau­ten. Das Gut gehör­te zu den ers­ten Pro­du­zen­ten, die Anfang der 20. Jahr­hun­derts ihre bes­ten Wei­ne als „Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no“ ver­mark­te­ten. Der Bru­nel­lo war 1966 unter den ers­ten acht Wei­nen, die in Ita­li­en eine geschütz­te Her­kunfts­be­zeich­nung erhiel­ten und zählt zu den Iko­nen der ita­lie­ni­schen Weine.

Im Kel­ler der Tenu­ta Il Poggione

130 Jah­re nach Grün­dung des Gutes füh­ren Leo­pol­do und Livia Fran­ce­schi heu­te des­sen Geschi­cke mit sei­nen 125 Hekt­ar Wein­ber­gen. Über die Wein­be­rei­tung wacht Direk­tor Fabri­zio Bin­doc­ci, der auch Prä­si­dent des Kon­sor­ti­um Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no ist. Er ist bekannt für sei­ne Akri­bie im Wein­berg und sei­ne hohen Ansprü­che an die Kel­ler­tech­nik, beson­ders, im Hin­blick auf Hygiene.

Grundlegende Traditionen

2004 wur­de ein neu­er Kel­ler in Betrieb genom­men, dabei ist das Gut ist grund­le­gen­den Tra­di­tio­nen treu geblie­ben: Rosso und Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no wer­den aus­nahms­los von Hand geern­tet und rei­fen in gro­ßen Fäs­sern auch Eichen­holz. Die Fran­ce­schis gehör­ten auch zu denen, die, als im Jahr 2008 das „Bru­nel­lo­gate“ Mon­tal­ci­no erschüt­ter­te, fest zum San­gio­ve­se als ein­zig zuge­las­se­ner Reb­sor­te für den Bru­nel­lo stan­den. Eine Hal­tung, die von den Wein­ken­nern hono­riert wur­de und auch ins­ge­samt in der Regi­on zu einer Rück­be­sin­nung auf Tra­di­tio­nen und Typi­zi­tät führte.

Im Kel­ler der Tenu­ta Il Poggione

Ausgewählte Weine der Tenuta Il Poggione

2020 Lo Sbran­ca­to IGT Rosa­to Toscana

Der Sbran­ca­to, im ört­li­chen Dia­lekt der „Aus­rei­ßer“, wird aus Sangiovese-Trauben gekel­tert, die 24 Stun­den nach Ein­kel­le­rung abge­presst  wur­den, was die kräf­ti­ge Far­be zur Fol­ge hat. Fruch­tig und wür­zig, frisch und bele­bend – ein Rosé, der nicht nur im Som­mer schmeckt, son­dern ein viel­sei­ti­ger Beglei­ter für leich­te Küche, von Anti­pas­ti bis zu Spa­ghet­ti mit Mee­res­früch­ten oder gegrill­tem Fisch. Um 8,50 Euro.

Bezug: www.weinbaum.de

2019 Il Pog­gio­ne IGT Rosso Toscana

Die­se moder­ne Inter­pre­ta­ti­on eines jun­gen, moder­nen Tos­ka­ners besteht aus San­gio­ve­se, Caber­net Sau­vi­gnon und Mer­lot. Jugend­li­che Frucht und wei­che  Gerb­stof­fe machen ihn zum All­roun­der für vie­le Gele­gen­hei­ten. Um 9,50 Euro.

Bezug: www.loewweine.de

2019 Il Pog­gio­ne DOC Rosso Di Montalcino

Der „Junior-Brunello“ wird wie der gro­ße Bru­der zu 100 Pro­zent aus San­gio­ve­se gekel­tert. Er stammt von jün­ge­ren Reb­an­la­gen, die noch nicht die Sub­stanz und Tie­fe errin­gen, die die Fran­ce­schis von ihrem Bru­nel­lo erwar­ten. Zeigt fei­ne Wür­ze und viel Gripp am Gau­men. Zu Pas­ta mit Pil­zen und Fleisch, Schin­ken und Hart­kä­se. Um 14 Euro.

Bezug: www.wine-in-black.de

2016 Il Pog­gio­ne DOCG Bru­nel­lo Di Montalcino

Trotz sei­ner fünf Jah­re, von denen er zwei­ein­halb im Fass ver­brach­te, ist die­ser Bru­nel­lo noch jung. Wer ihn jetzt genie­ßen will, soll­te den Wein karaf­fie­ren und dann ins gro­ße Glas schen­ken. So zeigt er sei­ne viel­schich­ti­ges Bou­quet von Früch­ten, Gewür­zen, Holz, Leder und mine­ra­li­schen Noten. Mit sei­nem mar­kan­ten, rei­fen Tan­nin schmeckt er beson­ders zu kräf­ti­gen Fleisch­ge­rich­ten, vom Steak bis zur Hirsch­keu­le. Um 40 Euro.

Bezug: www.superiore.de

2012 Vigna Paga­nel­li Riser­va DOCG Bru­nel­lo Di Montalcino

Die Reben in der Vigna Paga­nel­li wur­den 1964 neu gepflanzt und sind damit ältes­ten des Wein­guts. Nur von beson­ders guten Jah­ren wie 2021 und 2015 wird eige­ne Lagen-Riserva pro­du­ziert. Die 2021er zeigt sich fein gereift mit Aro­men von Dörr­pflau­men und balsamisch-ätherischer Wür­ze. Die Gerb­stof­fe sind sam­tig weich, der Geschmack hält lan­ge an. Ein Wein für beson­de­re Gele­gen­hei­ten, wie etwa den Weih­nachts­bra­ten. Um 60 Euro.

www.bacchus-vinothek.com

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