Die Wurzeln des White Horse Blends gehen zurück bis ins Jahr 1742, als die heutige Lagavulin-Destillerie noch eine Schwarzbrennerei war. Erst 1816 wurde diese durch den ansässigen Farmer John Johnston legalisiert und als Gründungsjahr von Lagavulin geführt.
Peter Mackie, Neffe von James Logan Mackie, der seit 1861 Miteigentümer der Lagavulin-Brennerei war, begann seine Arbeit bei der Brennerei. 29 Jahre später, im Jahre 1890, übernahm Peter die Position seines Onkels als Firmeninhaber. Kurz darauf begann er Destillate mit Tiernamen und -bildern zu produzieren – unter anderem auch „das weiße Pferd“.
Dieser White Horse Whisky wurde fortan als Exportmarke vertrieben. Der Name White Horse Cellar lehnt sich höchstwahrscheinlich an Mackie’s Edinburgher Familie an, die das legendäre White Horse Inn führte. 1890 wurde die Marke auch in Großbritannien registriert, sechs Jahre später in den USA.
Die ältesten Nachweise, die die Ausfuhr des Blends dokumentieren, stammen aus dem Jahre 1900. Acht Jahre später wurde White Horse Hoflieferant von King Edward VII. und gewann im gleichen Jahr die Grand Prix Medaille.
In der Folgezeit wurde das Produktionsvolumen durch gutes Marketing und die unermüdliche Arbeit von Peter Mackie, der daraufhin seinen Spitznamen „Restless Peter“ bekam, immer weiter gesteigert. 1924, kurz vor Mackie’s Tod, wurde die Gesellschaft umbenannt in White Horse Distillers Ltd. Sein Sohn übernahm das Geschäft und führte 1926 als erste Whiskygesellschaft den Drehverschluss ein.
1978 wurde die Company mit dem Queen’s Award für außergewöhnliche Leistungen im Exportgeschäft geadelt. Dieser Preis beruhte darauf, dass die Exportmenge innerhalb von zwei Jahren nochmals verdoppelt wurde. Der White Horse Extra Fine, exklusiv nur für den japanischen Markt produziert, wurde 1983 eingeführt.
Im Frühjahr 1987 trat die Company als Hauptsponsor des America’s Cup, die weltweit berühmteste Segelregatta in Australien, auf und brachte eine limitierte Abfüllung auf den Markt, um dieses Ereignis gebührend zu feiern. Für diesen speziellen White Horse wählte man Destillate, die mindestens zwölf Jahre alt waren. Älterer Whisky wurde von White Horse niemals abgefüllt.
Seit der 250-Jahrfeier des White Horse Cellar in Edinburgh gibt es diesen Blend in neuer und heute auch noch aktueller, glockenförmiger Flaschenform, die 1992 zum Jubiläum vorgestellt wurde. Er besteht aus 60% Grain Whisky und 40% Single Malt (ein Verschnitt aus etwa 40 ausgewählten Whiskys). Lagavulin bildet aber immer noch das Herzstück neben Craigellachie, Glen Elgin, Caol Ila, Linkwood und Talisker.
Russland, Brasilien, Japan, USA, Südamerika, Portugal, Chile, Griechenland und Spanien sind heute die wichtigsten Einfuhrländer und tragen größtenteils dazu bei, dass sich diese Kultmarke auf dem Markt halten kann.
Die königlichen Wappen:
1901 bis 1910 regierte König Edward VII. (1908 Royal Warrant).
1910 bis 1936 regierte König George V. (neues Wappen blieb bis 1937).
1936 regierte König Eduard VIII. (sein Wappen blieb bis 1938).
1936 bis 1952 regierte König George VI. (The Late King George, Wappen erstmals von 1938 bis 1955).
1952 bis heute Queen Elisabeth II. (das Wappen der Queen kommt erstmals 1956 zum Tragen).
Für unser Tasting suchten wir natürlich zwei besondere Abfüllungen aus: einmal eine Jahrgangsabfüllung für UK aus dem Jahr 1957 und die besagte limitierte Abfüllung mit 43% zu Ehren der weltweit ältesten und wichtigsten Regatta. Letztere gab es in verschiedenen Versionen, einmal mit 40%, einmal mit 43% und als 12y old.
Tasting Notes
White Horse Blend 12y 1975-1987 America’s Cup in Australien, 0,75l – 43%
Farbe: Blasses Gold
Nase: Leicht maritime, „typische“ Lagavulin-Noten, Bohnerwachs, loderndes Lagerfeuer, Tabak, Zigarrenrauch und Räucherspeck mit etwas Torf. Hinzu kommen leicht fruchtige, tropische Aromen, die von salzigen Zitronen und Limonen angeführt werden. Orangen, Vanille und feine Gartenkräuter runden die Palette ab.
Geschmack: Süßer Honig, Orangensaft, Vanille, würzig und leicht herb, getrocknete Kräuter, Torf und Tabakrauch. Immer fruchtiger werdend.
Finish: Mittellang mit salzig-torfigem Malz, trockenem Rauch und fruchtigen Vanillenoten. Leckere Aromen von Kakao und zartbitterer Schokolade, ja sogar Anklänge von Rosinen, geben dem Finish das gewisse Etwas!
89 Punkte (Nase: 90 / Geschmack: 88 / Finish: 89)
White Horse Cellar 8y 1949-1957, 0,75l 70 Proof – 40%
Farbe: Maisgelb
Nase: Malzige Kräuteraromen mit frischen Noten von Ingwer und Petersilie, Ginger Ale und der Abrieb von Zitronenschalen. Altes, salziges Sherryfass, erdig-dumpfe und leicht pfeffrige Noten mit genialen, rauchig-torfigen Sherryaromen.
Geschmack: Sehr weich und absolut rund auf der Zunge, jedoch schnell mächtiger werdend, das Salz kommt stärker durch, Sherryaromen mit geilem, altem Malz, immer schwerer werdend, unvorstellbar ausbalanciert mit Kräuteraromen, die auf dem Islay-Torfland wuchsen.
Finish: Lang, mit viel malziger Vanille, trockenem Torf, altem Sherry und rauchigem Eichenholz. Aromen von wildem Honig runden das Finish perfekt ab.
Bemerkung: Mit Abstand der beste Blend, den wir bis dato hatten!
92 Punkte (Nase: 93 / Geschmack: 92 / Finish: 92)
Was für ein interessanter Artikel. Danke dafür!
Vielen Dank für das positive Statement