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Die drei ältesten Sonderabfüllungen von Lagavulin: 21, 25 und 30 Jahre alt

Lange Zeit mussten die Anhänger der Lagavulin-Brennerei warten, bis endlich im Jahr 2002 wieder eine Sonderabfüllung auf dem Markt erschien. Zu diesem Start mit dem 25 Jahre alten Islay Single Malt gesellten sich vier bzw. fünf Jahre später eine 30 und 21 Jahre alte Abfüllung hinzu. Dieses „Dreigestirn“ ist ein Muss für jeden Lagavulin-Sammler und eine echte Wertanlage.

Die drei ältesten Sonderabfüllungen von LagavulinDie letzte Sonderedition dieser Grand Cru-Destillerie erschien Anfang bis Mitte der Achtzigerjahre. Damals war es ein 15-jähriger Malt mit 45% und limitiert auf 4000 Stück in einem Keramikkrug, der heute nur noch sehr selten zu finden ist.

Fast 20 Jahre später dann endlich wieder etwas Neues neben der weltweit bekannten 16-jährigen Standardabfüllung und der 2002 erstmals in Serie herausgekommenen 12-jährigen Cask Strength-Abfüllung.

Tasting Notes


Lagavulin 30y 1976-2006 Refill American Oak casks 52.6%Lagavulin 30y 1976-2006 Refill American Oak casks 52.6% – 2.340 btls
95

Farbe: Gold
Nase: Mächtiger Start mit reifem Südfrüchte-Mix aus Mango, Ananas und Pfirsich – maritime Noten mit Meersalz und frischem Seetang – wenig Rauch und Torf. Aufkommende Kräuter- und Nussaromen verbinden sich mit Vanille und leckerem Heidehonig – genial!
Geschmack: Ölig und cremig auf fruchtiger, mineralisch-salziger Basis – absolut mächtig werdend; Aromen von Kardamon und die schon in der Nase vorhandenen Nussnoten kommen hinzu. Auch etwas Zitrone und mit Honig gesüßter grüner Tee.
Finish: Sehr lang, salzig und mit Minze unterlegte Fruchtnoten bis zum Ende.
Bemerkung: Beeindruckende Fruchtigkeit mit einer durchgehend prickelnden und mehr als angenehmen Salzigkeit. Eine der besten Abfüllungen von Lagavulin!
95 Punkte (Nase: 95 / Geschmack: 95/ Finish: 94)


Lagavulin 25y 1977-2002 57.2%Lagavulin 25y 1977-2002 57.2% – 9.000 btls
90

Farbe: Heller Bernstein
Nase: Verhaltener als der 30-jährige. Beginnend mit Orangen, etwas likörartigem Sherry, gemälztes Getreide, Tabak, schwarzer Pfeffer, salzig-maritim und sauber. Jedoch mit viel kleinerer Aromenpalette als sein Vorgänger.
Geschmack: Relativ weiches und trockenes Mundgefühl. Dann bauen sich die Aromen Stück für Stück auf. Der rauchige Torf wird stärker und beginnt sich mit dem Sherry zu vermischen. Noten von Kohle, Jod, getrocknete Orangen, schwarzer Tee, Malz und eine salzige Würze runden den Geschmack ab.
Finish: Relativ langes und trocken-salziges Finish.
Bemerkung: Diese Abfüllung tendiert etwas mehr in die Richtung der 16-jährigen Standards der Destillerie.
90 Punkte (Nase: 88 / Geschmack: 91 / Finish: 90)


Lagavulin 21y 1985-2007 Spanish Sherry European Oak casks 56.5%Lagavulin 21y 1985-2007 Spanish Sherry European Oak casks 56.5% – 6642 btls
95

Farbe: Kupfer, volles Bernstein
Nase: Dicker süßer Sherry, cremig eingebundener Torf, Eichenholz, fruchtig-reife Orangen, abgehangener salziger Schinken und Leder, leicht rauchig unterlegt. Sehr komplex!
Geschmack: Jetzt schlägt die Aromenpalette voll ein: Torf, Teer, brennendes Holz und Asche, Jod, Schwarzpulver und Hustenbonbons mit Lakritzgeschmack. Rauch und Torf werden immer stärker, unterlegt mit einer tollen Würze. Sehr süße Orangen mit kandiertem Zucker, Minzöl und Karamell.
Finish: Sehr lang und salzig, mit süßem rauchigen Torf und Noten von Tabak ausklingend.
Bewertung: Mächtig süßer Sherrywhisky, der 2007 nach Erscheinen neue Maßstäbe setzte!
95 Punkte (Nase: 94 / Geschmack: 96 / Finish: 94)


Mit diesen Tasting Notes vom Dreigestirn unserer Lieblingsdestillerie verabschiedet sich Kaypingers Whiskyblog für dieses Jahr und wünscht allen Lesern und Whiskyfreunden ein paar besinnliche und frohe Weihnachtstage und ‘nen guten Rutsch ins neue Jahr 2013. In der zweiten Januarwoche geht es dann wieder wie gewohnt weiter – auf der Suche nach dem Besten, was die weite Whiskywelt zu bieten hat.

Frohe Weihnachten und vielen Dank für‘s Reinschauen!

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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