Österreich besitzt formidable Roséweine. Manchmal heißen sie Pink oder Schilcher, gehören aber in die Rosé-Kategorie. Viele dieser Weine sind als leichte, frische Terrassenweine konzipiert, die für leichte Kost an heißen Sommertagen gedacht sind. Als solche sind sie – wie die Roséweine anderer Länder auch – in der Gunst vieler Menschen gestiegen, die normalerweise wenig oder gar keinen Wein trinken. Die animierende Farbe, die kühle Trinktemperatur, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vom Aperitiv bis zur vegetarischen Küche hat den Roséweinen einen Boom beschert, wie es ihn noch nie gegeben hat. In Deutschland ist der Marktanteil der Roséweine auf 13 Prozent gestiegen, nachdem er jahrzehntelang irgendwo zwischen ein und zwei Prozent dümpelte. Auch in anderen Ländern erfreut sich der Rosé wachsender Beliebtheit.
Roséweine werden heute das ganze Jahr hindurch getrunken
Und es scheint, als sei der Rosé-Hype keine Eintagsfliege. Die Nachfrage nach den zwiebelfarbenen und lachsroten Weinen hält an, obwohl der Sommer längst vorbei ist. Viele Winzer haben begriffen, dass auch im Herbst und im Winter gern Rosé getrunken wird. Voraussetzung: Die Weine behalten ihre Frische und Farbe. Deshalb werden Roséweine heute vielfach anders vinifiziert als früher. Die Trauben werden früher gelesen, um die Säure zu erhalten. Die Stiele werden entfernt, damit der Saft in der Presse nicht so schnell abläuft und mit der Farbe auch ein wenig Gerbstoff extrahiert werden kann. Vor allem ist der roséfarbene Wein kein Restprodukt mehr, das bei der Rotweinbereitung abfällt. Zu seiner Erzeugung werden durchaus hochwertige Traubenpartien herangezogen. Das Resultat: Weine, die auch nach sechs oder 12 Monaten noch großen Genuss versprechen – manchmal auch noch länger.
Der SALON-Weinwettbewerb
Der SALON ist Österreichs wichtigstes und größtes Verkostungsevent. Besonders für kleine Familienbetriebe, die überwiegend ab Hof verkaufen, ist der SALON eine willkommene Gelegenheit, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Über 6000 Weine aus allen Teilen des Landes wurden 2021 angestellt und in einem mehrstufigen Verkostungsmarathon auf Herz und Nieren geprüft. In der Rosé-Kategorie sind am Ende sechs Weine als Sieger vorgegangen. Sie stammen aus dem Burgenland, aus Rosalia sowie aus dem Weinviertel. Aus der Weststeiermark kommen dazu drei prämierte Schilcher, die Rosé-Version der dort angebauten Blauen Wildbachertraube.
SALON-Rosés: Die Weine
2020 Rosé, Weingut Lassl (Rosalia)
kräftiger, zwiebelfarbener Roséwein aus einem Familienweingut bei Mattersburg im Burgenland, trocken im Ausbau mit zarter blumig-beerenfruchtiger Nase, milde Säure, kohlensäurefrisch, viel Substanz
€ 6,90, www.weingut-lassl.at
2020 Rosé Pink Point, Weingut Gaunersdorfer (Weinviertel)
saftiger, gut gemachter Roséwein von 30jährigen Zweigeltreben aus der Riede Pointen bei Großengersdorf, Duft von Erdbeeren und Rosen, lebendige Säure und 20 Gramm Restzucker, der den Wein gekonnt abrundet.
€ 5,90, www.weingut-gaunersdorfer.at
2020 Ried Steininger Rosé, Winzerhof Zimmermann (Weinviertel)
herzhafter, trockener Roséwein aus Zweigelttrauben, zart beerenfruchtig in der Nase, am Gaumen satt und leicht cremig, obwohl eher leicht und fast schwerelos (12 Vol.%): anomierender Rosé aus einem kleinen Familienweingut bei Radlbrunn
€ 5,30, www.winzerhof-zimmermann.com
2020 Zweigelt Rosé, Weingut Puhwein (Weinviertel)
gut balancierter Wein aus dem „Mailberg Valley“ im Weinviertel mit zarter Säure, schmelziger Frucht und moderatem Alkoholgehalt (12 Vol.%), leicht erdbeerfruchtig mit angedeuteter Würze und gutem Riefepotenzial
€ 7,50, www.puhwein.at
2020 Rosé, Weinhof Gindl (Weinviertel)
substanzreicher, kräftiger Roséwein aus dem südlichen Weinviertel, wo das warme pannonische Klima den Zweigelt voll ausreifen lässt. Entsprechend stoffig ist dieser Rosé, dezent fruchtig mit feinen Beerenobst-Noten und viel Schmelz
€ 7,50, www.weinhofgindl.at
2020 Rosé, Karnerhof Rust (Burgenland)
gehaltvoller, nicht ganz trockener Roséwein aus einem kleinen Familienbetrieb in Rust, hell-granatrote Farbe, leicht himbeerfruchtig, mit zurückhaltender Säure, frisch, würzig, süffig
€ 7,00, www.karnerhof-rust.at
2020 Weststeiermark DAC Schilcher Klassik, Weingut Pauritsch (Weststeiermark)
leuchtende erdbeerrote Farbe, sehr leicht und geradezu tänzelnd auf der Zunge (11 Vol.%), Nase von roten Johannisbeeren und Sauerkirschen, dazu die Wildbacher-typische markante Säure, herzhaft, unverwüstlich auf in den nächsten Jahren
€ 8,00, www.pauritsch.com
2020 Ried Burgegg Weststeiermark DAC Schilcher, Weingut Jauk-Wieser (Weststeiermark)
Selektionswein aus einer historischen Riede, mattes Ziegelrot, kräftiger Körper mit gut integrierter Säure, Anklänge von Walderdbeeren in der Nase, feine Würze auf der Zunge, noch lange ausbaufähig
€ 8,00, www.weingut-jauk-wieser.at
2020 Ried Krass Weststeiermark DAC Schilcher, Weingut Jöbstl (Weststeiermark)
hell erdbeerrot in der Farbe, nach Rhabarber duftend, sehr präsente Säure, aber nicht sauer, sondern rassig, herzhaft, kräuterwürzig und – da auf Schiefer und Gneis gewachsen, leicht mineralisch: sehr gelungener, leichter und erfrischender Schilcher
€ 8,00, www.joebstl.eu