Die Flasche aus Glas ist Bestandteil der Qualität des Weins. Mit ihr begann der Aufstieg des Weins zum edelsten aller Genussmittel. Sie schützt und konserviert den Wein. Sie macht, dass er reifen und altern kann. Sie sorgt dafür, dass Wein wohldosiert gehandelt und genossen werden kann. Weintrinker zollen der Flasche manchmal dadurch Respekt, dass sie sie aufbewahren, auch wenn sie schon leer ist.
Das Frontetikett | Das Rücketikett | Die Flasche |
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Visitenkarte des Weins. Sie schmückt ihn und enthält wichtige Informationen über den Inhalt der Flasche: etwa die Bezeichnung des Weins. Er kann nach seiner Herkunft heißen (z. B. Chablis) oder nach der Rebsorte (z. B. Merlot). Manche Weine tragen auch nur einen Markennamen (z. B. Blanché). Außerdem benennt das Etikett den Jahrgang, den Erzeuger (oder Abfüller) sowie das Weinbaugebiet (bzw. die Lage), aus dem die Trauben kommen.Der Alkoholgehalt wird auf europäischen Etiketten nur als Annäherungswert angegeben: etwa als 12 Vol.% oder 12,5 Vol.%. Zwischenwerte sind nicht erlaubt – im Gegensatz zu Weinen aus Übersee. Außerdem muss der Flascheninhalt genannt werden: 75 cl entsprechen 0,75 Liter. Das »e« steht für europäisches Volumenmaß. | Wegen der strengen Vorschriften für das Frontetikett sind viele Erzeuger dazu übergegangen, für Weintrinker wichtige, zusätzliche Informationen auf dem quasi inoffiziellen Rücketikett unterzubringen. Dort kann stehen, bei welcher Temperatur und zu welchen Gerichten der Wein am besten getrunken werden sollte.Oft finden sich dort auch nähere Angaben zu den Rebsorten oder dazu, wie der Wein ausgebaut wurde. Bei Überseeweinen müssen auch Zusatzstoffe angegeben werden (z. B. Schwefel). Wegen dieser Zusatzinformationen ist das Rücketikett oftmals interessanter als das offizielle Frontetikett. | Glas ist geschmacksneutral, also resistent gegen Alkohol, Gerbsäure, Phenole. Grün oder braun gefärbtes Glas schützt den Wein weitgehend vor UV- Strahlen. Dadurch bleibt die Farbe des Weins erhalten. Glas ist formstabil. Je nach Stärke des Glases werden in großen Kellereien bis zu 40 Flaschen aufeinander gestapelt.Glas hält Temperaturen von minus 15 °C bis plus 80 °C aus – wichtig beim Transport von Wein. Glasflaschen können recycelt werden. Wegen des hohen Aufwands fürs Reinigen ist jedoch ein Scherbenrecycling energiesparender. Nachteile des Glases: das hohe Gewicht und die leichte Zerbrechlichkeit. |
Wie der Wein auf die Flasche kam
Als Werkstoff war Glas bereits in der frühen Bronzezeit bekannt. Gefäße aus Glas gab es erstmals in der Römerzeit. Auch Wein wurde schon damals gelegentlich in Glasbehältern aufbewahrt. Die ersten, eigens für die Lagerung und den Transport von Wein konstruierten Flaschen stammen aus dem 14. Jahrhundert, als die venezianische Glasindustrie blühte. Zu dieser Zeit war Glas ein Symbol des Reichtums wie z. B. Gold oder Silber. Da das Glas dünn und zerbrechlich war, wurde es mit Bast umflochten. So entstanden die ersten »fiaschi«-Bastflaschen. Die stabile Weinflasche wurde um 1640 im englischen Newcastle erfunden, einem Zentrum der prosperierenden Glasindustrie. »Und was sie aus den Gluten heben, darf man bewundern, mit ihm handeln«, so besangen die Glasbläser damals ihr neues Produkt.
Da die Londoner Weinhändler unterschiedliche Flaschengrößen benötigten, wurden ihre Flaschen mit Lack versiegelt. Das Siegel zeigte den Flascheninhalt an, um Betrügereien zu vermeiden. Allerdings war nur guter Wein dafür bestimmt, »auf die Flasche zu kommen«, wie die Händler noch heute sagen. Gemeiner Wein wurde in Steinkrügen, Zinnkannen, Tonkrügen oder Holzfässern aufbewahrt und daraus auch getrunken. Heute haben Plastikschläuche und Tetrapaks diese Gefäße ersetzt.
Der Flaschenhals | Der Korken | Die Kapsel |
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Das genialste Detail der Flasche. Er hält die Kontaktfläche zwischen Flüssigkeit und Luft klein und ermöglicht es, einen Korken zum Verschließen der Flasche zu verwenden. | Naturkork ist einer der verbreitetsten Flaschenverschlüsse und wird wegen seiner spezifischen Eigenschaften hoch geschätzt. Er ist nahezu luftundurchlässig und dank seiner Elastizität schmiegt er sich so eng an den Flaschenhals an, dass keine Flüssigkeit austreten kann. Und Kork ist haltbar. Gute Korken halten bei ausreichender Luftfeuchtigkeit im Keller mindestens 25 Jahre lang. Zunehmend können sich auch alternative Flaschenverschlüsse, z.B. aus Kunststoff oder Glas, durchsetzen. Über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methoden wird teilweise heftig diskutiert. |
Nützliche, aber nicht notwendige Beigabe zur Weinverpackung. Sie ziert die Flasche und dokumentiert ihre Unversehrtheit, schützt darüber hinaus aber auch den Korken vor der Korkmotte und verhindert bei längerer Lagerung die Verdunstung des Weins. Kapseln werden heute aus Zinn, Aluminium oder Kunststoff hergestellt. Bleikapseln werden nicht mehr verwendet. |