Man muss sich nicht immer mit heißem Kaffee oder Tee wärmen, wenn es draußen kalt wird. Es gibt viele winterliche Heißgetränke, mit und ohne Alkohol. Aber da Alkohol von innen wärmt, ziehen die Menschen im Winter gern Alkoholisches vor. Auf den Skihütten liegt zum Beispiel die Heiße Oma im Trend: heiße Milch mit Eierlikör. In Großstadtbars ist es chic, Hot Aperol zu trinken, den berühmten Rhabarbersirup mit heißem Apfelsaft und Zimt verlängert. In London trinken sie, wenn es kalt wird, gern Hot Toddy: Whisky mit heißem Wasser und Honig gemixt. Indien hat seinen Masala Chai, obwohl es dort gar keinen richtigen Winter gibt: heißer Tee mit Currymilch. In Deutschland wurde daraus Chai Latte: schwarzer Tee mit Zimt und Kardamon, aufgegossen mit heißer Milch. Und aus Mexiko herübergeschwappt ist Champurrado, ein heißer Maismehltrunk mit Schokolade.
Das populärste Heißgetränk des Winters
Das populärste winterliche Heißgetränk aber ist bei uns der Glühwein. Er ist das typische Getränk der Weihnachtsmärkte. Am besten schmeckt er frisch gebrüht aus einer bunt bemalten Porzellantasse, auf der irgendein verrückter Spruch steht. Etwa: „Lieber Glühwein zum Frühstück als Kaffee“. Oder Nonsense-Sprüche wie “Glühwein von glücklichen Glühen”. Man trinkt ihn im Stehen an der Bude. Er wärmt nicht nur von innen. An der Porzellantasse tauen auch die gefrorenen Hände schnell wieder auf.
Die hohen Ansprüche an Wein mal beiseite legen
Hergestellt wird Glühwein normalerweise aus Rotwein, der mit orientalischen Gewürzen aromatisiert wird. Wenn der Duft des Glühweins durch die Budengassen wabert, werden selbst die schwach, die das zuckrig-würzige Getränk eigentlich gar nicht mögen. Aber ein Winter ohne Glühwein ist wie Weihnachten ohne Tannenbaum.
Deshalb sollte man die hohen Ansprüche, die normalerweise an Weine gestellt werden, ruhig mal für einen Moment beiseite legen. Sich gefühlig dem Adventsgeschehen hinzugeben und einem Produkt zu huldigen, das weder gesund (Zucker!) noch sonderlich anspruchsvoll ist, ist keine Sünde – und wenn doch, dann eine lässliche.
Übrigens taucht immer häufiger auch weißer Glühwein auf den Weihnachtsmärkten auf. Er wird auf dieselbe Weise hergestellt wie roter Glühwein, jedoch mit einer anderen Gewürzmischung. Auch Rosé-Glühwein wird immer populärer.
Winzerglühwein besser als industrielle Glühweinprodukte
Im Supermarkt gibt es fertigen Glühwein zu kaufen. Doch von solch industriellen Produkten ist abzuraten. Der Wein, aus dem er gemacht ist, kommt von der Resterampe und ist meist stark gezuckert. Besser ist Winzerglühwein – aber natürlich nur, wenn der Winzer die richtige Gewürzmischung hat und nicht seinen schlechtesten Wein für dieses Nebenprodukt verwendet. Winzerglühweine sind bei Weingütern beziehungsweise bei Weinfachhändlern zu bekommen, selten in Supermärkten. Die Bezeichnung “Winzerglühwein” ist übrigens durch die EU geschützt. Das heisst: Flaschen dürfen diese Bezeichnung nur tragen, wenn der Wein hundertprozentig von einem Winzer-Erzeuger kommt. Ihm darf kein Alkohol zugesetzt werden und kein Farbstoff. Der natürliche Alkoholgehalt muss mindestens 7,5 Vol.% und darf nicht mehr als 14,5 Vol.% betragen. Auch entalkoholisierter Wein darf als “aromatisiertes Getränk aus entalkoholisiertem Wein” angeboten werden.
Wie man Glühwein selber machen kann
Am besten ist es, Glühwein zu Hause selber zu machen. Schwer ist das nicht. Man braucht dafür
– 1 Flasche Rotwein (z.B. Merlot oder Spätburgunder) oder Weißwein
– 1 Orange (in Scheiben geschnitten)
– 1 Zitrone (in Scheiben geschnitten)
– 2-3 Zimtstangen
– 5-6 Nelken
– 3-4 Sternanis
– 2-3 EL brauner Zucker
Der Wein wird mit den Gewürzen und dem Zucker in einem großen Topf langsam erwärmt, bis auf 80 °C (nicht kochen, sonst verfliegt der Alkohol). Etwa 20 Minuten ziehen lassen. Dann durch ein Sieb in Tassen oder Becher gießen und heiß servieren.
Die Gewürzmischung lässt sich varriieren. Wer es noch orientalischer will, kann Kardamonkapseln, Ingwer, Piment und geriebene Muskatnuß hinzufügen. Und einen Schuss Rum. Aber Vorsicht: heißer Alkohol geht schneller ins Blut als bei Wein oder Bier. Und durch den Zucker ist Glühwein außerdem eine Kalorienbombe mit Suchtpotenzial.