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Der Korken und seine Alternativen

Kork ist ins Gerede gekommen. Immer mehr Weine weisen einen unangenehmen Korkgeschmack oder Muffton auf. Viele Weinliebhaber verstehen nicht, warum Winzer einem Material vertrauen, das ihre Weine verderben kann und das eines komplizierten Werkzeugs bedarf, um die Flasche zu öffnen.

Zumal es Flaschenverschlüsse gibt, die leichter zu bedienen und überdies sicherer sind. Technisch ist der Korken ersetzbar geworden. Doch psychologisch nicht. Für die Mehrheit der Weintrinker ist der Korken heilig.

von links nach rechts: Scheibenkorken, Naturkorken. Presskorken, Kunststoff-Stopfen, Drehverschluss und Kronkorken

Naturkorken

Die meisten Weinflaschen sind mit einem Naturkorken verschlossen. Da er in einem Stück aus der Rinde der Korkeiche (»Quercus suber«) gestanzt wird, ist er auch der teuerste Verschluss. Grundsätzlich wird er allen Anforderungen, die an einen hochwertigen Flaschenverschluss gestellt werden, gerecht. Er presst sich fest an den Flaschenhals, ist lange haltbar, geschmacksneutral und ein Naturprodukt – wie der Wein selbst. Die Fehltöne entstehen größtenteils bei der Verarbeitung und Lagerung. Über 50 Prozent des Flaschenkorks stammt aus Portugal. Geringere Korkeichenbestände finden sich auf Sardinien, in Nordafrika, Spanien und Frankreich. Die Bäume werden auf Plantagen kultiviert, die Korkproduktion bedroht also nicht die Natur. Allerdings ist der Rohstoff durch die ständig steigende Weinproduktion knapp geworden.

Scheibenkorken

Eine Variante des Presskorkens, auf dessen Fußstück eine Naturkorkscheibe geleimt wurde. Die Scheibe mindert die Häufigkeit von Fehltönen, jedoch nur bei Weinen, die innerhalb eines Jahres getrunken werden. Kommt der Wein irgendwann mit dem Presskork in Berührung, steigt die Rate der Fehltöne wieder an.

Presskorken

Die billigste Korkenvariante besteht aus Resten an Korkrinde, die granuliert und zusammengeleimt werden. Presskorken fallen am häufigsten durch Muff- oder Korktöne auf und ihre Produktion hat sich in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt.

Kunststoff-Stopfen

Verschlüsse aus Polyethylen fanden in den letzten Jahren weite Verbreitung. Vor allem in Amerika, aber auch in Italien und Spanien sind viele einfache Weine mit diesen bunten Stopfen versehen worden. Sie sind lecksicher, nicht anfällig für Mufftöne und lassen sich leicht mit einem herkömmlichen Korkenzieher entfernen. Allerdings gibt es Qualitätsunterschiede. Die besten Silikonstopfen kommen heute aus Amerika und werden nach dem Extrusionsverfahren hergestellt. Besonders bei Weißweinen haben sie sich bewährt. Bei Rotweinen, die länger gelagert werden, ist noch nicht sicher, ob Phenole und Gerbsäure den Kunststoff angreifen oder ob das Polyethylen vermehrt schweflige Säure abbaut, so dass der Wein schneller oxydiert.

Drehverschluss

Schraubverschlüsse sind in der Getränkeindustrie weit verbreitet. Auch beim Wein haben sie sich inzwischen vielfach bewährt. Sie schließen die Flasche fast luftdicht ab und hinterlassen im Wein keinerlei Geschmacksspuren. Außerdem sind sie einfach zu handhaben. Bislang akzeptiert die Mehrzahl der Weintrinker den Drehverschluss nur bei Literflaschen.

Kronenkorken

Der Kronenkorken ist der billigste Flaschenverschluss. Er schließt die Flasche nahezu luftdicht ab. Auch die Kunststoffeinlage hat keine Auswirkungen auf die Weinqualität. Obwohl die Flaschen der edelsten Champagner während der dreijährigen Lagerung im Keller nur einen Kronenkorken tragen, hat sich dieser Verschluss weder für einfache, noch für gehobene Weinqualitäten durchgesetzt.

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