Der große Dom Pérignon 2004 ist da: „anmutige Gravität“

2004 Dom Pérignon
2004 Dom Pérignon
Mit einer künstlerischen Lichtinstallation an der Abtei von Hautvillers wurde kürzlich die Freigabe des neuen 2004er Dom Pérignon gefeiert. Ein großer, fesselnder Champagner von enormer Alterungsfähigkeit. Jens Priewe rät: kaufen, aber noch nicht trinken.

Eini­gen Cham­pa­gner­trin­kern wird der 2004er Dom Péri­gnon ver­mut­lich gar nicht schme­cken – zumin­dest in den ers­ten Jah­ren nicht. Zu zart sind sei­ne tak­ti­len Rei­ze, um sich gegen die unge­stü­me Kraft der Bläs­chen durch­zu­set­zen. Obwohl er acht Jah­re auf der Hefe gele­gen und nach dem Dég­or­gi­e­ren noch ein­mal meh­re­re Mona­te auf der Fla­sche geruht hat, ist er noch ziem­lich ver­schlos­sen. Fein­füh­li­ge Natu­ren, die für die Magie eines Cha­ma­gners auch im jun­gen Sta­di­um emp­fäng­lich sind, wer­den jedoch schnell erken­nen, dass es sich beim Vin­ta­ge 2004 um einen der aus­ge­wo­gens­ten Jahr­gän­ge der letz­ten Jah­re han­delt – und des­halb um einen der bes­ten Dom’s überhaupt.

Der 2004er besitzt alles, was einen gro­ßen Cham­pa­gner aus­macht – aber nichts davon im Über­maß. Er ist hoch­mi­ne­ra­lisch und frisch, aber eben auch cre­mig. Er „swingt“ leicht und sanft über den Gau­men – nicht so stür­misch wie der ansons­ten mit­rei­ßen­de 2002er. Er ist reif, ohne so exo­tisch zu sein wie der 2003er. Sei­ne Säu­re ist fes­selnd, aber weni­ger exzes­siv als die der hoch gelob­ten Jahr­gän­ge 2006 und 1990.

Der 2004er Dom wird zu den ganz Großen gehören

Richard Geoff­roy | Foto: © Mi-Hyun-KimDer Han­del ist jeden­falls begeis­tert vom Dom Péri­gnon 2004: end­lich ein Pfund, mit dem man wuchern kann ange­sichts der lah­men­den en pri­meur-Kam­pa­gne für den Bor­deaux 2012. Die Kund­schaft scheint trotz des hohen Prei­ses mutig zuzu­grei­fen, und sie tut gut dar­an. Denn die­ser Dom, dar­in sind sich alle Fach­leu­te einig, ein­schließ­lich Richard Geoff­roy, wird in fünf, zehn oder noch mehr Jah­ren zu den ganz Gro­ßen zählen.

Geoff­roy ist der Kel­ler­meis­ter von Dom Péri­gnon. Er trägt die Ver­ant­wor­tung für die Qua­li­tät des Weins. „Mit sei­ner anmu­ti­gen Gra­vi­tät im Abgang, geprägt von sei­ner dunk­len Mine­ra­li­tät, ver­kör­pert der Vin­ta­ge 2004 gera­de­zu das Ide­al vom Dom Péri­gnon“, urteil­te er über sein jüngs­tes Kind.

In der Abtei von Hautvillers präsentiert

Und das sind die Fak­ten: Der Vin­ta­ge 2004 ist eine Assem­bla­ge von 17 Grands Crus und dem Wein­berg um die Abtei Haut­vil­lers (deren Vor­ste­her der Mönch Dom Péri­gnon einst war). Er besteht in die­sem Jahr zu 53 Pro­zent Pinot Noir und 47 Pro­zent Char­don­nay. Pinot Meu­nier fin­det gene­rell kei­nen Ein­gang in die Assem­bla­ge eines Dom Péri­gnon. Die Ern­te­men­gen lagen umge­rech­net bei über 10.000 Kilo­gramm Trau­ben pro Hekt­ar – etwas über dem durch­schnitt­li­chen Nor­mal­ertrag beim Champagner.

Licht­in­stal­la­ti­on des Künst­lers Leo KuelbsHaut­vil­lers wur­de erst zum zwei­ten Mal als Ort für die Vor­stel­lung eines Dom Péri­gnon gewählt. Vor 150 inter­na­tio­na­len Gäs­ten öff­ne­te Geoff­roy am 14. Mai 2013 offi­zi­ell die ers­te Fla­sche. „Sym­bio­ti­sche Har­mo­nie“ – mit die­sen Wor­ten cha­rak­te­ri­sier­te er den Vin­ta­ge 2004. Abends wur­de eine Licht­in­stal­la­ti­on des Künst­lers Leo Kuelbs auf die Fas­sa­de der Abtei pro­ji­ziert – ein phan­tas­ti­sches Spek­ta­kel für einen fei­er­li­chen Champagner!

Über die Men­ge, in der der Dom Péri­gnon her­ge­stellt wird, hüllt sich das Haus Moët & Chan­don (zu des­sen Impe­ri­um die selb­stän­dig agie­ren­de Kel­le­rei Dom Péri­gnon gehört) in Schwei­gen. Gemun­kelt wird von über 5 Mil­lio­nen Fla­schen. Der 2004er Dom Péri­gnon wird im Fach­han­del um 150 Euro pro Fla­sche angeboten.


Kommentar hinzufügen

Antwort schreiben