Der Rückgang des weltweiten Weinkonsums hat den deutschen Winzern bislang wenig anhaben können. Er betrifft vor allem den Rotwein, während die Nachfrage nach Weißwein steigt. Durch den zunehmenden Anbau von weißen Trauben kann der leichte Rückgang der Rotweinflächen in den 13 deutschen Weinanbaugebieten somit gut kompensiert werden. Während in allen anderen großen Weinbaunationen die Rebflächen schrumpfen, ist die Gesamtrebfläche in Deutschland nahezu gleich geblieben gegenüber dem Vorjahr. Sie beträgt 103.378 Hektar.
Weiße Sorten legen zu
Dem Trend zum verstärkten Weißweinkonsum folgend, wurden im vergangenen Jahr in Deutschlands erneut mehr weiße Sorten angepflanzt. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts ist ihr Anteil an der Gesamtrebfläche auf 71.378 Hektar gestiegen (69,8 Prozent). Das sind rund 6000 Hektar mehr als seit dem Tiefstand im Jahr 2006. Die Rotweinrebfläche ist 2023 dagegen um ein Prozent auf 32.310 Hektar gesunken.
Im Trend: die Burgunder- und Aroma-Rebsorten
In der neuen Sortenstatistik* liegt der Riesling mit rund 24.400 Hektar unverändert auf Platz 1. Das entspricht 23,6 Prozent der gesamten deutschen Rebfläche.
- Riesling 24.400 Hektar →
- Müller-Thurgau 10.738 Hektar ↘︎
- Grauburgunder 8.372 Hektar ↑
- Weißburgunder 6.318 Hektar ↑
- Silvaner 4.330 Hektar ↘︎
- Chardonnay 2.912 Hektar ↑
- Sauvignon Blanc 2002 Hektar ↑
- Scheurebe 1.499 Hektar ↗︎
- Gewürztraminer 1.122 Hektar →
- Gelber Muskateller 598 Hektar ↗︎
*Die Rebsorten Kerner, Bacchus und Gutedel, allesamt abnehmend, sind in diesem Ranking nicht berücksichtigt.
Internationale Rotweinsorten wachsen gegen den Trend
Der Rückgang der Rotwein-Rebfläche geht vor allem auf die schrumpfenden Bestände von Dornfelder und Portugieser zurück. Vor Lemberger und Schwarzriesling steht in der Statistik ebenfalls ein leichtes Minus. Das gilt auch für den Spätburgunder. Dennoch steht er mit rund 11.400 Hektar unangefochten an der Spitze (11 Prozent) des Rotweinsortiments. Auffällige Zuwächse sind bei den internationalen Sorten Merlot (+ 47 Hektar auf 933 Hektar), Cabernet Sauvignon (+19 Hektar auf 502 Hektar), Syrah (+ 16 Hektar auf 139 Hektar) und Cabernet Franc (+ 12 Hektar auf 129 Hektar) zu verzeichnen – wenn auch auf niedrigem Niveau.
PIWI auf dem Vormarsch
Ebenfalls auf (noch) niedrigem Niveau, aber deutlich im Anstieg begriffen sind die PIWI-Sorten. Die neue Rebsorte Souvignier Gris verzeichnete mit einem Plus von 183 Hektar die zweitgrößten Flächenzuwächse von allen hierzulande kultivierten Sorten und überholte damit prozentual sogar den Chardonnay. Mit nunmehr 388 Hektar Rebfläche hat Souvignier Gris damit die bis dahin wichtigste neue Sorte Cabernet Blanc abgelöst, die 2023 nach einem Zuwachs von 46 Hektar auf 306 Hektar angebaut wurde. Insgesamt machen die robusten pilzwiderstandsfähigen Sorten knapp drei Prozent des Rebsortiments aus.
Mittelrhein jetzt kleinstes deutsches Weinbaugebiet
Und noch ein interessantes Detail hat die Rebflächenerhebung ergeben. Im Ranking der 13 deutschen Weinbaugebiete ist der Mittelrhein nach einem Verlust von sechs Hektar Rebfläche im letzten Jahr mit nunmehr 460 Hektar das kleinste Anbaugebiet Deutschlands, dicht gefolgt von der Hessischen Bergstraße mit 461 Hektar, die zuletzt diese Position innehatte.