Die Weinberge von Castillo Monjardin liegen 700 Meter hoch. Dort ist das Klima kühl, so kühl, dass auch Chardonnay und Pinot Noir gedeihen. Patrick Hemminger über die nordspanische Region Navarra und eines ihrer spannendsten Weingüter.
Ein Weingut zu leiten, stand ursprünglich nicht im Lebensplan von Sonia Olano. Inzwischen ist ihr Entschluss, diesen Weg einzuschlagen, 30 Jahre her und sie hat ihn nicht bereut. Das Weingut heißt Castillo Monjardin und ist seit Generationen im Besitz der Familie ihres Mannes Victor Del Villar.
Als die beiden Anfang der 1980er Jahre heirateten, stand auf den 450 Hektar nur wenig Wein. Die Familie lebte weitgehend von der Pferdehaltung sowie dem Anbau von Obst und Oliven.
Die Hinwendung zum Wein begann 1986
1986 begannen Sonia und Victor damit, den Schwerpunkt des Gutes zu verlagern. Sie rekultivierten alte, vor langem aufgegebene Weinberge, pflanzten neue und bauten einen Keller tief in den Boden. Das erlaubt ihnen, bei der Weinbereitung auf Pumpen zu verzichten. Allein die Schwerkraft bewegt den Wein. Damals war das relativ neu, heutzutage ist diese Bauweise bei vielen Kellern Standard. Der Vorteil ist die schonendere Behandlung des jungen Weins. In Pumpen wird er immer leicht erwärmt, kommt ein bisschen mit Luft in Kontakt und wird ordentlich durchgeschüttelt – nicht gut für jungen Wein.
Heute besitzt Castillo Monjardin rund 200 Hektar Weinberge. Die spanische Paraderebsorte Tempranillo nimmt einen großen Teil davon ein. Der Schwerpunkt aber liegt auf Chardonnay, Merlot, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir. Diese Rebsorten sind in Navarra keineswegs eine Modeerscheinung. Durch die Nähe Navarras zu Frankreich haben sie in dieser nordspanischen Region eine lange Tradition. Pamplona, die Hauptstadt Navarras, liegt nur eine gute Autostunde von der französischen Grenze entfernt.
Navarra ist eine Art Miniaturausgabe des ganzen Spanien
Wer nun fürchtet, die Weine könnten in der Hitze Spaniens nur dick, schwer und alkoholstark werden, der irrt. Über die Region Navarra sagt man, dass sie für den Weinbau eine Art Miniaturausgabe des ganzen Landes darstellt. Es gibt so viele Kleinklimata und Bodenformationen, dass die Weine von dort sehr unterschiedlich sind. Castillo Monjardin liegt auf 700 Metern am Fuße der Pyrenäen. Dort ist es recht kühl. Besonders im Herbst sorgt der Cierzo-Wind dafür, dass es in den Weinbergen nicht zu heiß wird. Die Trauben behalten so in der letzten Reifephase ihre Frische.
Trotzdem war ich ehrlich gesagt skeptisch, als ich zum ersten Mal den Chardonnay des Weinguts probieren durfte. Zu rasch verliert diese Rebsorte für mich bei warmen Temperaturen ihre Eleganz und ihre Frische. Der im Barrique ausgebaute Jahrgang 2014 war noch deutlich zu jung, zu vordergründig die Noten vom Holzfassausbau. Die unoaked-Version jedoch begeisterte mich mit ihrer stahligen Frische. Die Fruchtnoten tendieren bei diesem Wein nie ins Exotische, sondern bleiben immer auf der kühlen Seite.
Kein Schnee mehr in Navarra
Auch der Pinot Noir gefällt mir sehr gut. Die Reben sind etwas älter als 25 Jahre. Nach der Gärung reift der Wein je nach Jahrgang für rund neun Monate in Eichenfässern, der Großteil ist bereits zum zweiten oder dritten Mal in Verwendung. Wie beim Chardonnay sind auch bei diesem Wein die Kühle und die Frische das herausragende Merkmal. Trotz des Ausbaus im Barrique überwiegen Noten von roten Früchten
Aber auch auf Castillo Monjardin ist der Klimawandel zu spüren. „Als wir angefangen haben, vor 30 Jahren, da fiel jeden Winter richtig viel Schnee, oft bis zu einem Meter“ erinnert sich Sonia Olano. „Im vergangenen Winter hatten wir zum ersten Mal keine einzige Flocke.“ Damals hatten die Weine von ihr und ihrem Mann meist um die zwölf Volumenprozent Alkohol. Heute ist es viel Arbeit, sie unter 13,5 Volumenprozent zu halten, was das erklärte Ziel der beiden ist.
Die Weine von Castillo Monjardon gibt es in Deutschland bei www.vinos.de und www.spanienonline.de.