Als erster Premier kam heute Château Margaux mit dem en primeur-Preis für den Jahrgang 2015 heraus. Der Wein kostet ex-négoçiant 384 Euro Flasche, was einer Preissteigerung von 60 Prozent gegenüber dem Vorgänger-Jahrgang entspricht. Zum Vergleich: Die kleineren Château warteten bisher mit Preissteigerungen zwischen 30 und 45 Prozent auf.
Die ersten Subskriptions-Angebote für den Wein lagen im heutigen Londoner Nachmittagshandel dann bereits bei knapp 5400 Euro pro 12er Kiste. Verteuerung gegenüber 2014: sogar 83,6 Prozent! Und das, obwohl der Vorgängerjahrgang bereits mit sehr hohen Preisen herausgekommen war (nach den durchwachsenen Jahrgängen 2011, 2012, 2013). „Eine Steigerung der Steigerung“ kommentierten die Verantwortlichen des Londoner Fine Wine-Index Liv-Ex zynisch.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit haben die anderen Premiers Margaux als pacemaker vorgeschickt, da der Wein dieses Château von nahezu allen internationalen Kritikern hohe und höchste Bewertungen erhalten hatte. James Suckling gab ihm glatte 100 Punkte: „Der Beste Margaux, den es je gab.“ Neal Martin (Parkers Bordeaux-Mann) lag mit 98 – 100 Punkten nicht wesentlich niedriger. Er gab seinen Lesern den guten Ratschlag: „Bettelt um jede Flasche und regt euch erst hinterher über den Preis auf.“ Die anderen Premiers ahnten wohl, dass sich mit keinem anderen Wein die Messlatte für die 2015er Kampagne so hoch legen lasse und einigten sich deshalb darauf, Margaux vorangehen zu lassen. Es wird erwartet, dass Lafiter, Mouton, Haut Brion und die anderen in den nächsten Tagen ihre 2015er Preise bekannt geben werden.