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Chianti classico: Wildschweine stürmen Trattoria

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Überraschung in der Casina di Lilliano, einer beliebten Trattoria bei Castellina in Chianti, die von den Weingüter Rocca delle Macie und Tenuta di Lilliano bewirtschaftet wird: Während eine Gruppe von Touristen Sonntag beim Mittagessen saß und ausgiebig Chianti classico trank, stürmte ein Wildschwein-Eber mit zwei Bachen das Lokal. Offenbar angezogen von Essensdüften, ließen die Tiere jegliche Vorsicht beiseite und standen plötzlich mitten im Speisesaal.  Erst als ein erschrockener Gast laut zu schreien begann, ergriffen sie die Flucht.

Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Situation im Chianti Classico: 90 Prozent aller Weingüter berichten nach einer Umfrage des Schutzkonsortiums Gallo Nero von teilweise hohen Schäden in den Weinbergen durch die explosionsartige Vermehrung von Wildtieren. Neben dem Reh- und Rotwild ist es in erster Linie das Schwarzwild, das sich in den letzten Jahrzehnten mangels natürlicher Feinde ungehindert vermehren konnte und trotz aufwendiger Wildzäune immer wieder rottenweise in die Weinberge eindringt. Im Frühjahr und im Sommer wühlen sie mit ihren Rüsseln den Boden auf, im Herbst fressen sie die reifen Trauben weg.

„Die Situation ist derart untragbar geworden, dass wir sie nicht mehr hinnehmen können“, kommentiert Sergio Zingarelli die Lage, Besitzer von Rocca delle Macie und Präsident des Gallo Nero-Konsortiums. Die jährlichen Schäden in den Weinbergen übersteigen nach seiner Schätzung die Marke von 10 Millionen Euro. Außerdem gehen 70 bis 80 Prozent aller Verkehrsunfälle in der Provinz Siena auf Kollisionen mit Wildtieren zurück. Vor allem die Wildschweine verlieren jegliche Scheu vor Menschen. Mehrere Angriffe auf Menschen wurden bereits registriert.

 

 

 

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