Wer über das nötige Kleingeld verfügt, sollte am Freitag dieser Woche mitbieten: Ab 15 Uhr werden im Kultur- und Kongresszentrum von Mariehamn, der Hauptstadt der halbautonomen finnischen Inselgruppe Åland, elf der wohl ältesten Champagnerflaschen der Welt versteigert.

Geheimnisvolles Schiffswrack in 50 Metern Tiefe
Der Fund im Juli 2010 war eine Sensation und liest sich wie ein Abenteuerroman: Taucher entdecken im Schärenmeer vor dem Ostseearchipel Åland am Eingang des Bottnischen Meerbusens zwischen Schweden und dem finnischen Festland ein geheimnisvolles Schiffswrack. Woher der Schoner stammte und wohin seine letzte Reise ging, ist bis heute ein Rätsel. Wahrscheinlich ist er kurz vor der Mitte des 19. Jahrhunderts gesunken.
An Bord hatte er insgesamt 162 Flaschen besten französischen Champagners. Manche Historiker vermuten, die Flaschen seien für den russischen Zarenhof in St. Petersburg bestimmt gewesen. Bewiesen werden konnte das noch nicht. Fakt ist jedoch, dass die Flaschen schätzungsweise 170 Jahre in 50 Metern Tiefe ruhten.
Optimale Lagerbedingungen für Champagner
Aufgrund des konstanten Drucks, einer Temperatur von 4 bis 6 Grad Celsius und der absoluten Dunkelheit auf dem Meeresgrund hat der Schaumwein die Zeit nahezu unbeschadet überstanden, wie Analysen zeigten.
Der renommierte Champagner-Experte Richard Juhlin, der 2010 zusammen mit dem Veuve Clicquot-Önologen François Hautekeur die Champagner probieren durfte, war jedenfalls begeistert.
Asiate ersteigert zwei Flaschen für 54.000 Euro
Allerdings befanden sich nicht alle Flaschen in gutem Zustand. Lediglich 79 sind noch trinkbar. Die Flaschen gehören der Regierung von Åland. Einige der historischen Funde werden für museale Zwecke aufbewahrt, der Rest soll in den kommenden Jahren versteigert werden. Der Erlös fließt in wohltätige Projekte, beispielsweise in Umweltinitiativen, die unter anderem die Qualität des Wassers rund um die Åland-Inseln erhalten sollen.
Es ist nicht die erste Auktion, die unter dem Titel „Åland’s Champagne Rendez-Vous“ in Mariehamn stattfindet. Bereits im vergangenen Jahr wurden zwei Flaschen aus dem Rumpf des Wracks versteigert. Ein Käufer aus Asien bezahlte für eine alte Flasche Veuve Clicquot die Rekordsumme von 30.000 Euro, für die von Juglar immerhin 24.000 Euro. Der Startpreis lag bei jeweils 10.000 Euro. Dennoch blieben die erzielten Summen hinter den Erwartungen zurück: Richard Juhlin etwa hatte damals mit bis zu 100.000 Euro pro Flasche gerechnet.
Elf Raritäten vom Meeresgrund und 17 weitere Stücke
Wie 2011 umfasst auch der Auktionskatalog für den 8. Juni neben den elf Raritäten vom Meeresboden weitere prestigeträchtige Stücke aus den Kellern des Champagner-Hauses Veuve Clicquot – 17 an der Zahl. Gebote können vor Ort, per Telefon oder via Internet abgegeben werden.





































































Elf Raritäten vom Meeresgrund und 17 weitere Stücke


