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Caro Maurer: Erster weiblicher Master of Wine aus Deutschland

Deutschland hat den Superstar: Caro Maurer, Journalistin aus Bonn, hat nach vierjährigen Studien die Prüfung zum Master of Wine bestanden – und damit die höchsten Weihen erworben, die man als Weinfachmann/-frau erringen kann. Damit ist sie die erste Frau aus Deutschland, die nun die begehrten Buchstaben „MW“ hinter ihrem Namen tragen darf.

 

Als Caro Maurer gestern um 9.03 Uhr ihren PC hochfuhr, lag die frohe Nachricht bereits in ihrem E-Mail-Account: Sie gehörte zu den elf Glücklichen, die dieses Jahr die Prüfung zum Master of Wine bestanden haben.

Damit ist die 48jährige Journalistin aus Bonn der vierte deutsche Master of Wine und die erste Frau aus Deutschland, die die höchsten Ehren errungen hat, die die Weinwelt zu vergeben hat: „Ich war völlig überrascht“, gesteht sie, nachdem sie die Nachricht gelesen hatte. „Aber ich habe mich natürlich riesig gefreut.“

Vier Jahre gelernt

Vier Jahre lang hatte sich Maurer, die für den Bonner Generalanzeiger, die Gourmetzeitschrift Feinschmecker und das Weinmagazin Fine schreibt, auf das Examen vorbereitet. Hatte Weinkurse in Bordeaux, im österreichischen Rust und in London absolviert. Zeitweise flog sie fast jede Woche nach London, um an wichtigen Tastings teilzunehmen. Als Expertin für deutsche Weine musste sie am Ende eine wissenschaftliche „Dissertation“ schreiben (Thema: „Erste Lage in Deutschland: eine Klassifikation in der Entwicklung“) und anschließend eine strenge, dreitägige Prüfung am Sitz des Institute of Masters of Wine in London absolvieren.

 

Die Prüfung sei „sehr, sehr schwer“ gewesen, resümiert sie. Außerdem hat sie fast 40 000 Euro in die Ausbildung investieren müssen. Die Master of Wine sind ein privates Institut und finanzieren sich überwiegend aus den Beiträgen der Prüflinge.

Im theoretischen Teil musste Maurer zum Beispiel einen fachlichen Essay schreiben – der Titel: „Wie kann man schon im Weinberg auf den späteren Alkoholgehalt des Weins Einfluss nehmen?“ Oder zu einem aktuellen Thema wie „Kann Weingenuss auch ein gesellschaftliches Übel sein?“ Stellung nehmen.

Viel Können und ein bisschen Glück

Im praktischen Teil ging es darum, Weine, die den Prüflingen vorgesetzt wurden, degustatorisch zu analysieren und einzuordnen. Maurer hatte „ein Riesenpech“ und wurde mit fünf Roséweinen konfrontiert – einer Weinkategorie, mit der sie sich nach eigenem Eingeständnis nicht sonderlich gut auskennt. „Ich bin mit Logik herangegangen und habe erst einmal festgestellt, woher der Wein, den es zu bestimmen galt, nicht kommen kann. Danach blieb nur die Neue Welt übrig.“

 

Sie tippte auf Australien: „Glück gehabt. Es war ein Volltreffer!“ Es handelte sich um einen australischen Roséwein aus Shiraz- und Grenache-Trauben.

Insgesamt gibt es bis heute 300 Master of Wine aus 23 Ländern der Welt. Von zehn Aspiranten, die sich der Ausbildung unterziehen, erreicht im Durchschnitt nur einer das Ziel und schließt die Prüfung mit Erfolg ab. Vor Maurer haben aus Deutschland nur der badische Winzer Jürgen von der Mark, der Sommelier Markus del Monego und der frühere Flugkapitän und jetzige Weinhändler Frank Röder aus Völklingen den Titel errungen.

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