Melanie Stumpf-Kröger redet nicht lange um den heißen Brei, genauer gesagt um die warme Witterung herum: „Das Jahr 2019 reiht sich ein in eine Folge sonniger und warmer Jahrgänge, die seit 2015 anhält“, erklärt die Mitinhaberin des renommierten Weingutes. „Gerade an den geradewegs nach Süden ausgerichteten Hängen in Frickenhausen waren dies außergewöhnlich trockene und warme Verhältnisse“, stellt aber fest: „Viele Weine aus dem Jahrgang kommen leichtfüßiger daher, als in den Vorjahren.“
Zwei Terroirs in einem Gut
Dazu muss man wissen, dass Melanie Stumpf-Kröger und ihr Bruder Matthias Stumpf, die im Weingut mittlerweile das Ruder übernommen haben, optimale Vergleichsmöglichkeiten haben. Als Ihre Eltern Reimund und Carmen 1976 heirateten, fusionierten sie auch die beiden Weingüter ihrer Familien. Mama Carmen brachte Weinberge in Frickenhausen, an der Südspitze des Maindreiecks, 20 Kilometer südlich von Würzburg ein, Papa Reimund Weinberge in Thüngersheim, 15 Kilometer nördlich von Würzburg. „Eine ganze Zeitlang hieß es, Mamas Weinberge seien die besseren“, erklärt Matthias. „Das sehen wir ganz anders. Die beiden Orte sind für uns klar auf Augenhöhe, wir genießen es geradezu, auf derartig spannenden Terroirs arbeiten zu können“, erklären die Geschwister in Eintracht.
Silvaner drückt den Boden aus
In Frickenhausen stehen die Reben auf dem typischen fränkischen Muschelkalk, der vor über 200 Millionen Jahren vom Main geformt wurde. In Thüngersheim bricht sich Buntsandstein seine Bahn. Und jetzt kommt der Silvaner ins Spiel. Kaum eine andere Rebsorte drückt den Charakter des Bodens, auf der sie steht, so klar und eindrucksvoll aus wie der Silvaner, die unumstritten wichtigste Rebsorte des Weinguts.
Cremig vs. konturiert
So geraten die Weine vom Muschelkalk tendenziell cremiger, in gewisser Weise opulenter als die Weine vom Buntsandstein, die sich geradliniger und konturierter zeigen. „Unsere Ortsweine sind Botschafter ihrer Gemeinden“, erklärt Melanie Stumpf-Kröger, „und stehen sinnbildlich für die beiden Terroirs unseres Gutes.“
Die ersten und großen Lagen sollen darüber hinaus besonders charaktervoller Ausdruck des Jahrgangs, des Mikroklimas und auch der historischen Parzellen sein, sich über Jahre entwickeln und so noch mehr erzählen können. In der konkreten Arbeit bedeutet das: Reif, aber nicht überreif gelesene Trauben, langsamer, schonender Ausbau, zum Teil im großen Holzfass und anschließende Flaschenreife.
So präsentieren sich ausgewählte Weine des Jahrgangs 2019
2019 Twentysix weiß, VDP-Gutswein
Eine freche Cuvée, die Matthias zum 26. Geburtstag seiner Schwester Melanie kreierte und die zur Erfolgsgeschichte wurde. Gekeltert aus Silvaner und Riesling mit je einem Schuss Scheurebe und Traminer ist er kein Terroir-, sondern ein Spaß-wein; mit seiner charmanten Restsüße auch ein guter Partner zu Asia-Küche. 9,90 Euro.
2019 Silvaner von den Bergen, VDP-Gutswein
Von Thüngersheimer und Frickenhausener Weinbergen. Zeigt zarte Frucht und runde Säure. Geht immer – als gepflegtes Glas zum Feierabend oder zu leichter Küche. 9,90 Euro.
2019 Silvaner Buntsandstein, VDP-Ortswein
Zurückhaltende Frucht, geradlinig, mineralisch und anhaltend. Zu gebratenem Fisch und hellem Fleisch. 13,50 Euro.
2019 Silvaner Muschelkalk, VDP-Ortswein
Zarte Aromen von tropischen Früchten, am Gaumen etwas weicher und cremiger als der Thüngersheimer. Zu moderner
Gemüseküche. 13,50 Euro
2019 Johannisberg Thüngersheimer Silvaner, VDP-Erste Lage
Unter einer Auflage von Kalkmergel gelangen die Wurzeln der Reben hier rasch in den Buntsandstein. Der Wein zeigt zarte Frucht und deutliche mineralische Noten, er verbindet klare Ansprache mit Rasse und Eleganz. Kann und sollte noch reifen, dann zu feiner Küche mit cremigen Saucen genossen werden. 18 Euro.
2019 Kapellenberg Frickenhausen Silvaner, VDP-Erste Lage
Aus Steillagen mit bis 60 Prozent Neigung. Nach Standzeit auf der Maische im 500-Liter-Fass ausgebaut. Mineralisch-rauchige Noten, zurückhaltende Frucht, kraftvoll und voller Schmelz am Gaumen. Hat gutes Reifepotenzial. Zu gesottenem Rindfleisch, Kalb und gut gewürzten Gemüsegerichten. 18 Euro.
Das Weingut Bickel-Stumpf hat ein Probierpaket „2019 – Zwei Böden“ mit je einer Flasche der oben beschriebenen Weine zum Sonderpreis von 75 Euro inkl. Versand zusammengestellt.
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