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Ben Nevis 45y DL Director’s Cut vs. Glenfarclas 29y Anniversary Malt

Die alten Sherry Malts von Glenfarclas sind legendär und zählen zum Besten, was schottischer Single Malt Whisky zu bieten hat. Kann da ein 45 Jahre altes Ben Nevis Sherry Hogshead Cask von 1966, aus den heiligen Hallen von Douglas Laing, mithalten?

Ben Nevis DestillerieDie Ben Nevis Destillerie wurde 1825 von Long John MacDonald gegründet und liegt am Fuße des gleichnamigen Berges in den westlichen Highlands von Schottland. Seit etwa 1971 produzierte sie neben Malt Whisky auch Grain Whisky.

Nach der Schließung 1986 wurde die Brennerei 1989 vom japanischen Nikka Konzern übernommen und die Produktion kurze Zeit später wiederbelebt, sodass heute etwa zwei Millionen Liter Whisky pro Jahr abgefüllt werden.

Douglas Laing, der unabhängige Abfüller aus Glasgow, wurde 1948 gegründet und zählt zu den ganz Großen seiner Zunft. Zu Anfangszeiten als Blending Unternehmen tätig, füllt der Betrieb seit etwa 15 Jahren sehr erfolgreich Single Malts aus den eigenen Lagerhallen ab, sodass hochwertige Whiskyserien wie „OMC – The Old Malt Cask“, „ The Old & Rare Platinum Selection“, „Douglas McGibbon´s Provenance“ und seit vergangenem Jahr die „Director´s Cut“-Serie daraus entstanden.


Ben Nevis 45y 1966 DL Directors CutBen Nevis 45y 1966 DL Director’s Cut – Sherry Hogshead 8193 – limitiert 119 F. – 49.6%
87

Farbe: Kupfer
Nase: Fruchtige Sherrysüße, Sultaninen, wilder Honig, Vanille, Salz; danach eine wohlige Mischung aus Holznoten, Bohnerwachs und Möbelpolitur.
Geschmack: Salzig, leicht pfeffrig, zarter Holunder gespickt mit Nelken und leichten sirupartigen Honignoten.
Finish: Recht langer, stark holziger Abgang – dunkle Schokolade / Kakao, rote Trauben und malziges Getreide. Die bitteren Holznoten überwiegen und bleiben trocken auf der Zunge zurück.
Bemerkung: Die Nase ist das Beste – für meinen Geschmack hat er zu lange im Fass gelegen. 87 Punkte (Nase: 89 / Geschmack: 87 / Finish: 85)
Preis: 300 bis 330 Euro


Glenfarclas DistilleryGlenfarclas, was so viel bedeutet wie „Tal des grünen Grases“, liegt in der schottischen Speyside und wurde 1836 von Robert Hay gegründet. 1865 erwarb John Grant die Brennerei.

Heute ist Glenfarclas, die die größten Brennblasen aller schottischen Destillerien besitzt, immer noch im Familienbesitz und produziert etwa drei Millionen Liter pro Jahr.

Glenfarclas Distillery StillsDie Single Cask Whiskys gehören weltweit zu den erfolgreichsten Malts und reifen ausschließlich in Ex-Sherry-Fässern. Mit ihrer 2007 erschienenen Edition „The Family Cask“ wurden 43 aufeinander folgende Abfüllungen von 1952 bis 1994 auf den Markt gebracht. Jedes Jahr wird nun eine weitere hinzukommen – natürlich alle aus dem Sherry-Fass.

Heute im Glas ein 1974er-Malt aus einem Single Sherry Cask, der hoffentlich mit den tollen Abfüllungen der „Family Cask“-Serie mithalten kann.


Glenfarclas 1974 Anniversary MaltGlenfarclas 29y 74-04 – The Anniversary Malt – Sherry Cask – limitiert 748 F. – 54.5%
93

Farbe: Kupfer / Amontilllado Sherry
Nase: Wow, sehr fruchtig – überreifes Obst, Pflaumen, Quetschen und Aromen von Waldbeeren, Vanille, leichte Malznoten und weihnachtliche Gewürze.
Geschmack: Fruchtig, cremige Süße, wie bereits in der Nase erkenntlich. Auch hier wieder Pflaumen und Waldbeeren, eingelegt in leckerer Vanillesoße; Noten von salzigem Eichenholz runden den Geschmack ab.
Finish: Sehr lang, Übergang von fruchtiger Süße auf eine kräutrige, pfeffrige Würze, die dann mit einem trockenen Mundgefühl nach langer Zeit ausklingt.
Bemerkung: Ein absolutes Sahnestück, zu einem klasse Preis/Leistungsverhältnis. 93 Punkte (Nase: 94 / Geschmack: 93 / Finish: 93)
Preis: 200 bis 250 Euro


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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