Start 1 Archiv Beaujolais 3: Namen, Qualitäten, Bezugsquellen

Beaujolais 3: Namen, Qualitäten, Bezugsquellen

0

Was wäre ein Loblied auf den Beaujolais ohne Namen und Bezugsquellen? Nur Ballast. Deshalb habe ich Ihnen, lieber User, fünf Domaines zusammengestellt, deren Weine für mich die Messlatte im Beaujolais sind. Einige dieser Weine gibt es in Deutschland. Für andere müssen Sie nach Frankreich fahren.

Persönlicher Punkte-Bewertungen möchte ich mich enthalten. Ich glaube, dass die herkömmlichen Bewertungs-Instrumente diesen Weinen nicht gerecht werden. Wir müssen aufhören, jeden Wein in die Champions League zu zwingen, wo er nur Schläge einsteckt, weil er dort gar nicht hingehört.

Im Übrigens glaube ich fest daran, dass der Weg zur Zufriedenheit darüber führt, alles um seiner selbst willen wertzuschätzen – von den einfachen Freuden des Lebens bis hin zu den absolut außergewöhnlichen. Das Leben ist kompliziert genug, und vielleicht braucht es manchmal bloß ein Glas feinen Beaujolais’, um die Dinge ein wenig entspannter zu sehen.

Potel Aviron, La Chapelle de Guinchay

Etikett Potel Aviron JulienasEin ehrgeiziger, junger und perfektionistischer Winzer namens Stéphane Aviron verfolgt zusammen mit einer Koryphäe des Burgunds, Nicolas Potel, seinen Traum, die Crû-Weine aus dem Beaujolais zurück zu altem Glanz und Ruhm zu führen. Dementsprechend traditionell ist ihre Vorgehensweise: Kohlensäuremaischung wird selten bis gar nicht angewandt und niemals für die Crû-Abfüllungen. Sechs Crûs werden erzeugt: Juliénas, Brouilly, Chénas, Fleurie, Morgon, Moulin-à-Vent. Die Weine reifen in alten, bereits zwei- oder dreifach gebrauchten Burgunderfässern, die Reben haben ebenfalls ein gewisses Alter – mindestens 40 Jahre, einige (wie bei seinen Chénas-Weinen) sogar mehr als 100. Sie sind verschont geblieben von der Reblaus und besitzen noch ihren ursprünglichen Wurzelstock. Von dieser Domaine kommen ebenfalls Spitzenbeispiele aus den Appellationen Juliénas, Morgon, „Cote du Py“ und Moulin-à-Vent.
Preis: um 13 Euro
Bezug: Vivinum

Domaine du Vissoux, St.-Vérand-de-Vissoux

Absolut reizende Menschen, Martine und Pierre-Marie Chermette, und einen einen Top-Moulin-à-Vent- aus einem kleinen Weinberg namens „Les Trois Roches“ erzeugen sie auf ihrer Domaine de Vissoux auch. Kraftvoll, maskulin, rau ist der Wein, man könnte glauben: für die Ewigkeit geschaffen. Er braucht zwei bis drei Jahre in der Flasche, um seine Frucht zu zeigen. Außerdem vinifizieren die beiden zwei weitere Fleurie-Spitzenlagen: „Les Garants“ und „Poncié“. Die Weine der Erstgenannten verfügen über eine lange Lagerfähigkeit, die Weine der Letztgenannten zeigen die femininere Seite von Fleurie: durch und durch Eleganz und Raffinesse. Das Geheimnis dieser Domaine liegt jedoch in zwei anderen Weinen: einem fantastischen Beaujolais Blanc (Chardonnay) und einem absolut großartigen Crème des Cassis. Und selbst der Basis-Beaujolais „Cuvée Traditionelle Vieilles Vignes“ ist einer der schmackhaftesten Kostbarkeiten im Burgund.
Preis: Crûs um 15 Euro
Bezug: La Cave de Bacchus – Französische Weinhandlung, Die Französische Weinbotschaft, La Vinotheque, Nobbi Müller – Burgunder und Süßwein, Weinhandlung Pompette, Weinpalais, VINISÜD, Weinhandlung Kreis.

Clos de la Roilette, Fleurie

Eine winzige Domaine mit lediglich zwei Weinen, die jedoch aus dem Filetstück Fleuries stammen, dem Weinberg „La Roilette“. Dieser geradlinige Fleurie kombiniert Stärke mit Eleganz und zeichnet ein vollkommenes Bild der Spitzenerzeugnisse dieser Appellation. Dann erzeugt Alain Coudert, der Winzer, noch eine leicht restsüße Spätlese, deren Trauben zwei, drei Wochen länger an den Rebstöcken hängen bleiben. Gewappnet mit deutlich mehr Extrakt und einem viel tieferen Farbton fordert sie mehr Geduld heraus und einen kühlen Keller. Beide Weine profitieren enorm von einer längeren Lagerung: sechs Jahre, besser noch zehn. Die Basis-Cuvée bereitet dagegen schon nach etwa zwei Jahren Vergnügen.
Preis: der Fleurie um 11 Euro
Bezug: Weine Wolfgang Wuttke, Noble Wine

Jean Foillard, Villié-Morgon

Jean Foillard ist ein sympathischer Mann und ganz sicher einer der besten Tischtennisspieler Frankreichs. Doch im Vergleich zu seiner Arbeit im Weinberg verblasst selbst Jeans Können an der Tischtennisplatte. Die meisten seiner Reben wachsen in Morgon. Sein bester Wein wächst in der Côte du Py – eine Lage, die besonders profilierte und balancierte Weine hervorbringt: nicht so üppig und elegant wie ein Fleurie, aber mineralisch, kräftig, völlig ungeschönt, unfiltriert abgefüllt. Daneben stellt Foillard aus den besten und ältesten Reben dieser Lage eine Cuvée mit dem Namen „3.14“ in begrenzter Auflage her. Superkonzentriert, dicht, extrem verschlossen und mineralisch – man hat absolut keine andere Wahl, als auf diesen Wein zu warten, bis er endlich reif ist. Nach acht Jahren ist man auf der sicheren Seite, in den besten Jahren dürfen es auch zehn bis 14 Jahre sein. Foillard produziert inzwischen auch einen Fleurie von Top-Qualität – ein schöner Kontrast zu dem recht maskulinen Morgon. Er ist filigran und besitzt Verführungskraft. Leider bleibt fast die gesamte Produktion in Frankreich oder wird in die USA exportiert.

Louis Jadot, Château des Jacques

Der berühmte Burgunder Négoçiant Louis Jadot erzeugt im Beaujolais unter dem Namen Château des Jacques einige der besten Weine der Region: sechs verschiedene  Crû-Weine aus Moulin-à-Vent, drei aus Morgon und einen aus Chénas. Die meisten brauchen ein paar Jahre Kellerreife, beanspruchen also die Geduld des Weintrinkers. Die Weine kommen häufig in einem maskulinen, kraftvollen Stil daher, etliche reifen in neuen, extra für Jadot angefertigten Eichenfässern. Deren Holz stammt aus drei ausgesuchten Wäldern Frankreichs. Ist das Eichenholz jung, hinterlässt es einen allzu offensichtlichen Geschmack am Gaumen. Aber andererseits: Diese Weine sind nicht für das „Jetzt“ gemacht. Ein horizontales Tasting dieser edlen Tropfen sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, da die Vielzahl der Nuancen und Feinheiten der Appellation Moulin-à-Vent mit jeder weiteren geöffneten Flasche deutlicher werden. Einige Händler in Deutschland bieten gereifte Jahrgänge an.
Preise: zwischen 20 und 30 Euro
Bezug: Vinexus Weinwelten, Belvini.de wein + design, Filip Wine & More Fiwimo.de

The Robinhood Chronicles (3):

The Bandit of Bayernshire Robs Beaujolais Blind; Returning with riches fit for a king, at prices even a Friar can afford. By Justin G. Leone

A Few tips for seeking out the best wines, from the best producers:

Potel-Aviron

An ambitious, young, and perfectionist producer, Stefan Aviron paired up with another Burgundian Luminary, Nicolas Potel, to realize his dream of restoring Beaujolais Cru wines to their former glory. Thus, the practices here are completely traditional; Carbonic maceration is rarely, if ever, used, and never for the Cru bottlings, wines are raised in second or third-use Burgundy barrels, and the vines are all considered “Vieilles Vignes,” being at the least, forty years of age, and in some cases (such as his Chénas) are over one hundred years old, having been unaffected by Phylloxera, and thus “original” rootstock. Top examples of Juliénas, Morgon “Côte du Py,” and Moulin-à-Vent are also to be found at this domain.

Martine et Pierre-Marie Chermette

A positively charming man, and the source for top Moulin-à-Vent, from a small vineyard called “Les Trois Roches.” Powerful, masculine, rugged. Built to last, and requires 2-3 years in the bottle to really show its decadent fruit. Also two top Fleurie sites, “Les Garants” and “Poncié.” The former is certainly more a powerful, vin-de-garde character, while the latter displays the much more feminine side of Fleurie; all elegance and refinement. The secret to this domain lies, however, in two other products: A truly fantastic, if not simple, Beaujolais Blanc (Chardonnay) and absolute top Crème de Cassis. Even the basic Beaujolais “Cuvée Traditionelle” Vieilles Vignes is perhaps one of the best values in Burgundy.

Clos de la Roilette

A miniscule domain. One could say, about as small as it gets. Only two wines are made here, however both, as the namesake would suggest, made from the “filet stuck” of Fleury, the “La Roilette” vineyard. The Straight Fleury has power and elegance combined, the absolute picture of top Fleury. There is also a “Vendange Tardives” selection made, where the grapes are harvested two to three weeks later, perhaps longer in a perfect growing season. Armed with considerably more extract, a much deeper purple hue, and just a touch more residual sugar, these wines are intended to test your patience, and cellar management skills, certainly benefitting from 6 years of solitary confinement, and even better, with 10. Thankfully, the basic cuvee gives a fair bit of pleasure after just about 2 years, but shows better after 4 to 5.

Jean Foillard

A positively congenial man, and surely one of the best table tennis players in France. As  masterful as it is, however, even Jean’s touch with a ping-pong paddle pales in comparison to his artful work in the vineyard. Most of his vines lie in Morgon, one of the best-known Crus for producing top notch wines. What’s more, he produces mostly in the “Côte du Py” Lieu-dit, which produces wines of particular edge and poise; quite mineral, not so lush like a Fleury, and always very fine after some years of cellaring. Within this tiny vineyard, within Morgon, Foillard makes a very limited cuvee called “3.14” from only the very best, and oldest, vines. Super concentrated, dense, brutally closed, and mineral, there is absolutely no choice but to wait for this one to come around. 8 years is a safe bet, but in the best vintages, 10-14 is quite better. He also now produces a Fleurie of top quality. A lovely contrast to the more masculine Morgon, possessing all the filigree and allure of this more exotically characterized Cru.

Louis Jadot, Chateau des Jaques

A grand old negociant, so large in fact, that it’s often difficult to say which appellations in Burgundy Jadot doesn’t have interenst in. Jaques Lardier does, however, make some of the finest wine in Burgundy, from a handful of very special vineyards under his control, and the estate in Beaujolais is a prime example. Here, one can taste no less than six different single-vineyard wines from Moulin-à-Vent, three from Morgon, and one Chénas, all of which are absolute top examples in a Burgundian-style. Most of these are made for the cellar, requiring some patience, however repaying the favor ten-fold after 5 years or so. These are often more masculine, powerful styles, some aged in new oak barrels, made and blended specifically for Jadot, selected from three specific forests in France. When young, the oak can be a little too evident on the palate, but then again, these wines are not made for “now.” A horizontal tasting here is not to be missed, as the multitude of nuances and intricacies of Moulin-à-Vent come clearer with each bottle opened.

All this having been said, for those finding themselves still skeptical to the beauty of Beaujolais, I offer you this last allowance. Those seeking personal validation in point-values, grades, and other fabricated forms of wine objectification, shan’t find any in these pages. Jancis Robinson, the much-celebrated English wine writer, perhaps framed the mentality best:

“These are precisely the sort of wines that demonstrate the fatuity of applying numerical scores to something as visceral and subjective as wine appreciation. These are stupendous wines…..To what extent should they be penalized for their lack of suitability for dusty cellars and salerooms?”

To that point, I suggest we leave the “high scoring” to our FC Bayern boys in red, and forget about forcing every wine to take their beatings in a Champion’s League to which they don’t belong. I firmly believe that the path to contentment lies in the appreciation of everything for what it is; from life’s simple pleasures to the utterly extraordinary. Life is complicated enough; and sometimes, it just takes a tall glass of cellar temperature Beaujolais to help one see things a little clearer.

Keine Kommentare

Die mobile Version verlassen