Die Bauarbeiten am Hochmoselübergang zwischen Ürzig und Zeltingen-Rachtig ruhen. Die Firma Porr Technobau und Umwelt GmbH, die die Betonpfeiler baut, hat ihre Arbeiten unterbrochen. Laut Trierischem Volksfreund hat die „Arbeitsgemeinschaft Hochmoselquerung“ (in der die mit dem Bau beauftragten Firmen organisiert sind) die notwendigen Unterlagen zur Statik der 100 Meter hohen Brücke bislang nicht an den Landesbetrieb Mobilität (LBM) geliefert. Angeblich gehe es nur um „eine intensive Abstimmung“, nicht um technische Probleme bei der Gründung der Brückenpfeiler, verlautet es von Seiten der LBM.
Tatsächlich vermuten Bürgerinitiativen schon seit langem, dass die Bodenmessungen am Rutschhang bei Graach auf der Hunsrückseite, wo die Brücke später aufliegen soll, unzureichend und nicht verläßlich sind. Zu diesem Schluß kam ein Gutachten, das die Bürgerinitiative Pro Mosel bei dem Mainzer Institut Geo International schon im letzten Jahr in Auftrag gegeben hatte. Zwar teilte das Mainzer Infrastrukturministerium letzte Woche mit: „Ergänzende Untersuchungen werden derzeit nicht als notwendig angesehen.“ Doch eine Unterbrechung der Bauarbeiten, wie jetzt passiert, hatte das Ministerium damals ausgeschlossen.
Die Bürgerinitiative Pro Mosel hat folgende Presseerklärung herausgegeben:
STANDSICHERHEITSPROBLEME – FIRMA PORR UNTERBRICHT BAUTÄTIGKEIT
Es ist das Schicksal einer Bürgerinitiative, dass man ihr gewöhnlich keinen Glauben schenkt und ihre Kritik übergangen wird. “Alles Paletti” – so war der Tenor der Mainzer Landesregierung über Jahre hinweg.
Nun ist es unausweichlich: Mit den jetzigen Plänen lässt sich offenbar kein Standsicherheitsnachweis erbringen. Die Firma Porr hat ihre Bautätigkeit bis auf Weiteres eingestellt, Kräne abgebaut, Bauarbeiter abgezogen. Mainz fabuliert von “unterschiedlichen Auffassungen” und versucht damit, die eigene Fehlplanung zu kaschieren.
Die Folgen dürften erheblich sein – und wurden genau so von vielen Kritikern vorhergesehen: Das Phantasieprojekt ‘Hochmoselübergang’ lässt sich nur mit überdimensionalem Aufwand realisieren. Damit verbunden sind gigantische Kosten (330 Millionen € waren einst geplant – manch einer ahnt, dass man wohl noch eine Milliarde ‘drauflegen müsste). Bauzeit bis 2016? Sehr unwahrscheinlich!
Entweder war den Planern nicht bewusst, was sie hier tun, oder sie haben die Wahrheit bewusst verschleiert, um dem Bund die Finanzierungszusage abzutrotzen (für angeblich 250 Millionen €).
Die Bundesregierung ist nun in der Verantwortung, die richtige Entscheidung zu treffen: Soll sie zusätzlich eine Milliarde Euro in die Hand nehmen, um einigen wenigen Lokalfürsten ihr ‘Wolkenkuckucksheim’ zu finanzieren? Oder soll sie die Notbremse ziehen und das Geld für Wichtiges ausgeben?
Selten war es so billig, ein gutes Werk zu tun: Frau Merkel, ersparen sie den deutschen Bürgern diesen kostspieligen Wahnsinn – und erhalten sie ihnen die weltberühmte Kulturlandschaft Mittelmosel!