Banfi-Gründer gestorben

Har­ry Maria­no, einer der Grün­der des Wein­guts Cas­tel­lo Ban­fi in Mon­tal­ci­no, ist tot. Er starb am Diens­tag die­ser Woche 78jährig in Hun­ting­ton, New York.

Zusam­men mit sei­nem Bru­der John hat­te der Nach­kom­me einer ita­lie­ni­schen Ein­wan­de­rer­fa­mi­lie 1977 rund 500 Hekt­ar Land im Anbau­ge­biet des Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no gekauft und über 350 Hekt­ar davon besto­cken las­sen. Ban­fi wur­de so zum gröss­ten Brunello-Erzeuger des Gebiets (was es bis heu­te ist). Mehr noch: Ban­fi mach­te den Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no in den USA popu­lär – ein Umstand, von dem vie­le ande­re Brunello-Erzeuger bis heu­te pro­fi­tie­ren. Die USA wur­den so zum gröss­ten Brunello-Importeur der Welt, eine Posi­ti­on, die bis in die 1990er Jah­re hin­ein Deutsch­land inne hatte.

Ihr Ver­mö­gen hat­ten die Mariani-Brüder aller­dings schon vor dem Banfi-Deal gemacht. Sie hat­ten die Idee, den süs­sen, schäu­men­den Lam­brusco nach Ame­ri­ka zu impor­tie­ren und zu einem Coca Cola-ähnlichen Wein­ge­tränk zu lan­cie­ren. Mit Hil­fe der gros­sen Lambrusco-Kooperative Riuni­te gelang ihnen der Plan. 1983 wur­den rund 130 Mil­lio­nen Fla­schen ver­kauft. Ihr Wer­be­slo­gan: „Riuni­te on ice, that’s nice.“

Ban­fi erzeugt heu­te knapp 700 000 Fla­schen Bru­nel­lo di Mon­tal­ci­no jähr­lich. Dane­ben ver­fügt über ein gros­ses Sor­ti­ment an ande­ren Rot- und Weiss­wei­nen. Das Cas­tel­lo selbst ist zu einem Luxus-Resort mit zwei Restau­rants aus­ge­baut wor­den. Inzwi­schen hat Ban­fi auch Wein­ber­ge in Bolg­he­ri, im Chi­an­ti Clas­si­co und im Pie­mont gekauft und erzeugt dort die ent­spre­chen­den DOC- und DOCG-Weine.

In den letz­ten Jah­ren hat Ban­fi den Land­schafts­schutz und die Nach­hal­tig­keit sei­ner Pro­duk­ti­on in den Fokus gestellt. Es wur­den Zypres­sen und Obst­bäu­me  ange­pflanzt, Tro­cken­stein­mau­ern errich­tet, die Esel­hal­tung wie­der ein­ge­führt. Vor allem aber benutzt Ban­fi für alle sei­ne Wei­ne seit gerau­mer Zeit leicht­ge­wich­ti­ge Fla­schen und wen­det sich damit gegen den in Ita­li­en gras­sie­ren­den Trend zur immer schwe­re­ren Flasche.

Cas­tel­lo Ban­fi bleibt auch nach dem Tod von Har­ry Maria­ni eine Fami­li­en­ge­sell­schaft, an der Spit­ze mit Bru­der John Maria­ni, dem Sohn James und der Nich­te Cristina.

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