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Ardbeg – Drei 1998er von Malts of Scotland im direkten Vergleich

1998er Ardbeg Malt aus Sherry- und Bourbon-Fässern vom Paderborner Abfüller: MoS Sherry Cask 15035, abgefüllt für van Zuylen, und 15056, abgefüllt für Flickenschild, außerdem das Bourbon Cask 14048 im direkten Vergleich. Interessant? Unterschiede? Die Einzelheiten findet ihr hier.


Tasting Notes


Ardbeg 98-15 MoS for Flickenschild Sherry Cask 15056 72btl – 57,2%
84

Farbe: Strohgelb – blasses Gold
Nase: Süß-säuerlich im ersten Eindruck. Eine für Ardbeg ungewohnte Blumenfrische zeigt sich und wird mit Noten von Gras, Stroh und nur dezent würzigen Aromen ergänzt. Die eher dunklen Aromen von Kohle, Asche, Ruß und Torf sind hier auch nur leicht ausgeprägt.
Geschmack: Wieder süß-säuerlich mit kribbelnder, salziger Note auf der Zunge. Zitronenextrakt, Sauerrahm, Honig, Teer, Kohle, Torf und  rauchiges Holz – durchgehend süß, mal pfeffriger, mal salziger.
Finish: Nur mittellang. Geschmack und Abgang sind ungebrochen, sodass sich der süß-säuerliche Grundton mit dumpfen Noten von nasser Kohle, etwas Honig und grüner Limone fortsetzt. Mit rauchig-torfiger Note ausklingend.
84 Punkte (Nase: 86 / Geschmack: 83 / Finish: 84)


Ardbeg 98-15 MoS for van Zuylen Dunes An Òir Sherry Cask 15035 240btl - 58,9%Ardbeg 98-15 MoS for van Zuylen Dunes An Òir Sherry Cask 15035 240btl – 58,9%
88

Farbe: Gold
Nase: Teer, Kohle, verbrannter Gummi und Unmengen von Torf steigen im Glas empor. Jetzt eine Zuckersüße auf Basis von Limetten, gepaart mit gebratenem Bacon, BBQ-Saucen süß-sauer, getoastetem Holz, Lagerfeuer und einer Prise Meeresfrische. Aber auch grüne, unreife, holzige Aromen in Verbindung mit gezuckertem Malz, die sich, sagen wir mal, nicht unbedingt positiv in der Nase auswirken.
Geschmack: Rund und cremig mit einem säuerlich-süßen Einschlag von  herbem Holz, Kräutern, frisch aufgeschnittenen Zitronen und einem Schuss Honig. Süßer Torf, viel Salz und würziger Pfeffer, Teer, warmer Asphalt, Kohle, Rauch und verbrannter, süßer Gummi.
Finish: Mittellang – ziemlich süß zu Beginn mit viel öligem Honigsirup, Zucker und einer leicht künstlichen Note. Asche, Torf und wieder säuerlich-herbe Noten von Brennnesseln, Melisse und anderen Kräutern.
88 Punkte (Nase: 87 / Geschmack: 89 / Finish: 88)


Ardbeg 98-14 MoS Bourbon Hogshead Cask 14048 242btl - 57,9%Ardbeg 98-14 MoS Bourbon Hogshead Cask 14048 242btl – 57,9%
90

Farbe: Blasses Gold
Nase: Dumpf-rauchig-süß mit viel würzigem Torfrauch, Salz, Pfeffer und süßlichem Paprikapulver. Teeraromen, nasse Asche, Kohle, aber auch Vanille, Wachs, Leder und Aromen von einer Ananas-Creme.
Geschmack: Ausgewogen und glatt auf der Zunge. Fruchtige Orange mit viel Torf und einer pfeffrigen Würze (aber nicht scharf), Karamell, süßem Honig sowie dumpf-bitteren Noten von nasser Asche, Kohle, Leder und Holz.
Finish: Lang – voller Geschmack mit gut integrierten Noten von Leder, Vanille und  Honig in torfigem Rauch. Dazu keimt eine Zitronenfrische auf, die die oben beschriebenen, dumpfen grau-schwarzen Noten noch einmal aufwirbelt.
Bemerkung: Eine gelungene Abfüllung!
90 Punkte (Nase: 90 / Geschmack: 91 / Finish: 90)


Fazit: Bei unserem Tasting setzt sich das Bourbon Cask doch relativ klar gegen die Sherryfässer durch. Ob die Bourbonfässer heutzutage besser sind als die zur Verfügung stehenden Sherryfässer?


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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