Mittwoch, September 18, 2024
10.2 C
München
spot_img

„Apocalypse now“ in Chablis, Beaujolais, Cognac, Madiran

Schwarzes Wochenende in Frankreich: Am Freitag letzter Woche hat ein verheerender Hagelschlag den Süden der Appellation Chablis heimgesucht. Betroffen sind vor allem die Ortschaften Courgis, Préhy, und Chichée, in denen sich mehrere Premiers und Grands Crus befinden. Hagelkörner von der Größe von Tischtennis-Bällen türmten sich bis zu 50 Zentimeter hoch in den Weinbergen auf. Die Rebstöcke sind ohne Blätter und Fruchtansatz. „Die Schäden sind sehr, sehr groß“, berichtet Frédéric Gueguen, Präsident der Winzervereinigung von Chablis. „Einen Hagel solcher Intensität haben wir seit 15 Jahren nicht mehr erlebt.“

Die Kalamität wiegt umso schwerer, als Chablis bereits Mitte Mai von einem schweren Hagelsturm getroffen wurde, der etwa ein Drittel der Weinberge zerstört hatte. Und Ende April hatte ein schwerer Frost das Anbaugebiet heimgesucht. Rund zehn Prozent der jungen Triebe waren erfroren. Die genaue Bilanz des jetzigen Hagels steht noch aus. Die Ernte 2016 wird auf jeden Fall sehr klein ausfallen. Da bei vielen Rebstöcken auch das Holz beschädigt ist, wird der Hagel auch Auswirkungen auf den Jahrgang 2017 haben. Die französische Tageszeitung Le Figaro sprach von „Apocalypse Now“.

Ebenfalls am Freitag zogen schwere Hagelstürme über die Charente, die Heimat des Cognac. Mehrere tausend Hektar seien schwer getroffen worden, vor allen in der Grande Champagne und in der Petite Champagne, den beiden prestigeträchtigsten Teilen der Appellation, heisst es aus dem Bureau National Interprofessionnel du Cognac.

Am Samstag zog der Hagel dann weiter ins Beujoalis, wo vor allem der Norden schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zehn bis 15 Prozent der Appellation Chiroubles seien zerstört, berichtet Le Figaro. Einige Winzer hätten ihre ganze Ernte 2016 verloren. Gleiches gilt für die Anbaugebiet von Madiran und Pacherenc im Südwest Frankreichs.

- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img

Autor

Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

Must know

- Anzeige -spot_img

Ähnliche Artikel

- Anzeige -spot_img