Nach 50 Jahren hält das Südtiroler Weingut Alois Lageder wieder Kühe. Sie weiden in den Weinbergen des biodynamisch bewirtschafteten Guts in Margreid. Damit hat Lageder einen weiteren Schritt in Richtung eines geschlossenen Hoforganismus getan.
Er habe immer davon geträumt, zur früher selbstverständlichen gemischten Vieh- und Weinwirtschaft zurückzukehren, berichtet Lageder in seinem jüngsten Weinbrief. Er habe aber nicht geglaubt, dass sich dieser Wunsch so schnell erfüllte.
Es handelt sich bei den Kühen um Jungtiere der vom Aussterben bedrohten Rasse Braunvieh, die ein im Vinschgau beheimateter Viehbauer auf die „Weinweide“ nach Margreid geschickt hat, statt sie bei sich im Winterstall zu lassen. Ausserdem hat Lageder eine Mutterkuh mit Kalb von einem Demeter-Betrieb in Deutschland gekauft.
„Das Tier beseelt unsere Pflanzen, überträgt seine innere Ruhe auf sie und belebt, besonders im Falle eines Wiederkäuers, unseren Boden durch die richtigen Nährstoffe“, erklärt Lageder seine Entscheidung. „Dadurch schließt sich ein für uns unabdingbarer Kreislauf, der im Wesen der Natur liegt und der auch in der kultivierten Natur der Landwirtschaft erhalten werden sollte. Mittlerweile zählen Schafe, Pfaue und Hühner zu unserem Hoforganismus. Es bedarf sicher noch einiger Zeit, bis dieses natürliche Zusammenleben und die größere Biodiversität Früchte tragen, doch können wir bereits heute feststellen, dass harmonisches Wachstum der Reben und einheitliches Reifen der Trauben sich in den Weinen durch größere Ausgewogenheit und mehr Lebendigkeit widerspiegeln.“