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Aldi, Lidl, Norma beim Wein rückläufig

Während der Weinumsatz bei den deutschen Lebensmittelfilialisten in 2010 leicht rückläufig war (minus 1,4 Prozent), verschieben sich die Gewichte im Handel. Wachstumsmotor des Weinmarktes sind derzeit große nationale Verbrauchermärkte (z. B. Real, Toom, Kaufland, Marktkauf; Anm. d. Red.), große regionale Verbrauchermärkte (Edeka, Rewe, Sky) sowie Cash & Carrys. Dagegen mußten Aldi, Lidl und Norma in 2011 empfindliche Mengeneinbußen hinnehmen. Sie verkauften 17 Millionen Flaschen weniger als in 2010. „Der Hartdiscount ist für die Absatzeinbußen in dieser Kategorie verantwortlich“, erklärte Christiane Stuck von der Nielsen Company auf einer vom Meininger Verlag organisierten Vortragsveranstaltung während der ProWein in Düsseldorf (trotzdem ist der Hartdiscount immer noch der größte Weinverkäufer in Deutschland). Noch stärker verlieren die Drogeriemärkte.

Bei Umsatz legten die Hartdiscounter zwar leicht zu, doch fiel deren Wachstum deutlich geringer aus als früher. Vor allem im Vergleich zu den großen regionalen Verbrauchermärkten sind die Zuwächse marginal. Konnten diese ihren Umsatz in 2011 um eindrucksvolle 16,1 Prozent steigern, lag der Zuwachs von Aldi, Lidl und Norma bei bescheidenen 2,7 Prozent. Die Drogeriemärkte verzeichneten sogar einen leichten Umsatzrückgang (- 1,2 Prozent).  Damit zeigt sich, dass die Geiz-ist-geil-Welle zumindest beim Wein ausläuft.

Bezieht man das Jahr 2009 mit ein, wird der Strukturwandel noch deutlicher. Der Marktanteil von Aldi, Lidl, Norma sinkt kontinuierlich von 38,3 auf 37,6 Prozent, während der Marktanteil der gesamten Verbrauchermärkte im gleichen Zeitraum von 27,8 auf 28,9 Prozent gestiegen ist: „Das Discounterwachstum ist gestoppt“, verkündete Stuck.

Nielsens Daten basieren auf dem Lebensmittelhandel. Nicht erfaßt werden die Verkäufe des Weinfachhandels und die Direktverkäufe der Winzer, die in Deutschland traditionell hoch sind.

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7 Kommentare

  1. @ Dieter Brandes,

    jetzt wo Du es sagts, stimmts schon. Mit den Zahlen kann was nicht hinkommen. Allerdings dachte ich bspw. auch erst, dass sich das Wort Umsatz im ersten und zweiten Absatz auf zwei verschiedene Bereiche bezieht: einmal der Weinumsatz und einmal nur der Umsatz (also der Gesamtumsatz der Unternehmen). Oder bin ich jetzt ganz durcheinander gekomemn?

  2. Welch ein unausgegorener Artikel bzw. Vortrag der Frau Christiane Stuck.
    1. Umsatzwachstum aller Lebensmittelfilialisten -1,4% / aber Zuwachs Aldi, Lidl, Norma + 2,7% und der Verbrauchermärkte + 16,1%. Passt das zusammen?
    2. Umsatzwachstum der drei Discounter + 2,7%, aber Mengeneinbuße 17 Mio Flaschen. Hier muss etwas über den Prozentsatz gesagt werden oder ein Hinweis zur Preisentwicklung erfolgen.
    3. Marktanteil-Rückgang der drei Discounter “kontinuierlich” von 38,3% auf 37,6%. Kritik: “kontinuierlich” müsste mindesten drei Jahre umfassen / Der Rückgang um 0,7%-Punkte ist kaum messbar und daher kaum bewertbar. / Der sehr geringe Rückgang wird von Nielsen gemessen (und ist kaum korrekt messwbar) und im Artikel beinahe als dramatisch bewertet, obwohl niemand Zahlen von Aldi bekommt.
    4. Aldi wird in der Presse 2011 als seit Jahren größter deutscher Weinhändler bezeichnet – bei einem Marktanteil von 25%. Siehe dazu hier den Punkt 3. und die Bewertung. Was wäre, wenn Aldi ein Plus hätte und die anderen beiden ein starkes Minus?
    5. Schließlich: Aldi mit dem hohen Markteanteil lässt seine Weine u. a. beurteilen vom Lufthansa-Weinexperten. Das passt die Einschätziuung von “Geiz ist geil”, die ja auf minderwertige Qualitätsurteile abzielt? Und dieses “Geiz ist geil” soll bei Ihnen angeblich “auslaufen”?
    6. Ein bisschen Statistik-Verständnis und einige Plausibilitätsüberlegungen wären der Frau Stuck und diesem Artikel hilfreich.

    Dieter Brandes, Hamburg

    • Leider gibt es nach wie vor keine belastbaren Zahlen, was es die reinen Online-Umsätze beim Wein angeht. Läuft die Entwicklung ähnlich wie in anderen Bereichen, kann man für die letzten beiden Jahre auf jeden Fall von einem Umsatzwachstum von 15-20% bei den Weinverkäufen im Internet ausgehen.

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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