Die Befürchtungen von Winzern und Weingütern sind Realität geworden. Ab 1. Juli 2012 müssen nach einem EU-Beschluss alle Weine neben dem Schwefelhinweis („Enthält Sulfite“) auch den Hinweis „Enthält Milchkasein“ beziehungsweise „Enthält Eialbumin“ auf das Etikett drucken. Die beiden Substanzen werden aus Milch beziehungsweise aus Eiweiss gewonnen und oft zur Klärung von Weinen eingesetzt. Sie binden unsichtbare Trubstoffe und flocken sie aus. Milch und Eiweiss gelten als allergene Stoffe, die bei bestimmten Personenkreisen Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen können.
Die Weinwirtschaft hatte sich gegen die zusätzliche Angabepflicht vehement gewehrt und argumentiert, dass die Eiweissflocken durch Filtration wieder aus dem Wein entfernt werden, so dass keine Allergiegefahr bestehe. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vertrat jedoch die Meinung, dass ein Restrisiko durch Rückstände von Kasein und Albumin nicht auszuschließen sei. Immerhin milderte sie ihre Haltung dahingehend ab, dass der Warnhinweis nur für Weine obligatorisch sei, die den Grenzwert von 25 Mikrogramm/Liter überschreiten. Für Weine, die unterhalb dieses Wertes liegen, ist eine entsprechende Etikettenangabe auch in Zukunft nicht erforderlich.
Die genauen Etikettenformulierungen lauten:
„Enthält Milch“, „Enthält Milchprodukte“, „Enthält Milchkasein“ oder „Enthält Michprotein“
„Enthält Ei“, „Enthält Eiprodukte“, „Enthält Eiprotein“, „Enthält Eilysozyme“ oder „Enthält Eialbumin“
Sind im Wein mehrere Allergene präsent, reicht auch die Formulierung „Enthält Sulfite, Milch, Ei“
Die Bestimmung gilt für alle Weine, die nach dem 30. Juni 2012 in einem der 27 EU-Staaten in Verkehr gebracht werden. Es ist deshalb damit zu rechnen, dass eine grosse Menge von Weinen noch vor dem Stichtag in den Markt gebracht wird. Die Folge: Es werden ab Juli Weine mit und ohne Allergiehinweis im Regal stehen – für Verbraucher zunächst einmal höchst irritierend. Der Handel darf Weine ohne Allergiehinweis bis zum restlosen Ausverkauf anbieten.
Umstritten ist die Allergenkennzeichnung auch deshalb, weil sie nur für Wein und nicht für zahlreiche andere Produkte gilt, die ebenfalls versteckte Milcheiweissstoffe enthalten, oft sogar in sehr viel höheren Dosen als Wein: Kuchen, Kekse, Mayonnaise zum Beispiel.
Ich finde es wichtig das deklariert werden muss, denn es befinden sich immer Reste von Eiweiß iin Wein und Vier. Ich selbst habe da große Probleme mit dem Verzehr dieser Produkte. Ich habe eine Eierallergie und daher muß ich sehr darauf achten mich von Eiern fern zuhalten.
[…] Priewe weist auf weinkenner.de darauf hin, daß Kuchen, Kekse, Mayonnaise viel höhere Dosen an Eiweiss enthalten – […]