Grenze zu, Flaschen auf: Österreichs beste Sekte im Lockdown

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Jens Priewe hat 19 österreichische Sekte probiert, die auf der jährlichen SALON-Verkostung ins Finale gekommen sind.

Öster­reich hat sei­ne Gren­zen fürs Ers­te geschlos­sen. Ski und Rodeln fal­len in die­sem Win­ter vor­aus­sicht­lich aus – zumin­dest für deut­sche Tou­ris­ten. An gutem Wein und Sekt aus Öster­reich fehlt es jedoch nicht. Die jähr­lich statt­fin­den­den SALON-Verkostungen sind für die öster­rei­chi­schen Sekt­pro­du­zen­ten – auch die klei­ne­ren und weni­ger bekann­ten – eine will­kom­me­ne Mög­lich­keit, sich im har­ten Ver­kos­tungs­wett­be­werb durch­zu­set­zen und ins Ram­pen­licht zu gelan­gen. Auch Klassik-Sekte sind dar­un­ter, die Basis-Kategorie nach der neu­en öster­rei­chi­schen Her­kunfts­klas­si­fi­ka­ti­on für Sek­te mit geschütz­ter Ursprungs­be­zeich­nung (g.U.).  Die Trau­ben der Sek­te die­ser Kate­go­rie müs­sen aus einem Bun­des­land kom­men, der Sekt muss min­des­tens 9 Mona­te auf der Hefe gele­gen haben. Wäh­rend für Klassik-Sekte alle Metho­den der Schaum­er­zeu­gung erlaubt sind, ist für die Reserve-Sekte (min­des­tens 18 Mona­te Hefelager) und die Gro­ße Reser­ve (min­des­tens 30 Mona­te Hefelager) nur die Fla­schen­gä­rung zuge­las­sen. Bei letz­te­rer müs­sen die Trau­ben aus einer ein­zi­gen Wein­bau­ge­mein­de kommen.

Char­don­nay extra tro­cken, Gut Moser (Stei­er­mark) 

Die­ser Sekt­spe­zia­list aus Leutschach in der Süd­stei­er­mark ver­sek­tet prak­tisch das gan­ze Sor­ti­ment sei­ner Reb­sor­ten vom Mus­ka­tel­ler über den Sau­vi­gnon Blanc bis hin zum­T­ra­mi­ner. Der Char­don­nay extra tro­cken ist sein Top-Produkt und hat es 2020 ins SALON-Finale geschafft: ein leicht aro­ma­ti­scher, nach Apri­ko­se und Ana­nas duf­ten­der Schäu­mer, der zwei Jah­re im Holz­fass aus­ge­baut wur­de, bevor er auf der Fla­sche zweit­ver­go­ren wur­de (12 Mona­te): deli­ka­ter, etwas rus­ti­ka­ler Sekt mit ganz eige­ner Stilistik.

Preis: ca. 15,50 Euro

2016 Sau­vi­gnon Blanc Reser­ve Brut, Stei­nin­ger (Kamp­tal)

Die Fami­lie Stei­nin­ger ist in ganz Öster­reich bekannt für ihre aus­ge­zeich­ne­ten Reb­sor­ten­sek­te. Die­se Sau­vi­gnon Blanc Reser­ve ist typisch für die Steininger-Philosophie: wenig cre­mig, dafür hoch­aro­ma­tisch mit viel Sta­chel­bee­re und grü­ner Papri­ka, mode­ra­te Säu­re, klei­ne Dosa­ge (7 gr) bei kräf­ti­gem Kör­per und 13,5 Vol.% Alkohol.

Preis: ca. 20 Euro

2017 Grü­ner Velt­li­ner Brut „Die Edle von Gol­deck“, Wein- und Sekt­kel­le­rei Gol­deck (Bad Vöslau)

Die Sekt­kel­le­rei aus Bad Vös­lau bie­tet Schaum­wei­ne aus Welsch­ries­ling, Zwei­gelt (Rosé) und Grü­nem Velt­li­ner an. Letz­te­rer hat die SALON-Jury durch sei­ne leich­te, unkom­pli­zier­te Art über­zeugt: grü­ner Apfel in der Nase, zart­wür­zig, ein­fach, süf­fig. Ein preis­wer­ter, deli­ka­ter Sekt der klassik-Kategorie.


Preis: ca.12 Euro

2018 Grü­ner Velt­li­ner Brut, Geppel-Mayer (Krems­tal)

Geppel-Mayer ist ein Heurigen-Betrieb in Pau­dorf am Gött­wei­ger Berg. Sei­ne Wei­ne und Sek­te sind zumeist für den schnel­len Kon­sum in gesel­li­ger Run­de gedacht. Aus­nah­me: der Grü­ne Veltliner-Sekt. Die­ser leben­di­ge, mit Noten von rei­fem Apfel und Hefe auf­war­ten­de Schäu­mer bie­tet mehr als Pri­ckeln auf der Zunge.

Preis: ca. 15 Euro

2018 Ries­ling Brut, Win­zer­hof Kro­ne­der (Kamp­tal)

Ein gut gelun­ge­ner, tro­cken schme­cken­der Sekt mit Birnen- und Farn­kraut­aro­men, wenig aro­ma­tisch, dafür umso hefi­ger mit einem zar­ten Pra­li­nen­touch im Fina­le. Kein Zufall, dass er in der SALON-Verkostung unter die bes­ten 20 Sek­te Öster­reichs gelangt ist.

Preis: ca. 15 Euro

2018 Rosé Brut, Schlumberger

Die­ser hel­le, lachs­ro­te Sekt der Basis­li­nie „Klas­sik“ demons­triert die siche­re Hand des Sekt­kel­le­rei Schlum­ber­ger: ein leicht cre­mi­ger, rela­tiv stof­fi­ger Rosé-Sekt mit mode­ra­ter Säu­re, einem Bou­quet von Obst­ku­chen und Wald­him­bee­ren, am Gau­men frisch und fein­per­lig, aus Pinot Noir, Sankt Lau­rent und Zwei­gelt gewon­nen und 12 Mona­te auf der Hefe gelegen.

Preis: ca. 14 Euro

2015 Brut Reser­ve Pres­ti­ge Cuvée, Schlumberger

Mit die­ser Pres­ti­ge Cuvée setzt Öster­reichs bekann­tes­ter und wich­tigs­ter Sekt­er­zeu­ger Maß­stä­be: ein wei­cher, sehr har­mo­ni­scher Schaum­wein von bes­ter Sub­stanz, viel­schich­tig, cre­mig, fein­per­lig, gekel­tert aus Pinot Noir und Char­don­nay, 4 Jah­re auf der Hefe gele­gen, Pfirsich- und Vanil­le­aro­ma, Mil­le­feuille, Honig­me­lo­ne, Röstaromen.

Preis: ca. 23 Euro

2015 Rosé Reser­ve Brut, Wein­gut Malat (Krems­tal)

Rein­sor­ti­ger Pinot Noir-Sekt, mitt­le­res Lachs­rot, deli­ka­tes Bou­quet von roten Wald­früch­ten und fri­scher Hefe (3 Jah­re Lage­rung auf der Hefe), am Gau­men kräf­tig auf­schäu­mend, ansons­ten leicht­füs­sig, ele­gant, ohne jede Dosa­ge. Mit die­sem Schäu­mer aus Krems­ta­ler Trau­ben zeigt das Wein­gut, dass es nicht nur bei den Still­wei­nen erst­klas­si­ge Arbeit ablie­fert, son­dern auch mit hoch­wer­ti­gen Sek­ten brilliert.

Preis: ca. 25 Euro

2014 Blanc de Blancs Gros­se Reser­ve Extra Brut, Wein­gut Malat (Krems­tal)

Die­ser Sekt ist i-Tüpfelchen auf der Pro­duk­ti­on des Wein­guts, das einer der Pio­nie­re des Win­zer­sekts in Öster­reich ist. Ein Schaum­wein für Anspruchs­vol­le, der Platz 2 in den SALON-Verkostungen belegt hat. Er wird weni­ger als Ape­ri­tiv getrun­ken, son­dern zu hel­lem Fleisch und sah­ni­gen Sau­cen gereicht: in der Nase Apfel, Ber­ga­mot­te, Aspi­rin, am Gau­men cre­mi­ge Tex­tur mit Stru­del­teig und leicht nussig, dabei sehr tro­cken. Die­ser rare Blanc de Blancs hat über 5 Jah­re auf der Hefe gele­gen und ist aus­schließ­lich aus Chardonnay-Trauben erzeugt.

Preis: ca. 40 Euro

2017 Brut, Sekt­ma­nu­fak­tur Josef Dock­ner (Krems­tal)

Male­risch im Krem­ser Frau­en­grund gele­gen, hat der Win­zer­hof Dock­ner in den letz­ten Jah­ren eine klei­ne, aber respek­ta­ble Sekt­pro­duk­ti­on auf­ge­baut. Sein Brut ist Basis­sekt und Best­sel­ler zugleich, der viel­fäl­tig ein­setz­bar ist und mit sei­ner leich­ten Dosa­ge die Her­zen vie­ler Wein­freun­de erreicht hat: ein hand­werk­lich gut gemach­ter, unkom­pli­zier­ter Sekt der Klassik-Kategorie nach der tra­di­tio­nel­len Fla­schen­g­är­me­tho­de, wei­nig, zart hefig, ele­gant mit dem Aro­ma von Bir­nentar­te und Wein­berg­pfir­sich (Weiß­bur­gun­der, Chardonnay).

Preis: ca. 14 Euro

2017 Blanc de Blancs Brut, Wein­viert­ler Sekt­ma­nu­fak­tur (Wein­vier­tel)

Die­ser Klassik-Sekt aus der Manu­fak­tur der Fami­lie Hugl ain Stüt­zen­ho­fen besteht je zur Hälf­te aus Grü­nem Velt­li­ner und Welsch­ries­ling. Er hat 18 Mona­te auf der Hefe gele­gen und prä­sen­tiert sich als har­mo­ni­scher (7,5 Gramm Dosa­ge), gepfleg­ter Schäu­mer mit einem Hauch wei­ßen Pfef­fer (als Hom­mage an den Grü­nen Velt­li­ner) und mit einer fast schwe­re­lo­sen, reschen Tex­tur, die der Welsch­ries­ling mitbringt.

Preis: ca. 17 Euro

2014 Gro­ße Reser­ve Brut, Wein­gut Topf (Krems­tal)

Johann Topf hat in 2014 einen der bes­ten öster­rei­chi­sche Sek­te pro­du­ziert:  zitro­nen­gelb in der Far­be, rei­fe Apfel- und zar­te Pas­si­ons­frucht­no­ten in der Nase, cre­mi­ge Tex­tur mit Biskuit-Anklängen und leicht rös­ti­gem Unter­ton. Ein sehr stim­mi­ger, fast schon abge­klär­ter Schaum­wein aus Grü­nem Velt­li­ner, Weiß­bur­gun­der, Char­don­nay und Pinot Noir, kaum dosiert, vornehm.

Preis: ca. 30 Euro

 

2016 Blanc de Blanc Brut Reser­ve, Schlumberger

Die Mess­lat­te liegt hoch bei Schlum­ber­ger – das beweist auch die­ser rein­sor­ti­ge Chardonnay-Sekt, der sich nicht nur auf­grund sei­ner erhöh­ten Dosa­ge (über 9 Gramm) die SALON-Jury über­zeugt hat. Nach der Ver­gä­rung im Holz­fass und 18 Mona­ten auf der Hefe prä­sen­tiert sich die­se Reser­ve als fei­ner, cre­mi­ger Wein, vor­nehm zurück­hal­tend im Bou­quet, Anklän­ge von rei­fem Gra­ven­stei­ner Apfel und fri­schem Blät­ter­teig, am Gau­men fein­per­lig, zart, edel.

Preis: ca. 23 Euro

2016 Ries­ling Brut Gro­ße Reser­ve, Wein­gut May­er am Pfarr­platz (Wien)

Der Heu­ri­ge von May­er am Pfarr­platz ist eine fes­te Grö­ße in Wien, wenn es um gutes Essen und Trin­ken geht. Die Wei­ne des ange­schlos­se­nen Gutes lie­gen aller­dings weit über Heurigen-Niveau. Glei­ches gilt für die­sen Sekt, der 24 Mona­te auf der Hefe gele­gen hat und sich noch immer mit betö­ren­der Fri­sche prä­sen­tiert. Nicht nur das: ein Sekt mit ele­gan­ter Hefen­ote, cre­mig, fein, in sich stim­mig mit Apfel­schnitz, Kräu­tern, Wal­nüs­sen und einer kräf­ti­gen Säu­re, die ihn zusammenhält.

Preis: ca. 19 Euro

Mathäi Gro­ße Reser­ve Brut, Stift Klos­ter­neu­burg (Wien)

Ein Uni­kat, die­ser jahr­gangs­lo­se Brut aus den Kel­lern des Augus­ti­ner Chor­her­ren­stif­tes Klos­ter­neu­burg und zugleich der wohl fines­se­reichs­te Sekt unter den SALON-Finalisten – schon wegen sei­nes lan­gen Hefelagers (5 Jah­re). Kein Wun­der, dass er den 1. Platz belegt hat in der Sekt­kon­kur­renz. Schmeck­bar vor­ge­reift, doch jeder­zeit frisch in der Nase und am Gau­men, gro­ße Aro­men­kom­ple­xi­tät mit vie­len mine­ra­li­schen und Hefen­o­ten, leicht aro­ma­tisch mit Zitrus­frucht und Apfel­stampf, schwebt im Glas.

Preis: ca. 27 Euro

2013 Sau­vi­gnon Blanc Gro­ße Reser­ve herb, Gut Käs­ten­burg (Stei­er­mark)

Das Wein­kul­tur­gut Käs­ten­burg in Ratsch an der Süd­stei­ri­schen Wein­stras­se ist ein Treff­punkt für Leu­te, die gern stei­risch essen und trin­ken. Für die der­be, stei­ri­sche Kost ist er fast schon zu edel. Lan­ge auf der Hefe gele­gen, zeigt er nur­mehr wenig von den Pri­mär­aro­men der Sau­vi­gnon Blanc-Traube. Dafür ist er hef­e­be­tont, salzig-würzig und mit Dosa­ge effekt­voll abge­run­det: ein trotz sei­nes „Alters“ fri­scher, ani­mie­ren­der Wein, leicht zu trin­ken, ja: süffig.

Preis: ca. 20 Euro

2015 Gro­ße Reser­ve Brut, Graf Hard­egg (Wein­vier­tel)

Seit 2004 pro­du­ziert Maxi­mi­li­an Hard­egg auf sei­nem Schloss­wein­gut im nörd­li­chen Wein­vier­tel fla­schen­ver­go­re­ne Sek­te. Sei­ne Gro­ße Reser­ve wird – eine Sel­ten­heit in Euro­pa – aus­schließ­lich aus Viognier-Trauben gewon­nen, die im küh­len Wein­vier­tel nahe der tsche­chi­schen Gren­ze einen her­vor­ra­gen­den Grund­wein erge­ben. In 2015 ent­stand so ein facet­ten­rei­cher Sekt von spie­le­ri­scher Leich­tig­keit, dezent fruch­tig, mode­rat cre­mig, nach drei­jäh­ri­gem Hefelager immer noch frisch wie eine Mor­gen­bri­se. Der Lohn: 2. Platz in der SALON-Verkostung.

Preis: ca. 19 Euro

Brut Reser­ve, Wein­gut Bründl­may­er (Kamp­tal)

Die Reserve-Sekte von Bründl­may­er genie­ßen in Öster­reich (und dar­über hin­aus) einen Ruf wie Don­ner­hall. Die­se jahr­gangs­lo­se Cuvée, deren Basis Char­don­nay und Pinot Noir bil­den, unter­streicht die­sen Ruf: ein hoch­fei­ner, sehr cre­mi­ger Sekt mit zar­ter Bir­nen­frucht und viel Brio­che in der Nase, samtig-weich am Gau­men, dabei leicht­fü­ßig und mit klei­ner Dosa­ge abge­run­det (9,8 gr). Sehr edel.

Preis: ca. 23 Euro

Brut Rosé Reser­ve „Som­me­lier Edi­ti­on“, Wein­gut Bründl­may­er (Kamp­tal)

Die­ser rare, hell-zwiebelfarbene Sekt ist eine Klas­se für sich. Er besitzt Esprit, schon ein Glas ver­klärt die Welt für einen Moment. Dezen­te Rei­fen­o­ten im Bou­quet, Brat­ap­fel, Pra­li­ne, But­ter­ge­bäck, schö­ne Cre­mig­keit, sehr distin­gu­iert. Grundwein-Basis: Pinot Noir, dazu Sankt Lau­rent und Zweigelt.

Preis:  ca. 24 Euro

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