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2023 Pink Flamingo von der Domaine Royale de Jarras: La Vie en Rosé

Roséweine sind populär, besonders in dieser Jahreszeit. Es ist Sommer. Die Menschen wollen etwas Kühles trinken, etwas Leichtes, Erfrischendes. Es soll aber gleichzeitig viel Geschmack bieten und nicht traurig hinter den Papillen verrinnen wie Mineralwasser. Für solche Menschen ist der Pink Flamingo gedacht. Ein leichter, unkompliziert zu trinkender Roséwein, der zwar blass in der Farbe ist, aber blumig im Duft und mild-fruchtig im Geschmack mit subtilen Pfirsich- und Zitrusaromen. Er erhebt nicht den Anspruch, mehr zu sein als ein leckerer Sommerwein, wie man ihn gern zu einer Gemüse-Bowl, einem Salat mit Putenfleischstreifen, zu Scampis mit einer Aioli-Mayonnaise, zu Thunfisch-Tataki, zu Frischkäse auf Bauernbrot oder, wie die Franzosen, zu einer Baguette mit Leberpaté trinkt.

Herkunft Camargue

Der Pink Flamingo kommt aus Südfrankreich, der Heimat des Rosé. Genauer gesagt: aus dem Naturschutzreservat Camargue im Flussdelta der Rhone, wo noch große Herden von Wildpferden leben und ganze Kolonien von Flamingos. Letztere sind der Namenspate des Weins. Dort besitzt die Domaine Royale de Jarras 600 Hektar Reben, die wegen des Schutzstatus des Gebiets biologisch bewirtschaftet werden müssen. Die Domaine gehört zum Vranken Pommery-Konzern, der mit diesem Wein beweist, dass er nicht nur etwas von Bläschen versteht, sondern auch von Stillweinen. Natürlich, es gibt Tausende anderer Roséweine auf der Welt, darunter viele gute, aber auch viele verkrampfte, monotone, karge und noch mehr dünne, die bei genauem Hinschmecken nicht mehr als koloriertes Wasser sind. Was den Pink Flamingo auszeichnet, ist die Sauberkeit seiner Aromen und die Klarheit des Stils, die macht, dass er delikat ist, ohne schwer zu sein.

Offiziell kein Rosé, sondern ein Gris

Übrigens ist der Pink Flamingo offiziell gar kein Rosé. Die Appellation d’Origine Protegée „Sable de Camargue“ sieht nur einen Gris vor, keinen Rosé. Gris-Weine dürfen, anders als in anderen Roséwein-Anbaugebieten, auch aus weißen Trauben gekeltert sein, etwa aus der Grenache Blanc oder der Rolle. Das Rückgrat der „Sandweine“ aber machen natürlich rote Sorten aus, in diesem Fall Grenache Noir und Cinsault. Deren Schalen haben nur während des Pressvorgangs Kontakt mit dem Most, so dass am Ende nur eine minimale Farbextraktion stattfindet – daher die hell-lachsrote Farbe. Die Franzosen nennen solche Weine Vin Gris. Oder einfach Gris.

In Deutschland ist der Pink Flamingo im Lebensmitteleinzelhandel gut distribuiert, etwa bei REWE. Wer ihn online kaufen will, kann zu Hawesko gehen (www.hawesko.de, € 9,95).

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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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