Jens Priewe hat 110 Brunello di Montalcino des gerade freigegebenen Jahrgangs 2020 probiert. Sein Urteil: durchwachsen. Sein Tipp: lieber jetzt trinken als lange warten.
Das Jahr 2020 hat die Menschheit in schlechter Erinnerung. Es war der Ausbruch von Covid 19. Die Natur hat sich von der Pandemie wenig beeindrucken lassen. Das Klima war fast überall in Europa angenehm warm, teilweise heiß, vielerorts trocken. Zu trocken. Ein Rekordjahr, was die Temperaturen angeht. Für den Wein bedeuten solche Jahre meist nichts Gutes, vor allem in den Mittelmeerländern nicht. Der Juni brachte in der Toskana zwar Regen. Aber die Hitzewellen im Juli und August haben die Feuchtigkeit, die nicht tiefengespeichert wurde, wieder verdunsten lassen. Die Winzer von Montalcino sagen zwar, ihre Reben hätten keinen Trockenstrass gelitten. Aber wer die Brunello des Jahrgangs 2020, der im Januar auf den Markt gekommen ist, probiert, wird unschwer feststellen, dass sie vom Ideal eines großen Jahrgangs weit entfernt sind.
„Wechselhafter Jahrgang“
Das Consorzio del Brunello di Montalcino, die Repäsentanz aller Brunello-Weingüter, hat sich zum Corona-Jahrgang 2020 diplomatisch geäussert. Es sei eine annata versatile, ein wechselhafter Jahrgang. Es gebe geschmeidige, delikate Weine, und es gebe schwere, üppige Weine. Die einen definierten sich durch Finesse, die anderen durch Power. Tatsächlich könnte man die Unterschiede so beschreiben. Aber man sollte nicht verschweigen, dass es in 2020 nur wenige Finesse-Brunello gib und viele Powerweine mit hohem Alkohol, reifer bis überreifer Frucht, niedriger Säure, wenig Spannung. Anders gesagt: viel unspektakuläres Mittelmaß, wenig Spitzenqualität.
In 2020 waren kühle Terroirs gefragt
Letztere findet man vor allem bei den teuren Lagen-Brunello der einschlägigen Topwinzer. In 2020 waren vor allem diejenigen erfolgreich, die über kühle Terroirs verfügen. Heißt: die in den Lagen über 400 Meter Höhe oder in den von warmen Winden geschützten Nordost-Lagen begütert sind. Um Spitzenqualitäten zu bekommen, war es auch notwendig, die Trauben während der Reifephase zu beschatten und vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Nicht jedem Gut ist das in 2020 gelungen.
Was einen großen Brunello ausmacht, haben die 2020er nicht
Auch bei den Spitzen-Brunello ist die Spreizung der Preise enorm. Die Skala reicht von 90 bis knapp 200 Euro. Und ein knappes Dutzend Top-Weingüter hatten ihre Weine gar nicht angestellt: zum Beispiel Soldera, Pieve Santa Restituta (Gaja), Biondi-Santi. Auch ohne sie alle probiert zu haben, lässt sich feststellen: Was einen großen Brunello di Montalcino ausmacht, das haben die 2020er nicht: Charisma und Langlebigkeit. An die packenden 2019er kommt kaum ein 2020er Brunello heran. Beim 2021er, der nächstes Jahr freigegeben wird, wird der Unterschied noch deutlicher zu Tage treten.
Auch die Basis-Brunello können sehr „lecker“ sein
Allerdings können auch die mittelmäßigen Brunello des Corona-Jahres sehr saftig, süß, und ja: lecker sein. Sie sind zugänglich, besitzen reifes, gesundes Tannin und lassen sich teilweise genussvoll trinken. Wer sie jetzt aufmacht, kann also durchaus auf seine Kosten kommen. Das gilt auch für viele Basis-Brunello. Die Weine in den einzelnen Kategorien sind alphabetisch geordnet. Die besten sind mit einem Sternchen ausgezeichnet.
Die Verkostung, organisiert vom Consorzio del Brunello di Montalcino, fand Mitte November 2024 im Innenhof des Klosters Sant’Agostino in Montalcino statt. Es waren die Brunello von 125 Weingütern angestellt, etwa 110 Weine konnte ich verkosten.
Grosses Wein-Erlebnis (97-100 Punkte)
Fehlanzeige
Die Spitzen des Jahrgangs (96-97 Punkte)
*Canalicchio di Sopra „Vigna Montosoli“ | Hochelegant, reife Beere, lebendige Säure, sehr komplett: Man schmeckt die Magie der Lage Montosoli. Ganz eigene Stilistik. Preis: rund 150 Euro |
Salvioni „La Cerbaiola“ | Reife, aber nicht überreife Frucht, süße Beere, viel Frische, gesundes, kräftiges Tannin: bestens fundierter, straffer Wein, der nicht mehr sein will, als der Jahrgang hergibt. Rund 140 Euro |
Poggio di Sotto | Der Wein kann vielleicht nicht ganz an die Klasse früherer Jahrgänge anknüpfen, ist aber immer noch ein Monument: gehaltvoll, mächtig, nicht überladen, zarte Frucht, kräftige Würze, feinste balsamische Noten der burgundischer Art. Rund 170 Euro |
Kategorie: sehr gut gelungen (94-95 Punkte)
Canalicchio di Sopra „Vigna La Casaccia“ | Beste Substanz, dicht gewoben, leicht opulent bei gleichzeitiger Frische, großer Genuss, jetzt, aber auch noch viele Jahre. Preis: rund 170 Euro |
*Castello Romitorio „Filo di Seta“ | Einzellagenwein: kühle Frucht, knackige Säure, straffer Körper, feinstes Tannin, tolles Aromenspiel, das von dunklen Beeren bis duftig-erdigem Trüffel reicht. Preis: rund 105 Euro |
Corte Pavone “Fior di Meliloto“ | Der am frühesten gelesene Weinberg des Gutes, dadurch ausgeprägt fruchtig und stilistisch anders als die anderen Lagenweine: saftiger, würziger, geschmeidiger mit viel Fruchtpower. Jetzt schon wunderbar zu trinken. Preis: um 100 Euro |
Corte Pavone “Fiore del Vento“ | Der mineralischste der vier Lagen-Brunello von Corte Pavone: dicht, konzentriert, herzhaft-fruchtig mit vielen florealen Noten, griffiges, gut verschmolzenes Tannin. Preis: um 100 Euro |
Corte Pavone „Campo Marzio“ | Tief beerenfruchtig, viel Würze, gute Konzentration, vollgepackt mit Wohlgeschmack: Die Demeter-Arbeit hat die Reben die Hitze offenbar gut überstehen lassen. Preis: um 100 Euro |
*Giodo | Brunello aus dem kleinen Weingut des Meisterönologen Carlo Ferrini und seiner Tochter: weniger konzentriert als im Vorjahr, aber üppig mit blitzsauberer, süßer Frucht, frischer Säure und pikanter Teer- und Kräuterwürze. Immenses Trinkvergnügen, später oder jetzt. Rund 130 Euro |
Le Ragnaie “Casanovina Montosoli” | Einer von vier Lagenweinen des Gutes und der wohl beste: Finesse pur, aber mit viel Substanz und ultrafeinem Tannin. Preis: rund 150 Euro |
*Le Ragnaie VV | Flaggschiff-Brunello von den ältesten Reben des Weinguts, gewachsen auf 600 Meter Seehöhe: geschmeidig, aber mit viel Struktur und griffigem Tannin, dabei von einem zarten Säurenerv durchzogen, in sich ruhend. Preis: rund 150 Euro |
Le Ragnaie “Passo delle Lume Spento“ | Schlank und sexy, so ließe dieser Einzellagenwein beschreiben. Er stammt aus der mit 621 Metern höchsten (und kühlsten) Lage des Anbaugebiets. Entsprechend niedrig ist der Alkohol: 13,5 Vol.%. Preis: rund 150 Euro |
Poggio Antico “Vigna I Poggi” | Derzeit schwierig zu trinken, weil noch fest im Griff des Tannins. Doch viel versteckte Feinheit spürbar, subtile Frucht, enorme Konzentration und Fokussierung. Braucht seine Zeit. Preis: rund 175 Euro |
Kategorie: Respekt (92-93 Punkte)
Camigliano “Paesaggio Inatteso” | Kräftig, kompakt, sehr ordentlich. Deutlich besser als der Basis-Brunello des Guts. |
Canalicchio di Sopra | Basis-Brunello des Weinguts, samtig, weich, am Gaumen opulent mit 15 Vol.%. Preis: über 60 Euro |
Casanova di Neri „Tenuta Nuova“ | Leichterer Stil, aber mit satter Frucht, feinem Tannin, sehr zugänglich, delikat – aber nicht die gewohnte Qualität. Preis: rund 120 Euro |
Castello Banfi “Vigna Marrucheto” | Aus der kühlsten Lage des Weinguts kommend, saftig, würzig, kräftiges, süßes Tannin, gut verschmolzen, eleganter Stil. Preis: rund 70 Euro |
Castello Banfi „Poggio alle Mura“ | breite Schultern, saubere, klare Frucht, Massen von Tannin, im Inneren fein gewoben: eindrucksvoller Brunello. Preis: rund 50 Euro |
Castello Romitorio | Im nördlichen Teil des Angebaugebiets inmitten kühlen Waldvegetation gelegen, zählt das Castello Romitorio zu den Nutznießern warmer Jahre. Es gehört dem Künstler Bruno Chia, den Wein machen Sohn Filippo und sein Team. Im Covid-Jahr ist ihnen ein großartiger Brunello mit kühler Frucht und eleganten Texturen gelungen. Preis: rund 65 Euro |
Ciacci Piccolomini „Pianrosso“ | Mit 43.000 Flaschen kein klassischer Einzellagenwein mehr: reich, aromentief, voller Frucht und Würze, aber in diesem Jahr mit 15,5 Vol.% grenzwertig. Preis: rund 70 Euro |
Corte Pavone | Charme und Frische, viel Fruchtpower, schon beim ersten Schluck überzeugend: toller Brunello, der keine Lichtjahre entfernt ist von den Lagen-Brunello des Weinguts. Preis: um 50 Euro |
Corte Pavone “Vigna Poggio Molino del Vento“ | Der Weinberg, von dem normalerweise die Riserva kommt, hat in 2020 einen leichteren Wein hervorgebracht, der als „normaler“ Brunello auf den Markt kommt. Er ist mit 15 Vol.% der wuchtigste und würzigste Lagen-Brunello und der zugänglichste. Preis: um 100 Euro |
Fuligni | Durchaus vielschichtiger Wein mit vielen Facetten, insgesamt leichter und zugänglicher als sonst |
Gianni Brunelli „Le Chiuse di Sotto” | Seidig mit guter Textur, elegant, delikat, nicht überzogen. Preis: 77 Euro |
Gorelli | Der dritte Jahrgang von Giuseppe Gorelli aus seinem neu gegründeten Weingut, das die Messlatte qualitativ und preislich sehr hoch legt. Im 2020er Jahrgang zeigt sich, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Sein Brunello schwankt unentschlossen zwischen Opulenz und Eleganz. Es fehlt die Mitte. |
Il Poggione | Einer der größten Brunello-Produzenten, der auch im schwierigen 2020er Jahrgang seine sichere Hand beweist: nicht ganz so kräftig wie sonst, aber mit perfekter Balance. Ein ready to drink-Brunello. Preis: rund 45 Euro |
La Fortuna | Wuchtiger Wein, in den alles hineingepackt wurde, was die Natur geliefert hat. Herausgekommen ist ein Monsterwein mit 15 Vol.%. Nichts für den Kindergeburtstag. Preis: rund 45 Euro |
La Gerla „La Pieve“ | Im Vergleich zum Basis-Brunello deutlich tanninstärker, intensiver, komplexer, kein Langläufer, aber muss nicht unbedingt jetzt getrunken werden |
Le Macioche – Famiglia Cotarella | Die Familie Cotarella aus Umbrien (mit Riccardo Cotarella, Präsident der italienischen Önologen-Vereinigung und Bruder Renzo Cotarella, dem Chef-Önologen von Antinori an der Spitze) hat 2017 ein Weingut in Montalcino erworben. Ihr 2020er ist gut fundiert, sauber, makellos mit geschliffenem Tannin und feinem Ausdruck. |
Le Ragnaie „Fornace“ | Der Schwächste der Lagenweine des Gutes, aber immer noch von beeindruckender Fülle und Klarheit. Preis: rund 155 Euro |
*Lisini | Dicht gewoben, transparente Frucht, geschliffenes Tannin: einer der schönsten, ausdrucksvollsten Weine des Jahrgangs. Mit rund 50 Euro ein phänomenal gutes Preis-/Leistungsverhältnis |
*Mastroianni „Vigna Loreto“ | Mit dieser Einzellage gelingt dem Cafè-Papst Francesco Illy jedes Jahr einer der schönsten Einzellagen-Brunello. So auch in 2020, auch wenn der Wein in Hitzejahrgängen nicht sein volles Potenzial ausspielen kann. Preis: rund 90 Euro |
Nardi „Manachiara“ | Kühle Spitzenlage des Weinguts, entsprechend elegant und sehnig, noch etwas verschlossen, mit gutem Zukunftspotenzial. |
Patrizia Cencioni | Saftig, delikat, weiches Tannin, schöne Textur, keine Überreife – Musterbeispiel dafür, wie man auch in schwierigen Jahren einen guten Brunello machen kann. Preis: rund 45 Euro |
Patrizia Cencioni „Ofelio“ | Wie auch der Basis-Brunello brilliert der Lagenwein „Ofelio“ mit Saftigkeit und und klar konturierter Frucht, allerdings mit kräftigerem Körper und reichlich mehr Tannin |
Pian delle Vigne | Antinoris Brunello präsentiert sich mit satter, klarer Frucht, transparenter Struktur, gut integriertem Tannin: besser als manch früherer Jahrgang |
Poggio Antico | Aufgrund der hoch gelegenen Weingärten schlank, elegant, leichtfüssig mit sehr feiner Textur. Mehr als ein durchschnittlicher Basis-Brunello. Preis: rund 65 Euro |
Roberto Cipresso | Subtiler, zartfruchtiger Brunello, nicht durch seine schiere Kraft, sondern durch Feinheit beindrucken will. Bis in die Fasern durchgearbeitet. Braucht Zeit. |
San Polino “Helicrysium” | Eigenwilliger Spitzen-Brunello au seiner kleinen Parzelle eines Boutique-Weinguts, das biodynamisch arbeitet. Dicht gewoben , konzentriert, druckvoll und fein zugleich, schon jetzt ein Genuss. Preis: rund 75 Euro |
Talenti “Piero” | Spitzen-Brunello des Weinguts, sehr muskulös, wesentlich mehr Stoff als der Basiswein, weniger auf der Fruchtseite als auf der Texturseite, hat Zukunft. Preis: um 130 Euro |
Tiezzi “Vigna Poggio Cerrino” | Bester Brunello des Gutes und eine der Entdeckungen in 2020: saftig, sauber, homogen, punktgenau auf der Zunge landend. Preis: etwas über 50 Euro |
*Uccelliera | relativ hell in der Farbe, dafür aromentief, vielschichtig, packend: Brunello für Anspruchsvolle, die ein paar Jahre warten können (wollen). 65 Euro |
Kategorie: gut, aber unspektakulär (90-91 Punkte)
Agostina Pieri | Aus dem heißen Teil des Anbaugebiets kommend: straff, leichter Mangel an Frische |
Altesino „Montosoli“ | Reif, süß, aber mit festem Kern. Verhaltene Prognose. Nicht die gewohnte Qualität. Knapp 100 Euro |
Argiano | Relativ leicht, gut balanciert, unkompliziert zu trinken. Preis: rund 50 Euro |
Camigliano | Guter Standard, ohne Höhen und Tiefen |
Campogiovanni | ausgewogen, sichere Bank, wenn die Ansprüche nicht zu hoch sind |
Caparzo “La Casa” | Große Lage, aber relativ kleiner Wein, der etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt. Preis: rund 50 Euro |
*Caprili | Gut gebaut, frische Frucht, zarte Würznoten, fest. Preis: rund 50 Euro |
Casanova di Neri | Leichter als sonst und lockerer gewoben, saubere Frucht, elegante Textur, zum sofortigen Genuss empfohlen |
Casisano | Jahrgangsbedingt reifer und süßer als der Vorgänger, steht gut im Glas |
Castello Banfi | Überraschend taffer Wein, gutes Tanninrückgrat, delikat |
Castiglion del Bosco “Campo del Drago” | Kühles Terroir, entsprechend straff der Wein und (noch) hart das Tannin |
Castiglion del Bosco | fest gefügt, kühle Frucht, mittlere Substanz |
Ciacci Piccolomini | Gute Struktur, mittlerer Körper, von einem gesundem Tannin gut zusammengehalten, |
Col d’Orcia | Obwohl aus tief gelegenen, warmen Lagen kommend zwar üppig, aber nicht überzogen reif und nicht alkoholisch. Preis: rund 38 Euro |
Collemattoni | sauber, reif, gut gemacht. Preis: rund 45 Euro |
Donatella Cinelli Colombini “Vigna Progetto Prime Donne” | Bewusst von Frauen konzipiert: rauchig-teerig mit festem Tannin, kräftigem Körper, viel Energie und Intensität. |
Donatella Cinelli Colombini | Guter Standard-Brunello, etwas eindimensional, im Inneren wenig differenziert |
Fanti | Solide, schon trinkreif. Preis: rund 40 Euro |
Fanti „Vallocchio“ | muskulös, strukturierter als der Basis-Brunello, schon antrinkbar |
Fattoi | Guter, etwas rustikaler Brunello, der in 2020 vom Verzicht auf eine Lagen-Version profitiert |
Franco Pacenti | Rustikaler Stil, gehobene Durchschnittsqualität, schöne Kopfnoten, aber wenig Tiefe |
*Il Paradiso di Manfredi | gelungener Brunello: süßes Tannin, reife (aber nicht überreife) Frucht, schlanker Körper, Frische |
Innocenti | gut fundiert mit klarer, sauberer Stilistik und fester Basis |
La Gerla | Attraktiv wirkender Wein mit reifer, süßer Frucht, mittlerer Körper, jetzt gut zu trinken |
La Poderina | Gut gemachter, straffer Wein mit fruchtigem Kern und guter Säure, erfreulich |
Le Chiuse | Öko-Weingut mit familiären Beziehungen zu Biondi-Santi. Die kühlen Lagen bringen komplexe und gleichzeitig knackige Weine hervor, die 3 Jahre im Holzfass bleiben, was sich in 2020 nicht positiv ausgewirkt hat. |
*Le Ragnaie | Nicht hochfliegend, aber gradlinig, sauber ohne Ecken und Kanten. Preis: rund 65 Euro |
Mastroianni | Warme Frucht, weiche Texturen bei spürbarer Struktur und guter Balance. Preis: knapp 60 Euro |
Mocali “Vigna delle Raunate” | schöne Kopfnoten, fruchtiger Kern mit lebendiger Säure, kräftiger Körper, gutes Tannin, steht fest im Glas |
Nardi “Poggio Doria” | Einzellagenwein mit warmer, schmelziger Frucht, weich, fruchtbetont, disziplinierte Fülle |
Pinino | nicht übermäßig kräftige Struktur, aber gradlinig, sauber mit frischer Fruchtnote – gelungen |
Pinino „Vigna Pinino“ | Weniger stimmig als der Basis-Brunello des Gutes: reifere Frucht, weniger Frische, mehr trockenes Tannin |
Poggio Landi | Ableger der argentinischen Bulgheroni-Gruppe, die die größte Kollektion an Weingütern in der Welt besitzt – der ganz große Wurf ist der 2020er allerdings noch nicht |
Poggio Salvi „Pomona“ | saftig, gut strukturiert, mehr Substanz als der Basis-Brunello |
Ridolfi | helle Farbe, muskulös, toughes Tannin, nicht schlecht |
Ridolfi „Donna Rebecca“ | Im Vergleich zum Basis-Brunello die etwas kräftigere Variante mit mehr Tannin und mehr Substanz |
San Polino | ein Spiegelbild des leichteren Jahrgangs, aber sehr präzise mit reifer Frucht und herzhafter Würze. Preis: rund 60 Euro |
San Polo | Leichter, kürzer und deutlich weniger komplex als sein Vorgänger aus 2019, easy drinking. Preis: rund 60 Euro |
Sesta di Sopra | Gut strukturiert, aber leicht überextrahiert für einen Basis-Brunello von mittlerem Körper |
Sesta di Sopra “Magistra” | Im Vergleich zum Basis-Brunello etwas voluminöser und strukturierter, aber ebenfalls schon jetzt fertig und gut antrinkbar |
Sesti | Handwerklich gut gemachter, aber sehr braver Brunello, genussvoll zu trinken, ohne wow-Erlebnis allerdings |
Talenti | erfreulicher Brunello aus einem sehr traditionellen Weingut: kompakt mit ausdrucksvoller Frucht, feiner Würze und guter Struktur. Preislich auf dem Boden geblieben (rund 50 Euro). |
Tiezzi “Vigna Soccorso” | Nachfolger der Riserva des Vorjahres, auch in 2020 kraftvoll, reich, zugänglich, aber etwas weniger packend. Preis: rund 55 Euro |
Val di Suga “Vigna del Lago” | Kompakt, im Ansatz muskulös und maskulin, unter den Lagenweinen von Val di Suga der vertikalste. Preis: rund 50 Euro |
Val di Suga „Poggio al Granchio” | der kompletteste der Lagenweine, kühle Frucht, geschliffen, Grip. Preis: rund 50 Euro |
Val di Suga „Vigna Spuntali” | Der strukturierteste der Lagenweine von Val di Suga, allerdings ohne die ganz große Tiefe, gehobener Mainstream. Preis: rund 50 Euro |
Kategorie: einfach & brav (unter 90 Punkte)
Abbadia Ardenga | Zu reif, wenig Grip |
Abbadia Ardenga „Vigna Piaggia“ | Etwas extraktreicher und körperreicher als der Basis-Brunello, aber immer noch ein Leichtgewicht |
Albatreti | Wenig Körper, viel Tannin |
Altesino | sehr reife Frucht, schon weit entwickelt. Knapp 50 Euro. |
Canneta | undifferenziert, flau |
Capanna | Solide, aber ohne jeden Kick |
Capanna „Nicco“ | Tanninbetonter als der Basis-Brunello, insgesamt aber zu blass für einen Lagenwein |
Caparzo | Hell, dünn, ohne Zukunft. Preis: rund 35 Euro |
Carpineto | Minimum eines Brunello |
Casanuova delle Cerbaie | Sehr reife Frucht, trockenes Tannin, kurz |
Cortonesi | Leicht überreif, flatterig |
Cupano | ordentlich, aber ohne Schliff |
La Fornace | Rustikaler Wein, wenig Schliff |
La Fuga (Folonari) | Relativ kräftig, dicht gewoben, frische Frucht |
La Togata | Einfach, flau. Preis: rund 45 Euro |
La Togata “Carillon” | Gute Textur, im Inneren undifferenziert |
La Togata “Jacopus” | überextrahiert |
La Togata „Togato dei Togati” | der komplexeste der Togata-Produktion, hinterläßt aber wenig Spuren am Gaumen |
Lambardi | Drucklos, bringt wenig an den Gaumen |
Mocali | dünn, mager, für Leichtmatrosen |
Nardi | handwerklich gut gemacht, aber schwachbrüstig |
Podere Brizio | einfach und sehr kurz |
Poggio Salvi | Knochig, mager, trockenes Tannin |
San Giorgio „Ugolforte“ | auseinanderstrebend, wenig präzise |
Val di Suga | Mainstream-Brunello: lecker, aber nicht mehr. Preis: rund 35 Euro |