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2019 Valpolicella von Brigaldara: fruchtig, würzig, delikat

Der Valpolicella gehört eigentlich nicht zu den Sehnsuchtsweinen Italiens. Doch der Valpolicella, den wir Ihnen hier vorschlagen, ist ein special one, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Es ist ein leichter Rotwein, kein Blockbuster. Er trägt einen Namen, der in den letzten zehn Jahren in Vergessenheit geraten ist: Valpolicella. Und bei denjenigen von Ihnen, die mit dem Namen noch etwas anfangen können, genießt er vermutlich nicht den besten Ruf. Valpolicella stand jahrelang für gesichtslosen Industriewein, und auch heute teilweise noch dafür.

Ein leichter Rotwein, der zur leichten Küche passt

Kommt bei Ihnen, liebe Leser, zu Weihnachten Wild, Gans oder Lamm auf den Tisch, werden Sie mit diesem Wein nicht glücklich werden. Er passt nicht zu Bratengerichten. Warum ich Ihnen diesen Wein trotzdem ans Herz lege? Weil es ein einfacher, aber sehr guter, vor allem unverfälschter Wein ist. Irgendwann ist Weihnachten ja auch mal wieder vorbei und dann herrscht (essensmäßig) wieder Normalzeit. Dann könnte man ihn eventuell gut gebrauchen. Mit kühlen 16°C getrunken, kenne ich keinen besseren Rotwein zu Pizza, zu Canelloni und zu Spaghetti Bolognese. Vor allem aber zum Käsefondue ist er ein idealer Begleiter – und das ist ein Weihnachtsklassiker. Würzigen Käsesorten hält dieser Valipolicella nämlich stand, weil er selbst sehr würzig ist: trocken und herrlich kirschfruchtig auf der einen Seite, nach Nelken, Sternanis, Räucherstäbchen duftend auf der anderen Seite.

Gut heruntergekühlt passt der Valpolicella auch zu Fisch

Das Valpolicella, von dem der Wein seinen Namen bekommen hat, liegt nördlich von Verona am Fuße der Alpen. Das Gebiet ist bekannt und berühmt für seinen Amarone (aus geschrumpelten Trauben) und ebenso für seinen Ripasso. Über diese beiden populären Weine ist der Valpolicella in Vergessenheit geraten: der Basiswein eines jeden Weinguts. Dabei wird er aus denselben Trauben wie diese erzeugt: aus Corvina, Corvinone und Rondinella. Um seine Frucht zum Ausdruck zu bringen, wird er meist im Stahltank ausgebaut, selten im Holzfass. Und er wird jung getrunken. Denn frisch schmeckt er am besten. Wer ihn auf 14°C herunterkühlt, kann ihn auch zu Zander, Karpfen oder zu anderen Fischgerichten servieren. Rotwein zu Fisch ist eine von Sommeliers gern empfohlene Kombination.

Eher burgundische als Blockbuster-Stilistik

Dass der Wein so herzhaft-würzig ist, hat auch etwas mit dem Weingut zu tun. Es heißt Brigaldara und gehört einer Familie, die zwar seit Jahrhunderten Wein produziert. Aber Stefano Cesari, der Inhaber, beschäftigte sich den größten Teil seines Lebens mehr mit Baggern und Bulldozern als mit Reben. Die Rückkehr aufs Land, also zu den familiären Wurzeln, vollzog sich erst in den 1980er Jahren. So erfolgreich Cesari als Industrieller war, so steil war der Aufstieg als Weinproduzent. Er entschied sich nicht fürs schnelle Geld, sondern für eine handwerkliche Weinerzeugung nach qualitativen Gesichtspunkten. Er ließ sich von Anfang an von den richtigen Fachleuten beraten, packte und packt aber auch selber an. Sein Amarone bekommt heute regelmäßig Bewertungen um die 95 Punkte, obwohl auch dieser Wein entgegen herrschender Mode kein Blockbuster ist, sondern eher mit einer burgundischen Stilistik aufwartet. Gleiches gilt für den Ripasso. „Wir haben den herrschenden Amarone-Stil mit seiner hohen Konzentration und den hohen Alkoholgehalten radikal überdacht und uns für Purheit und Eleganz entschieden“, erklärt Cesari.

Schon seinem einfachen Valpolicella schmeckt man es an.

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2019 Valpolicella, Azienda Agricola Brigaldara

Ab 9,80€

Bezug: www.brogsitter.de


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Autor

Jens Priewe
Jens Priewe
Jens Priewe hat viele Jahre als Politik- und Wirtschaftsjournalist gearbeitet, bevor er auf das Thema Wein umsattelte. Er schreibt Kolumnen für den Feinschmecker und für das schweizerische Weinmagazin Merum. Für den Weinkenner, dessen Gesellschafter er ist, hat er seit der Gründung über 200 Artikel beigesteuert. Außerdem ist er Verfasser mehrerer erfolgreicher Weinbücher (u. a. „Wein – die grosse Schule“, „Grundkurs Wein“). Er stammt aus Schleswig-Holstein, lebt aber seit fast 40 Jahren in München.

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