2009 Silvaner Kabinett – Franken at it’s best

Silvaner aus Franken
Der Bocksbeutel mag eine alberne Flasche sein. Aber wenn ein Silvaner des Jahrgangs 2009 darin ist, gibt es Grund sich zu freuen. Der Jahrgang hat nämlich bei dieser Sorte wunderbare Qualitäten hervorgebracht. Vor allem im Kabinettbereich sind aromaintensive, mineralische Weine entstanden, wie sie Franken schon lange nicht mehr gesehen hat. Der Weinexperte Ulrich Sautter hat 50 Weine verkostet und war begeistert.

Der Jahr­gang 2009 macht nicht nur in Bor­deaux Furo­re. Auch in Deutsch­land konn­ten die Win­zer Trau­ben mit hohen Most­ge­wich­ten ern­ten und kräf­ti­ge, teils hoch­fei­ne Wei­ne erzeu­gen – etwa in Fran­ken. Doch wäh­rend die tro­cke­nen Spät­le­sen und die Gro­ßen Gewäch­se schnell 13,5 Vol.% und mehr erreich­ten, sind die Kabi­nett­wei­ne ver­gleichs­wei­se leicht aus­ge­fal­len. Dem Sil­va­ner, der in Fran­ken auf Muschel­kalk oder schwe­rem Keu­per wächst, kam die­ser Umstand in beson­de­rem Maße zu Gute.

Zwar spie­gelt sich die Kraft des Jahr­gangs in sei­ner gro­ßen aro­ma­ti­schen Inten­si­tät und in der zuwei­len fast cre­mi­gen Gau­men­struk­tur wider. Doch geht der nicht in die Brei­te, son­dern besitzt eine wun­der­ba­re mine­ra­li­sche Fri­sche. Grund: der tro­cke­ne Spät­som­mer, der es ermög­lich­te, auch schon früh phy­sio­lo­gisch rei­fe Trau­ben zu ern­ten, ohne hohe Most­ge­wich­te abwar­ten zu müs­sen und damit hohe Alko­hol­ge­hal­te zu ris­kie­ren. Die meis­ten der 50 Kabinett-Weine, die Ulrich Saut­ter ver­kos­te­te, wei­sen Alko­hol­ge­hal­te zwi­schen 12 und 13 Volu­men­pro­zent auf. Unten sei­ne Top Ten.

Versuche mit Spontangärung

Auch in Fran­ken ver­su­chen immer mehr Win­zer, die Ver­wen­dung von Rein­zucht­he­fen zu redu­zie­ren und ihre Wei­ne spon­tan zu ver­gä­ren. Das heißt: Sie ver­wen­den die wein­bergs­ei­ge­ne Hefe­flo­ra, statt dem Most moder­ne Hoch­leis­tungs­he­fen zuzu­set­zen. In Jahr­gän­gen mit hohen Most­ge­wich­ten kann es jedoch pas­sie­ren, dass die Hefen den Zucker nicht voll­stän­dig umwan­deln. Ein sol­cher Wein ist der Sil­va­ner Kabi­nett „Alte Reben“ vom Zehnt­hof Luckert. Er ist zwar “tro­cken” im wein­recht­li­chen Sinn (weni­ger als 9 Gramm Rest­zu­cker pro Liter) – die vor­han­de­ne Rest­sü­ße prägt den Geschmack momen­tan jedoch deut­lich. Erfah­rungs­ge­mäß rei­fen Wei­ne mit einer Rest­sü­ße, die durch eine natür­li­che Gär­sto­ckung im Wein ent­stan­den ist (und nicht aus zuge­setz­tem Süß­most), beson­ders gut. Doch in den ers­ten Jah­ren wir­ken die­se Wei­ne oft ein wenig unrund.

Weitere gute Weine mit 85/100 Punkten:

  • 2009 Sulz­fel­der Mau­s­tal Sil­va­ner Kabi­nett tro­cken “Alte Reben”, Zehnt­hof Luckert, Sulzfeld
  • 2009 Iphö­fer Kronsberg Sil­va­ner Kabi­nett tro­cken, Wein­gut Brenn­fleck, Sulzfeld
  • 2009 Rödel­seer Küchen­meis­ter Syl­va­ner Kabi­nett tro­cken, Paul Welt­ner, Rödelsee
  • 2009 Sulz­fel­der Mau­s­tal Blau­er Sil­va­ner Kabi­nett tro­cken, Zehnt­hof Luckert
  • 2009 Hall­bur­ger Schloß­berg Sil­va­ner Kabi­nett tro­cken, Graf von Schön­born, Hallburg
  • 2009 Nord­hei­mer Vöge­lein Sil­va­ner Kabi­nett tro­cken, Wein­gut Glaser-Himmelstoss, Nordheim
  • 2009 Eschern­dor­fer Lump Sil­va­ner Kabi­nett tro­cken, Wein­gut Micha­el Fröh­lich, Escherndorf
  • 2009 Würz­bur­ger Stein Sil­va­ner Kabi­nett tro­cken, Juli­us­spi­tal, Würzburg
  • 2009 Sil­va­ner Kabi­nett tro­cken, Wein­gut Glaser-Himmelstoss (Liter­fla­sche)

 

Kommentar hinzufügen

Antwort schreiben